Im Siebengebirge konzentrieren und überlagern sich thematisch bestimmbare historische Elemente und Spuren in einer Dichte, die von besonderem Wert, von hoher Bedeutung und für das Rheinland einzigartig ist.
Lage Südöstlich von Bonn, dort, wo sich die Rheinebene schmal zulaufend in das enger werdende Mittelrheintal schiebt, bildet das rechtsrheinische Siebengebirge zusammen mit den Ausläufern des Wachtberger Ländchens auf der linken Rheinseite die mittelrheinische Pforte. Der Name des Gebirges leitet sich vermutlich von der Zahl „Sieben“ im Sinne von zahlreich her; die sieben bekanntesten der über 40 Hochpunkte im Gebirge sind: der Drachenfels, der Petersberg, die Wolkenburg, die Löwenburg, der Nonnenstromberg, der Ölberg und der Lohrberg.
Das Gebirge gehört heute verwaltungspolitisch in etwa gleichen Teilen zu den Stadtgebieten von Königswinter und Bad Honnef. Königswinter liegt im Westen unmittelbar am Rheinufer 60 Meter über dem Meeresspiegel. Südlich schließt, vom Rhein leicht in die Hangflächen zurückweichend und im Durchschnitt 10 Meter höher, der Kurort Bad Honnef an; im Osten geht der Saum der Berge in einer Höhe von etwa 200 Metern sanft ins Pleiser Hügelland über und innerhalb des Gebirges ist der Ölberg mit 460 Metern die höchste Erhebung (vgl. hierzu die Karte mit der topographischen Ausprägung des Gebirges).
Geologisch ist das Siebengebirge das Zentrum des tertiären Vulkanismus am Südrand der Kölner Bucht. Durch Pressung, Faltung, Verwerfung, Verschieferung und Hebung begann vor etwa 325 Millionen Jahren die Anlage und grobe Ausformung des Gebirges. Vulkantätigkeit vor etwa 30 Millionen Jahren verlieh ihm eine besondere geologische Zusammensetzung und seine heutige Gestalt, als während der letzten Eruptionsphase die Magmaschlote zwar im Inneren der Vulkane noch einmal aufstiegen und über die Bergkuppen quollen, jedoch nicht mehr als Lavaströme über die Erdoberfläche flossen, sondern unter der in den vorangegangenen Phasen geförderten Tuffdecke zu Gestein erstarrten. Im Laufe der Jahrtausende hat das Wasser den weichen Tuff abgeschwemmt und das härtere Gestein an der Oberfläche herauspräpariert. Diese vulkanischen Gesteine – Trachyt, Latit (ehemals Andesit) und Basalt – wurden seit römischer Zeit, verstärkt seit dem Mittelalter, als begehrte Baumaterialien gebrochen.
Naturräumlich ist das Gebirge als Ausläufer des Westerwälder Vulkanrückens der nordwestliche Eckpfeiler des Westerwaldes am nördlichen Ende des Rheinischen Schiefergebirges (vgl. hierzu die Karte mit der naturräumlichen Gliederung). Es bildet eine eigenständige Einheit, die aufgrund ihrer Erscheinungsform und der spezifischen geologischen Beschaffenheit abgrenzbar ist. Mit einer Breite von fünf und einer Länge von zehn Kilometern – einer Fläche von 5.000 Hektar – stellt das Gebirge durch die natürlichen Gegebenheiten und nach dem Relief der Erdoberfläche ein in sich geschlossenes und überschaubares geologisch- orographisches Bauwerk dar, einen nach außen rundum wirksamen Körper, mit charakteristischen und von allen Seiten identifizierbaren Kuppen.
Mit den geographischen und geologischen Gegebenheiten – Bergkuppen, Hänge, Bodenbeschaffenheit, Wasserverhältnisse, Wald, – sind spezifische Eigenschaften verbunden, die eine Besiedlung am Rand des Gebirges ermöglichten und sowohl in landwirtschaftlicher als auch in handwerklich– technischer Hinsicht eine Lebensgrundlage darstellten. So boten die zur Sonne gewandten Hänge klimatischen Schutz, das Gestein speicherte Wärme. Bergkuppen vermittelten in religiöser Hinsicht die Nähe zum Himmel, ermöglichten Einsiedelei, hatten aber auch strategische Vorzüge wie erschwerte Erreichbarkeit. Das Rheintal gewährte eine weite Sicht und mit der Einrichtung von Zollstätten die Kontrolle der Handelswege am Fluss; in den Talfalten fanden sich ideale Orte der Abgeschiedenheit. Die, den Gebirgseigenschaften entsprechend, sehr unterschiedlichen Nutzungen haben die Oberfläche des Gebirges im Laufe der vergangenen Jahrhunderte verändert. Zahlreiche Spuren sind heute als aufschlussreiche Zeugnisse der Vergangenheit, die die kulturhistorische Bedeutung des Siebengebirges begründen, erhalten; sie lassen sich in thematische und in assoziative Prägungen gliedern. Mit den ersten Siedlungen und der damit verbundenen Land- und Waldwirtschaft begann zunächst eine Veränderung der Randbereiche.; das Herrschaftswesen nahm das Gebirge nach und nach räumlich in Besitz; der Glaube belegte Orte im Inneren mit religiösen Inhalten; ein Erschließungsnetz entstand vorwiegend aus Fuß- und Fahrwegen, seit dem späten 19. Jahrhundert ergänzt durch Bahntrassen. Verschiedene Gewerbezweige, nicht zuletzt der Weinanbau, nutzten die topographischen und geologischen Vorzüge. Einzelne Aspekte der politischen Geschichte konzentrierten sich an den Gebirgsrändern; mit der romantischen Strömung des 19. Jahrhunderts und dem beginnenden Tourismus ist die künstlerische Rezeption des Siebengebirges verbunden, auch Sagen und Mythen lassen sich im Gebirge verorten und schließlich haben Naturschutz und Denkmalschutz im Siebengebirge frühe Wurzeln:
