Blick von der Terrasse über die Wiesen des Pottscheider Hofs in Richtung Ölberg. Im Vordergrund die noch jungen Linden des Verschönerungsweg des VVS zur Margarethenhöhe. Dahinter die Wiesen des Pottscheider Hofs, heute bewaldet (um 1912).
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Sammlung Klöhs, Schloss Drachenburg / Rechte vorbehalten
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unbekannt
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Bild
Das Hirschberghaus vor den Erweiterungen der 1930er Jahre. Ursprünglich als Wegewärterhaus des VVS konzipiert wurde es schnell ein beliebtes Ausflugslokal (um 1910).
Frühe Ansichtskarte des Hirschberghauses vor den Erweiterungen ab 1901. Auf der Karte sind ausserdem der Hirschbergturm und das Dechen-Denkmal abgebildet (um 1900).
Geschichte Um das Siebengebirge besser für den Tourismus zu erschließen, lässt der „Verschönerungsverein für das Siebengebirge“ (VVS) in Eigenregie nach und nach zahlreiche Fahrwege und Fußsteige anlegen. Das sich schnell vergrößernde Wegenetz benötigt regelmäßig Unterhalt und so errichtet der VVS 1883 ein Wegewärterhäuschen im Siebengebirge. Dieses liegt strategisch günstig an dem neuen (1878) vom Drachenfelser Kutschweg abzweigenden „Verschönerungsweg“ zur Margarethenhöhe. Auch der bereits 1864 durch den „Verschönerungsverein Königswinter“ angelegte neue Weg durch das Nachtigallental endet unweit des geplanten Häuschens. Als Ausflugsziele bieten sich von hier aus Drachenfels, Wolkenburg und Hirschberg an. 1893 erhält das Gebäude konsequenterweise eine Schankkonzession. Eine Weile wohnt auch der Forstaufseher des VVS im Gebäude. Schon 1901 erfolgt eine erste Erweiterung und bietet dem VVS nun auch genug Platz für seine Vereinssitzungen. Doch noch immer ist das Gebäude zu klein. Um Schulklassen auch bei schlechtem Wetter bewirten zu können, wird das Gebäude wiederrum erweitert. Letzte Ausbauten und Renovierungen werden 1937 durchgeführt. Es verfügt nun auch über sieben Gästezimmer. Alte Postkarten zeigen ein idyllisch gelegenes Anwesen mit Gartenterrasse. Zu dem Haus gehörte ein großer Garten mit 13 Obstbäumen, wohl zur Versorgung des Wegewärters.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs beherbergt das Gebäude zeitweise Flüchtlinge aus den zerbombten Großstädten wie z. B. Köln, so auch das spätere Vorstandsmitglied der US-Notenbank Robert Heller (1986-1989), der als Sechsjähriger die letzten Kriegstage im Hirschberghaus und in den Ofenkaulen verbringt. Pächterin ist zu dem Zeitpunkt die Familie Wilhelm Giershausen.
Zustand 1972 brennt das Gebäude ab und wird nicht wieder aufgebaut. Am alten Standort wird vom VVS eine hölzerne Schutzhütte errichtet. Zum 150-jährigen Bestehen des VVS pflanzt der Verein auf der Wiese vor der Schutzhütte eine Winterlinde und errichtet einen Gedenkstein. Vom ehemaligen Garten des Wegewärters zeugen heute noch ein paar alte Obstbäume und die Reste einer Hecke.
Datierung 1883-1972
Zugang frei, Schutzhütte
Hinweis Das Objekt „Hirscherberghaus“ ist Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches Siebengebirge (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 446).
(Jörn Kling, 2024)
Internet www.ga.de: Späterer US-Notenbank-Chef suchte Zuflucht in Ofenkaulen. (Generalanzeiger vom 2.07.2016; Inhalt nicht mehr verfügbar)
Quellen: Das Nachtigallenthal im Siebengebirge. In: Kölnische Volkszeitung, 22.8.1897; Viehzählung 1912, Stadtarchiv Königswinter, KW-14 VVS: Geschäftsbericht für das Jahr 1937, S. 9 f, 1938 Div. Rechnungen, Stadtarchiv Bonn (VVS-Depositum), SN-168-A-529
Literatur
Biesing, Winfried (1989)
Der Hirschberg und die Hirschburg im Siebengebirge. In: Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises, S. 47-61. S. 47-61, Siegburg.
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