Objektstandort Im Siebengebirge zwischen Trenkeberg und Scheerkopf liegt nördlich der Löwenburg ein gut erhaltener Abschnitt eines Hohlwegesystems.
Kurzbeschreibung Die von Südwesten kommende, markant in das Gelände eingeschnittene Trasse wird von der modernen Straße, dem Drenkeweg, auf etwa 250 Meter begleitet. Durch den modernen Wegebau sind die Hohlwege in kurzen Abschnitten überschüttet beziehungsweise gekappt worden.
Etwa in Höhe der historischen Gabelung auf dem Sattel zwischen Trenkeberg und Scheerkopf überlagert der heutige Weg das Hohlwegsystem an fünf verschiedenen Stellen. Durch diese modernen Störungen ist nicht mehr zu erkennen, ob sich bereits vor Erreichen des Bergsattels die beiden Routen voneinander trennten oder ob möglicherweise eine ältere Wegeführung durch eine neue Richtung abgelöst wurde. Dass zumindest einzelne Stränge des Hohlwegebündels im Laufe der Zeit aufgegeben wurden, lässt sich im Gelände beobachten. Auf beiden Seiten des Sattels werden einzelne Wege durch jüngere Trassen geschnitten. Der zwischen den Trassen zu beobachtende Höhenunterschied zwischen 50 Zentimeter und mehr als 1 Meter zeigt deutlich, dass die Aufgabe der älteren Trassenvarianten längere Zeiträume zurückliegen muss.
Der hier dokumentierte Abschnitt gehört zu einem Hohlwegsystem, welches vom Rhein aus das Hinterland des Siebengebirges und damit die zur Grafschaft Sayn gehörende Herrschaft Löwenburg erschlossen hat. Zu ihrer Absicherung und Kontrolle diente neben einer kleinen Hangmotte auf dem Trenkeberg und der Burg Reitersdorf am Rhein vor allem die Löwenburg auf dem gleichnamigen Berg. Die Hohlwege dürften zumindest seit dem 13. Jahrhundert bestanden haben, als man die Burganlagen auf der Kitzenhardt und dem Trenkeberg zu ihrer Absicherung errichtet hat. Mit der Aufgabe der Löwenburg im 16. Jahrhundert dürften sie zu Gunsten anderer Wegführungen im Siebengebirge aufgegeben worden sein.
Man nutzte hierbei den relativ flachen Anstieg über die Süd und West-exponierten Hänge. Durch die fehlende Befestigung der Wegedecke kam es besonders in den regenreichen Herbst- und Wintermonaten zur Tiefenerosion. Dadurch entstanden die zum Teil mehr als einen Meter tief in das umgebende Gelände eingeschnittenen Hohlwege. Schlechte Wegequalität zwang die Nutzer, immer wieder auf alternative Routen auszuweichen, sodass sich im Laufe der Jahrhunderte ganze Hohlwegebündel herausbildeten.
(Christoph Keller, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013)
Zustand/Erscheinungsbild Man kann hier zunächst zwei Wege mit geringer Steigung erkennen, die sich im weiteren Verlauf in mehrere parallel zueinander verlaufende Trassen mit einer Steigung von circa 20 Prozent verzweigen. Die vom Bergsattel aus nach Aegidienberg und Ittenbach führenden historischen Wege weisen lediglich ein Gefälle von circa 12 Prozent auf. Bei einer Geländebesichtigung 2013 dienten zwei Hohlwege als Lagerplatz für Holzstämme. Durch das Befahren und Beladen wird die Denkmalsubstanz geschädigt.
(Christine Wohlfarth, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013)
Das Objekt ist ein eingetragenes Bodendenkmal (LVR-ABR SU 259). Die Erfassung und Bearbeitung erfolgten im Rahmen des von der DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) geförderten Projektes „Natur- und Kulturlandschaft zwischen Siebengebirge und Sieg“.
Internet www.bodendenkmalpflege.lvr.de: Projekt „Natur- und Kulturlandschaft zwischen Siebengebirge und Sieg“ (abgerufen 30.08.2017)
Literatur
Keller, Christoph; Ullrich-Wick, Ursula (2004)
Altstraßen und Höhenburgen im Amt Löwenburg. In: Archäologie im Rheinland 2003, S. 189-190. Stuttgart.
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