Thematische Prägungen Dauerhafte Siedlungen liegen an den Randbereichen, punktuelle Siedlungsstellen im Gebirgsinneren. An die Gebirgsränder schmiegen sich Ortslagen vorwiegend mittelalterlichen Ursprungs, die mit verdichteter Bebauung heute als Siedlungsbänder ineinander übergehen: an der Rheinseite Oberdollendorf, Königswinter, Rhöndorf und Bad Honnef, am Pleiser Hügelland Heisterbacherrott, Ittenbach und Aegidienberg. Innerhalb des Gebirges finden sich punktuell Siedlungsstellen. So zeugt im Norden des Gebirges auf der Rabenlay ein 1914 freigelegtes Doppelgrab von einer Besiedlung aus der Zeit 10.000 v. Chr. Der Ringwall auf dem Petersberg wird ca. 100 v. Chr. datiert. Im ersten Jahrhundert v. Chr. war vermutlich der Sattel zwischen Petersberg und Nonnenstromberg besiedelt. Auch existieren Hinweise auf eine germanische Fliehburg auf der Kitzenhardt südlich über dem Schmelztal. In fränkischer Zeit befand sich auf dem Ölberg eine Gerichtsstätte. Die auf dem Petersberg zwischen 1131 und 1137 gegründete Klostergemeinschaft der Augustiner Chorherren zog 1193 ins Heisterbacher Tal, um das Zisiterzienserkloster Heisterbach zu gründen.
Ebenfalls im 12. Jahrhundert waren Burgen auf dem Drachenfels, auf der Wolkenburg, auf der Löwenburg und auf der Rosenau errichtet worden. Für die Siedlungen war das Gebirge vermutlich in erster Linie schroff und unwegsam, zur Existenz jedoch notwendiger Rückhalt und schließlich nutzbares Hinterland mit vielfältigen Bodenqualitäten, reichen Naturgütern und punktuell Bodenschätzen. Die Süd- und Westhänge wurden landwirtschaftlich genutzt, erschlossen von den Rändern, und entlang der Talzugänge wurde aus den gebirgsinneren Auffaltungen Nutzbares herausgeschleppt: vor allem Holz als Brennholz, Bauholz und Werkholz und Steine als Baumaterial und zum Ofenbau, aber auch Früchte, Beeren, Kräuter, Laubheu für das Vieh, außerdem wurden in den Wäldern Tiere gefangen und vermutlich auch gejagt. Die Siedlungsstellen innerhalb des Gebirges lassen sich ordnen: die Burgen lagen auf den Bergkuppen, Kloster Heisterbach als Zisterzienserkloster in einem Tal, Kapellen an herausgehobenen Stellen, Villen, Herbergen an den Ausläufern, Ausflugslokale im Inneren des Gebirges, Hotels ebenso wie Villen an den rheinseitigen Hängen meist an exponierten Stellen und mit Aussicht ins Rheintal. Besondere Ausformungen der Besiedlung sind das Herrschaftswesen, die Religion, das Gewerbe, der Tourismus, Kurbetrieb und Erholung, der Weinanbau, die Waldwirtschaft und der Verkehr.
Zum Herrschaftswesen (vgl. hierzu die Karte mit der territorialen Gliederung) Die Erzbischöfe von Köln beanspruchten im 12. Jahrhundert für ihr im wesentlichen linksrheinisches Territorium rechtsrheinisch einen schmalen Ausschnitt im Siebengebirge vom Rhein bis zum Lohrberg, eine mit zwei Burgen durch Lehnspflicht gesicherte Exklave im Gebiet der Grafen von Sayn, mit der Burg auf der Wolkenburg seit 1131 und mit der Burg auf dem Drachenfels seit der Zeit um 1167. Auch nach Aufgabe und Verfall, bzw. Zerstörung beider Burgen im 16. und 17. Jahrhundert blieb das Land um die beiden Berge bis zur Neugliederung in französischer Zeit 1803 im Besitz der Kölner Erzbischöfe. Im Norden grenzte das Amt Blankenberg an, beherrscht durch die Burg Blankenberg an der Sieg. Auf dem südlich gelegenen Löwenberg hatten die Grafen von Sayn im Amt Löwenburg vor 1200 die Löwenburg errichtet. Beide Ämter, Blankenberg und Löwenburg, fielen im 14. Jahrhundert an das Herzogtum Jülich-Berg. Innerhalb des Gebirges lagen im Mittelalter Besitzungen der Herren von Rosenau (von Rosowe). Der Verkauf an Kloster Heisterbach Mitte des 13. Jahrhunderts schloss das Recht der Niederlegung der Burg ein; geringe Reste der Burganlage sind heute noch erhalten. Nach 1815 unterstand das Siebengebirge dem Königreich Preußen.
Zur Religion 1131 wurde auf dem Petersberg eine Einsiedelei, zwischen 1131 und 1137 eine Klostergemeinschaft der Augustinerchorherren gegründet. Sie wird 1176 ein letztes Mal erwähnt. Die 1189 vom Zisterzienserkloster Himmerod auf den Petersberg entsandten Mönche zogen wenige Jahre später, 1193, in ein Hofgut im Heisterbacher Tal. Den zisterziensischen Regeln zufolge durften die Klöster nicht in bestehende Siedlungen eingepasst werden. Die Mönche sollten vielmehr fernab von Ortschaften ihr Leben der Arbeit, dem Ackerbau und der Viehzucht widmen. Auch war Wasser zur Organisation des Alltags von großer Bedeutung, nicht nur als Trink- und Brauchwasser sondern auch zur Anlage von Fischteichen, zur Wiesenbewässerung und die Wasserkraft wurde zum Antrieb von Mühlen genutzt. Das Land in Bachnähe im Heisterbacher Tal war fruchtbar, die Aue und die sanft ansteigenden Hänge waren leicht zu bewirtschaften, Trink- und Brauchwasser waren ohne große Beschwernisse zu gewinnen, Abwasser konnte entsorgt, der Bach zu Fischteichen gestaut und seine Wasserkraft zum Antrieb von Mühlen genutzt werden. Außerdem war eine Anbindung an das bestehende Wegenetz gegeben. Nach der Grundsteinlegung 1202 fand 1237 die Endweihe der Abteikirche statt. Die Anlage wuchs zu einem geistigen und zu einem religiösen Mittelpunkt mit einem weiten Ausstrahlungsbereich. Nach der Säkularisation 1803 wurden Kirche und Abteigebäude auf Abbruch verkauft. 1833 ließ Wilhelm Ernst Graf zur Lippe Biesterfeld die Abbrucharbeiten an der Klosterkirche beenden, so dass die Chorruine erhalten blieb. Die Entwicklung auf der Kuppe des Petersberges blieb bis ins 19. Jahrhundert religiös bestimmt mit Wallfahrtskirche des 12. Jahrhunderts, einer Kapelle von 1764 und sternförmig zulaufenden Kreuzwegen, darunter ein Bittweg des 17. Jahrhunderts und ein Weg von Kloster Heisterbach zum Petersberg. Friedhöfe sind an den Ortsrändern in das ansteigende Gebirge eingepasst. Zahlreiche Wegekreuze markieren besondere Orte im Wald und in den Tälern.
Zum Gewerbe Die Steinbruchtätigkeit der Römer an der dem Rhein zugewandten Seite vom Drachenfels am Rüdenet kann durch eine Steinrutsche zum Rhein belegt werden. Weitere Steinbrüche im Inneren des Gebirges nutzten die verschiedenartigen Vulkangesteine, die sich als hochwertige Baumaterialien eigneten, kunstvoll behauen und bearbeitet werden konnten (Trachyt vom Drachenfels, Latit vom Stenzelberg und von der Wolkenburg) und aufgrund der hohen Dichte belastbar waren oder vor aufsteigender Feuchtigkeit schützten (Basalt vom Weilberg und vom Petersberg). Am Nordhang des Petersberges bilden die Ofenkaulen ein weit verzweigtes unterirdisches Stollensystem. Hier wurde seit dem späten Mittelalter Trachyttuff abgebaut, der sich auf Grund seiner hohen Dichte und Speicherfähigkeit zur Herstellung von Backöfen eignete. Während der letzten Monate am Ende des Zweiten Weltkrieges ließ die Firma Aero-Stahl aus Köln in einzelnen Abschnitten der Ofenkaulen durch Zwangsarbeiter (Fremdarbeiter und Kriegsgefangene) unter der Organisation Todt Einspritzpumpen für Flugzeugmotoren „BMW 801“ anfertigen. Das Stollensystem wurde ausbetoniert und Installationen wurden verlegt. In den letzten Kriegstagen suchten einige hundert Bewohner aus Königswinter in den Stollengängen eine bombensichere Zuflucht. Bergbau wurde punktuell betrieben: Alaun wurde am Ennert abgebaut, Kupfererz und Bleizinkerz in Gruben und unterirdischen Gangzügen im Schmelz- und Einsiedeltal, bei Bennerscheid und bei Ägidienberg.
Zum Weinanbau An den der Sonne zugewandten nach Süden und Westen gerichteten unteren Hangflächen, noch erreichbar von den Siedlungen am Fuß des Gebirges, wurde Wein angebaut. Weintrauben brauchen Sonne und Wärme zum Reifen, Schnitt und ständige Pflege für einen guten Ertrag. Das Vulkangestein eignet sich zur Aufnahme und zum Speichern von Wärme. Die Anbauflächen wurden mit Bruchsteinmauern terrassiert, Fuß- und Fahrwege zum Transport der Ernte angelegt. Die jeweils zugehörigen Niederwaldparzellen (Rahmbüsche) zur Gewinnung von Buchentrieben für die Weinstockerziehung grenzten oberhalb, zumindest nicht weit entfernt von den Weinbergen, am Waldbeginn an.
Zur Waldwirtschaft Wie das gesamte Gebirge, so ist auch der Wald in seiner heutigen Gestalt anthropogen geprägt. Im Wald wurde Brennholz gesammelt, siedlungsnahe Niederwälder wurden zur Viehweide genutzt; nahezu alle Gewerke setzten Holz ein: zum Brennen, Backen, Räuchern oder Gerben. Eichen lieferten gutes Holz zum Bau von Fachwerkkonstruktionen und Dachstühlen, die Triebe der Rotbuchen eigneten sich zur Weinerziehung und Schuster stellten aus Buchenholz ihre Leisten her. Die aus Buchenholz in Kohlemeilern gewonnenen Kohlestücken wurden aufgrund der Holzdichte und der hohen Temperatur beim Verbrennen zur Erzgewinnung und Erzbearbeitung im Schmelztal gebraucht. Aus Buchen- und Eichenrinde wurde Lohe zu Gerberzwecken gewonnen. Ahorn und Esche dienten der Herstellung von Gebrauchsgegenständen und Werkzeugstielen. Durch die Nutzung unterlagen die Waldflächen einem stetigen Wandel, indem nicht gefragte Baumarten die Oberhand gewannen und sich der Bestand entsprechend veränderte. Neben der Holzwirtschaft haben Waldwirtschaft und Waldnutzung eine gleichwertig gestaltende Rolle gespielt. In Honnef blieb das mittelalterliche Recht der gemeinsamen Waldnutzung bis ins 19.Jahrhundert erhalten; daraus ging der Honnefer Stadtwald mit den geradlinig im Wald ausgehauenen Stellwegen der 1930er Jahre hervor. Die Waldkanten hatten sich im Laufe der Jahrhunderte im Wechselspiel zwischen Bewirtschaftung und Ausdehnung des Waldes immer wieder verschoben. Einen Hochwald im heutigen Sinne gab es zumindest im 19. Jahrhundert nicht. Doch sind die Waldränder im Vergleich mit dem historischen Kartenmaterial seit 200 Jahren in einzelnen Bereichen weitgehend unverändert geblieben. Der Wald besteht heute aus wenigen höher liegenden Flächen mit hochstämmigen Buchen, Tannen und Fichten und aus Niederwäldern mit Eichen, Hainbuchen zu den Waldrändern hin. Besondere Kreuzungspunkte sind durch Einzelbäume hervorgehoben (Kreuzeiche, Frühmesseiche), Baumreihen befestigen Wegränder. Die Pflege des Waldes erfolgt seit dem 19. Jahrhundert von den Forsthäusern am Gebirgsrand: am Lohrberg auf der Margarethenhöhe, am Stöckerhof in Ittenbach-Thomasberg, in Eudenbach und am Servatiushof in Bad Honnef.
Zum Tourismus Als sich Rhein und Rheintal nach den Kriegen Napoleons als Reiseziel erschlossen, entdeckten vor allem betuchte Engländer im Siebengebirge eine Burgen- und Ruinenlandschaft, die die Stimmung ihrer Romane von verfallenen Ruinen und der Schilderungen unheimlicher Naturschauplätze atmosphärisch sehr genau traf. Rheintal und säumende Berge wandelten sich zu Objekten der Betrachtung und das Zusammenspiel von Natur und mittelalterlichen Kirchen, Burgen und von Ruinen in der Landschaft wurde, – dem Zeitgeist entsprechend –, auch von deutschen Literaten, Philosophen, Musikern und Malern als gewaltig und dramatisch empfunden, in Sprache gefasst, besungen und in Bildern festgehalten. Technische Entwicklungen im Schienen- und Flussverkehr verliehen dem Reisen eine neue Dynamik. Am 12. Juni 1816 ankerte die „Defiance“, ein englisches Dampfboot mit Segeln, in Köln. 1817 fuhr das erste Dampfboot von London nach Koblenz. 1844 wurde der Eisenbahnverkehr von Köln nach Bonn, 1855/56 der Zugverkehr bis Rolandseck aufgenommen. Erste Rheintalbeschreibungen erschienen. 1825 begann mit der Herausgabe der Rheinpanoramareliefkarte von Friedrich W. Delkeskamp der kaufmännische Vertrieb von Rheinbildern, die dank der Entwicklungen in Lithographie und Radierung, gefolgt von Fotografie und Postkarten sehr bald ein breites Publikum erreichten. Hotelbauten wurden errichtet, Ausflugslokale gezielt platziert, ein zusammenhängendes Erschließungssystem mit Aussichts- und Verweilplätzen durch das Siebengebirge gelegt, Blickverbindungen zu baulichen Besonderheiten im Rheinpanorama inszeniert; auch beförderten zwei Zahnradbahnen neben Transportgütern auch Ausflügler auf die Kuppen von Drachenfels und Petersberg.
Kurbetrieb und Erholung Mit der Entdeckung der ersten Mineralquelle 1897/98 und der Errichtung eines ersten Badehauses 1898 entwickelte sich Bad Honnef im frühen 20. Jahrhundert in der geschützten Sonnenlage am Fuß des Siebengebirges zum „rheinischen Nizza“ mit Kur- und Parkanlagen, Villenvierteln und Ausflugsmöglichkeiten ins Siebengebirge. Am Waldrand über dem Ortskern liegt, umgeben von einem großzügigen Park, die 1891 als Lungenheilsanatorium erbaute Anlage Hohenhonnef. Der Aspekt der Erholung schlägt sich nicht nur in den Kuranlagen und den Hotels für Privatreisende nieder. An der Rosenau besteht seit den 1920er Jahren ein Erholungsheim für Bergarbeiter vom Verein christlicher Gewerkschaften. Die Hirschburg zwischen Drachenfels und Petersberg war ab 1939 Erholungsheim der Mannesmann-Röhrenwerke.
Zum Verkehr Um siedeln und das Gebirge nutzen zu können, waren Wege notwendig. Eine erste innere Erschließung des Gebirges erfolgte von der Rheinseite entlang der rechtwinklig zum Rhein aus dem Gebirge fließenden Bäche und vom Hinterland ebenfalls entlang der Täler. 1869/70 nach Gründung des Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) wurden bestehende Wege befestigt und neue angelegt. Es entstand ein zusammenhängendes touristisches Erschließungssystem. Seit 1883 führt die Zahnradbahn zum Drachenfels, ab 1889 eine entsprechende Bahn zum Petersberg; Anfang des 20. Jahrhunderts führte eine Schmalspurbahn durch das Heisterbacher Tal. Eine Luftbahn führte von der Kuppe des Petersberges ins Heisterbacher Tal. Die Spur des Gegengewichtes ist heute als steile Trasse im Wald erhalten.
Neben den Aspekten der Besiedlung haben assoziative Aspekte konkrete Spuren im Gebirge hinterlassen, sich die besondere Formation des Gebirges zu eigen gemacht und auch der heutigen Wahrnehmung des Gebirgscharakters zusätzliche Facetten verliehen:
Die Wahrnehmung und Rezeption des Phänomens „Siebengebirge“ Im frühen 19. Jahrhundert erfolgten parallel zur politischen Inszenierung und zur Entwicklung des Rheintourismus die bewusste Wahrnehmung und das Erleben des Siebengebirges im Geiste der Romantik. Das Gebirge wurde Objekt in der Literatur, mit mythologisch-literarischer Bedeutung, in der Malerei, in der Musik und Ende des 19. Jahrhunderts auch in der Fotografie. So wurden die baulichen Reste der Kirche von Kloster Heisterbach beliebtes Motiv bildhafter Darstellungen, beladen mit symbolischen Bedeutungen des Verlustes von Kulturgut, des Verfalls und der Vergänglichkeit, gebunden an die Beständigkeit des Glaubens. Der kunstvoll-künstlerische Umgang mit dem Siebengebirge ist mit Namen verbunden wie Lord Byron, Ferdinand Freiligrath, Karl Simrock, Sibylle Mertens-Schaafhausen, Johanna Schopenhauer, Gottfried Kinkel, Wolfgang Müller aus Königswinter, Carl Gustav Carus, William Turner, Guillaume Appollinaire und August Sander.
Sagen und Mythen Eine Vielzahl von Sagen, Märchen, Mythen, Beschreibungen und Bilder ranken sich um die dunklen Wälder, die gefährlichen Abhänge, um die Höhlen und die Ruinen. Auch ließ sich der Mythos Wald als erhaben-finsterer Ort im Siebengebirge verorten. Zu den bekanntesten Legenden zählen „Die Jungfrau vom Drachenfels“, „Der Mönch von Heisterbach“ und die Siegfried-Sage.
Die politischen Ereignisse Mit dem Gebirge sind aus den vergangenen 200 Jahren verschiedene politische Ereignisse verbunden, die an baulichen Spuren fest gemacht werden können. So diente die Rheinreise zu Beginn des 19. Jahrhunderts ,auch verknüpft mit dem Sammeln von Epen, Sagen und Liedern über den Rhein, der Findung einer nationalen deutschen Identität. Die Kriege zwischen 1794 und 1814 hatten den Rhein, zeitweilig Landesgrenze, in den Mittelpunkt des europäischen Interesses gesetzt. Nun wurde er patriotisch gedeutet. Das Rheintal, bestückt mit Stelen, Denkmälern, Gedenkplätzen und Bauwerken, sollte sich zu einer nationalen Symbollandschaft wandeln, ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal war in Königswinter geplant. Der Obelisk von Vagedes aus dem Jahr 1814 zum Gedenken an Landsturm und Freiheitskämpfe gegen die napoleonische Besetzung von 1813 wurde 1914 durch eine Nachbildung ersetzt. Die Separatistenbewegung, ausgelöst durch die Ruhrbesetzung durch Frankreich 1923, ergriff sehr schnell das Siebengebirge. Zwei Denkmale in Ägidienberg- Höfel und in Rheinbreitbach (Rheinland-Pfalz), außerdem Grabstätten und einzelne Straßennamen weisen auf die kämpferischen Auseinandersetzungen hin. Teil der politischen Geschichte ist auch die Tätigkeit der Firma Aero-Stahl am Ende des Zweiten Weltkrieges in den Ofenkaulen. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde das Siebengebirge insbesondere durch den Petersberg als Sitz der Hohen Kommissare und als Gästehaus der Bundesrepublik zu einem Ort des politischen Geschehens. Nach Gründung der Bundesrepublik 1949 unterzeichneten die Alliierten Hohen Kommissare zusammen mit der Bundesregierung unter Bundeskanzler Konrad Adenauer am 22. November 1949 auf dem Petersberg das Petersberger Abkommen, das mit der Einräumung von Handels- und konsularischen Beziehungen als der wichtige Schritt zur staatlichen Souveränität der Bundesrepublik und zur späteren Eingliederung in die europäische Gemeinschaft gewertet wird. In den Jahren 2001 und 2002 fanden auf dem Petersberg die erste und die dritte Afghanistan-Konferenz statt. Hier wurde das Abkommen geschlossen, das den „Petersberger Prozess“ zur Demokratisierung und Befriedung des Landes Afghanistan einleiten sollte. Die bisher letzte Afghanistan-Konferenz auf dem Petersberg fand zehn Jahre nach der ersten Konferenz im Dezember 2011 statt. Auf dieser wurden verschiedene Maßnahmen zur Hilfe des Landes auf nicht-militärische Weise beschlossen.
Zur Geschichte des Naturschutzes und des Denkmalschutzes Die Geschichte des Naturschutzes wurzelt in den romantischen und politischen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts. Die Strömungen ebneten den Weg zur Herausbildung eines Schutzgedankens für die gebauten Zeugnisse der Vergangenheit. Petersberg und Drachenfels sind die Pole, um die sich die Ereignisse und Entscheidungen konzentrierten, als es galt, die Burg- und Klosterruinen, das mittelalterliche Erbe, die Insignien der Romantik, in ihrem Kontext, – in der umgebenden Natur –, zu erhalten. Seit den 1820er Jahren wurden Forderungen formuliert, den Kölner Dom zu vollenden. Er war nationales Symbol auf der linken Rheinseite und seine Vollendung konnte die Position des protestantisch-preußischen Monarchen am Rhein festigen. Das Baumaterial sollte, wie bereits im Mittelalter, in der „Domkaule“ unterhalb der Drachenfelsruine gebrochen werden. Nach Kauf des Felsen 1827 aus Privatbesitz nahm die Steinhauergewerkschaft den Steinbruch in Betrieb. Der Steingewinnung standen jedoch Interessen zur Erhaltung des Siebengebirges als Naturphänomen mit landschaftsprägenden Ruinen gegenüber. Als die Westwand der Ruine in den unterhalb liegenden Weinberg stürzte, wurde 1828 das Steinbrechen durch eine Polizeiverordnung untersagt und die Einschaltung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. bewirkte 1836 den Kauf des Berges durch den Staat zur Abwehr weiterer Gefahr. Noch einmal stand das Steinhauergewerbe der Erhaltung des Gebirges entgegen. 1834 war der Petersberg an einen Kölner Bankier verkauft und 1869/1870 der Verschönerungsverein zur Erschließung des Siebengebirges gegründet worden. Als neu angelegte Basaltsteinbrüche am Petersberg drohten, den Berg in seiner malerischen Wirkung zu beeinträchtigen, formierte sich 1886 der Verein zur Rettung des Siebengebirges. Wenige Jahre später, 1892, ging er in den Verschönerungsverein auf und erreichte hier eine stärkere Zielsetzung hinsichtlich der Bewahrung der reizvollen Landschaft, allerdings immer noch ohne direkte Eingriffsmöglichkeiten. Nur über den Umweg einer zweiten Polizeiverordnung von 1899 zur Abwehr von Gefahr in Form von Staub und Geräuschen für die touristischen Gäste konnten Neuanlage und Erweiterung von Steinbrüchen zwar versagt, bestehende Steinbrüche jedoch nach wie vor nur durch Ankauf stillgelegt werden. 1899 war der Verschönerungsverein im Besitz von 200 Hektar Land am Ölberg und am Lohrberg, bis 1914 von insgesamt 800 Hektar, so dass bis 1914 die meisten Steinbrüche stillgelegt waren. Schließlich ermöglichten die Vorarbeiten des Vereins auf der Grundlage einer Ermächtigung nach Feld- und Forstpolizeigesetz den Erlass einer Verordnung zum Schutz des gesamten Siebengebirges als Naturschutzgebiet 1923. Der Widerstand der beiden Städte Königswinter und Honnef gegen die Verordnung – Königswinter beabsichtigte, das Siebengebirge für die Anlage weiterer Villen zu erschließen, Honnef bekundete Interesse an intensiverer Waldnutzung –, blieb erfolglos.
Zur Geschichte der Denkmalpflege Mit dem Siebengebirge sind die Anfänge der Denkmalpflege verbunden. So ist die Chorruine Heisterbach Inkunabel und auch bis heute Inbegriff der Denkmalpflege. Als in der Folge des Reichsdeputationshauptschlusses mit der Säkularisation unter Napoleon unzählige Klosteranlagen verlassen waren, verfielen oder abgetragen wurden, gingen in hohem Maße Substanz und Kulturgut verloren. Die Abteikirche wurde als Steinbruch für andere Bauvorhaben genutzt, so dass bereits in den 1820er Jahren nur noch Teile des Westwerks, Chor und Reste der Umfassungsmauern standen. Seit 1833 schließlich erinnert nur noch die Chorruine – eindrucksvoll mahnend – an das verlorene Gut. Im Zuge der Romantik und der Suche nach nationaler Identität hatten sich Gelehrte und Literaten dem Mittelalter als Forschungsquelle zugewandt. An den baulichen Zeugnissen von Romanik und Gotik wurden die besonderen historischen und kunsthistorischen Werte herausgestellt, und, da in den Resten der Heisterbacher Abteikirche hohe mittelalterliche Baukunst mit den Spuren des Verlustes verschmolz, haftet an Heisterbach, auch im Hinblick auf denkmalpflegerisches Handeln, bis heute ein hoher Symbolwert.
Die Bewertung aus Sicht der Denkmalpflege Die genannten Themen zeigen, dass die besonderen Eigenschaften des Gebirges über Jahrhunderte immer wieder besondere Nutzungen angezogen haben, die ihrerseits zur Herausbildung von zusammenhängenden linien- und flächenhaften Strukturen und Elementen führten oder sogar das Gebirge insgesamt überdeckten. Beispiele sind das Wegenetz des Verschönerungsvereins; die Summe aller Villen zusammen mit ihren Parkanlagen und der jeweiligen Aussicht auf den Rhein; alle Ausflugslokale im verwunschenen Wald mit der Wegeerschließung; die Steinbrüche am Vulkangestein mit den Transportwegen; das romantische Zusammenspiel von Ruinen und Natur; das Netz aller Blicke rundum auf das Gebirge, das Profil der Silhouette; die Panoramaansichten aus dem Gebirge über den Rhein von Süden nach Norden mit der optischen punktuellen Verankerungen an historischen Objekten: wie Nonnenwerth, Rolandsbogen, Godesburg, Kölner Dom, Residenz in Bonn und Regierungsviertel; alle Planungen, die das Siebengebirge als Kulisse einbezogen (die Residenz in Bonn, die Schlösser Augustusburg und Falkenlust, das Ausflugslokal am Venusberg, der Rheinauenpark, das Abgeordnetenhochhaus „Langer Eugen“, die Villen am Rheinufer und an der Kurt-Schumacherstraße in Bonn, der Plenarsaal; alle flächenhaften Planungen, die die bevorzugte Lage am Rand des Gebirges bewusst wählten: Hohenhonnef, Drachenburg, Menzenberg und schließlich die flächenhaften Ensembles Drachenfels und Petersberg, in denen sich Prägungen überlagern.
Das Gebirge selbst erschließt sich dem Besucher in vielfältiger Art und Weise: In der Schauseite am Rhein wird das Gebirge insgesamt als Kulisse empfunden, als ein Bild. Es wirkt aus der Ferne wie ein zweidimensionaler Schattenriss, der bei näher rückender Inaugenscheinnahme Farbe, Tiefe, damit die dritte Dimension gewinnt und zu einem Element im Raum wird. Diese Augenblicke der Betrachtung und Rezeption sind in zahlreichen historischen Zeichnungen, Gemälden und Fotografien festgehalten. Das Gebirge ist ein Festpunkt in Form einer gezackten Kontur in der weiten Rheinebene. In Höhe und räumlicher Tiefe wird es wahrgenommen als modellierte Masse, als plastisches, sich staffelndes, sich in der Platzierung und Raumwirkung der Berge für den Reisenden ständig veränderndes, ineinander drehendes räumliches Gebilde, das durch den gewundenen Fluss- und Straßenverlauf wie ein immer wieder anders präsentierendes Gesamtwerk erscheint. Die bildhafte Ebene von außen vertiefend, wird der Wald im Gebirge als Innenraum mit gewundenen, sich um die Bergkuppen schraubenden Wegen, mit Achsen, markanten Zielpunkten und mit Sichtverbindungen nach außen erlebt, wobei das Erlebnis von den für das Gebirge eigenen Stimmungsbildern abhängt. Wetter und Lichtverhältnisse, Himmel, Wind, Kälte und Dunst werden durch den breiten Strom und die exzentrische Bergformationen konzentriert und beeinflussen die Eindrücke extremer als in den umliegenden Regionen. Die Berge tragen zur Raumwirkung des Rheintales bei, sie bilden eine Rückwand für den linksrheinisch gelegenen Ort Mehlem, sie sind Hintergrund für Königswinter und Bad Honnef. Bauliche Anlagen und gestaltete Landschaftsteile des Gebirges verdichten sich an der Schauseite, an der steilen rauen Felsseite.
Die Eigenschaften und Erlebnisarten, die sich, verknüpft mit den aufgelisteten Themen, in Strukturen und zusammenhängenden Elementen niederschlagen, können in einzelnen Schnittebenen dargestellt werden. Diese Schnittebenen sind, der Topographie des Gebirges entsprechend, in sich stark bewegt: Die historisch aussagekräftigen Eingriffe in die Erde sind punktuell, jedoch räumlich auf das Gebirge begrenzbar. Sie manifestieren sich in den Steinbrüchen, in den Ofenkaulen, im Bergbau, im Braunkohleabbau, der Alaungewinnung am Ennert mit Stollen, im Erzabbau, in der Kupfer- und Eisengewinnung im Schmelztal (vgl. hierzu die fünf erläuternden Karten: Arbeiten in der Erde, historische Wege und Wasserläufe, gestaltete Landschaftsteile, bauliche Anlagen mit historischer Bedeutung, charakteristische Blickbezüge und Ansichten).
Linienhafte Elemente und zusammenhängende Strukturen sind Wegesysteme und Wasserläufe, auch die Quererschließung des Gebirges im Zuge der Waldnutzung, die Wallfahrtswege, die Bahnen und Zahnradbahnen, die Spazierwege des Verschönerungsvereins. Linienhafte Elemente sind auch die Mühlentäler (vgl. Karte: Wege und Wasserläufe). Gestaltete Landschaftsteile mit baulichen Maßnahmen, die die Oberfläche verändern und mit gezielt gepflanztem Bewuchs, sind „lebende“ flächenhafte Elemente, die sich über das Jahr oder auch im Laufe der Jahre verändern. Dazu zählen die Weinbauflächen im Bestand des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die Rambüsche und die beiden Weinberge, die heute noch bewirtschaftet werden. Gestaltete Landschaftsteile sind auch die Parkanlagen der Villen des 19. Jahrhunderts, die an Hand des exotischen Baumbestandes inmitten der Wälder gut identifiziert werden können, auch angelegte Verweil-, Erinnerungs-, und Aussichtsplätze, Herbergen und Ausflugslokale mit zugehörigen Freibereichen (vgl. Karte: Gestaltete Landschaftsteile). In der vierten Ebene kann die historische und das Gebirge prägende bauliche Substanz erfasst werden, aus der die nach dem Denkmalschutzgesetz denkmalwerten baulichen Anlagen und Zusammenhänge herausgefiltert werden können (vgl. Karte: Denkmalwerte bauliche Substanz). Die visuelle Erscheinung und Wahrnehmung des Siebengebirges verdichtet sich zu einem optischen Netz aus Standpunkten, Sichtkegeln und Blickachsen (vgl. Karte: Blickbezüge). Ergänzend ist das Siebengebirge im Aufriss selbst Objekt der Betrachtung, Gemälde im weitesten Sinne. Es können ganz markante Blickbezüge, Silhouettenfacetten mit Markierung der Standorte und Blickwinkel, Sichtzonen und Sichtachsen kartografisch deutlich gemacht werden, und zwar sowohl im Inneren, als auch aus dem Gebirge nach außen, von außen zu innen liegenden markanten Punkten und von außen auf das Gebirge insgesamt, wobei spätestens diese Erfassung als isometrischer Block zu sehen ist, denn Blickwinkel sind eigentlich Blickkegel.
Zusammengefasst ist das Siebengebirge ein topographisch klar begrenzbarer Landschaftsraum. Die markante Form und der besondere geologische Aufbau verdichten auf engem Raum spezifische Formationen mit einer Vielzahl von Kleinräumen. Diese Kleinräume begünstigten im Laufe der Jahrhunderte besondere Nutzungen und auf das Gebirge begrenzte Nutzungsthemen. Von den Nutzungsthemen sind Prägungen und Spuren geblieben, die sich überlagern und konzentrieren, so dass das Gebirge eine vielschichtige und äußerst komplexe kulturelle Überprägung mit von Menschen geschaffenen haptischen Strukturen und assoziativen Bezügen aufweist. Die Intensität und die flächenumgreifende Vielfalt der historischen Dokumente sind in dieser Dichte von großer Bedeutung, von besonderem Wert und für das Rheinland einzigartig (vgl. hierzu: Karte mit den historischen Informationen insgesamt).
Hinweis Das Objekt „Historische Kulturlandschaft Siebengebirge“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Siebengebirge (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 446).
(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2018)
Die Historische Kulturlandschaft Siebengebirge war KuLaDig-Objekt des Monats im September 2019.
Königswinterer Wegekreuze und Wallfahrten. Königswinter.
Breuer, Klaus / Verschönerungsverein für das Siebengebirge (Hrsg.) (2009)
Wie kommt das Siebengebirge zu seinem Namen? In: Das Siebengebirge - geschützt und genutzt : gestern - heute - morgen, S. 83-92. St. Augustin.
Breuer, Klaus / Verschönerungsverein für das Siebengebirge (Hrsg.) (2009)
Das Siebengebirge - geschützt und genutzt : gestern - heute - morgen. St. Augustin.
Cepl-Kaufmann, Gertrude; Johanning, Antje (2003)
Mythos Rhein. zur Kulturgeschichte eines Stromes. Darmstadt.
Cremer, Sabine Gertrud; Scheuren, Elmar / Siebengebirgsmuseum Königswinter (Hrsg.) (2002)
Der Drachenfels als romantisches Reiseziel. [erscheint zur Ausstellung "The Castled Crag ... - der Drachenfels als Romantisches Reiseziel", vom 14. April bis 13. Oktober 2002 im Siebengebirgsmuseum und auf Schloss Drachenburg in Königswinter]. (Rheinreise 2002.) Bonn.
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