Geschichte
Die Löwenburg wurde etwa ab 1180 von den Grafen von Sayn (bei Bendorf) zur Grenzsicherung gegen das Kurfürstentum Köln und dessen Burgen Drachenfels und Wolkenburg errichtet. Ihr Name leitet sich vom Wappen des Hauses von Sayn ab, das einen Löwen zeigt.
Eine erste urkundliche Erwähnung findet die Löwenburg 1247, als Graf Heinrich III. von Sayn (um 1185-1246/47) starb und das Castrum Lewinberg seiner Frau Mechthild(is) von Landsberg (um 1200-um 1285/91) als Witwensitz überließ. Die vor 1215 erfolgte Eheschließung des Grafen mit Mechthild, der Tochter des Thüringer Markgrafen, hatte Heinrich „mit einem Schlage zu dem beherrschenden Adeligen zwischen Sieg und Lahn“ gemacht (Halbekann 1996, S. 8).
Als es nach dem Tode Graf Heinrichs in der Silvesternacht 1246/47 keinen männlichen Nachfolger gab und das Sayner Grafengeschlecht damit im Mannesstamm erlosch, vermachte Mechthild die Burg den Grafen Heinrich und Johannes von Sponheim-Heinsberg, die das Gebiet mit Honnef zur Herrschaft Löwenburg ausbauten. Mechthild selbst wählte die Burg zu ihrem Witwensitz (neben „ihrem“ Kölner Kloster Sion).
1484 fiel die Burg an das Herzogtum von Jülich-Berg und diente bis ins 16. Jahrhundert als Dienstsitz ihres Amtsmannes, das Amt Löwenburg. In den Kriegen des 16. und 17. Jahrhunderts wurde die Burg beschädigt und verfiel in Folge von Verwitterung immer stärker. Im 17. Jahrhundert diente sie vorübergehend als Gefängnis.
Nach dem Wiener Kongress 1814/15 gelangte die Ruine in den Besitz des preußischen Staates, der sie als Peilpunkt für die neue Landesvermessung nutzte und dafür einen Teil des Bergfrieds abtrug. Die Oberförsterei Siebengebirge war von nun an für die Verwaltung der Ruine zuständig und führte 1860 erste Restaurierungsarbeiten durch. Der Bergfried musste 1881 wegen Baufälligkeit weiter abgetragen werden.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde ein Beobachtungsstand für die Flugabwehr auf dem Burgberg errichtetet, der aber dem schweren Beschuss bei den Kämpfen während der Rheinüberquerung der Amerikaner 1945 ebenso wenig standhielt, wie ein bereits 1906 auf dem höchsten Punkt der Burg erbauter Aussichtsturm. Nach dem Krieg fielen eine Reihe von Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten zur Erhaltung der Burgruine an, die bis heute andauern. Bei erneuten Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten von 1979 bis 1985 wurden noch vorhandene Grundmauern der Burg freigelegt und gesichert.
Bauphasen und Baubeschreibung
Die Burg wurde aus Basaltgestein, das vom selben Berg stammt, erbaut. Die Kernburg mit dem Bergfried wurde im 12. Jahrhundert errichtet, während die Vorburg im Osten eine Erweiterung des 13. Jahrhunderts bildet. Im 14. Jahrhundert wurden Zwinger mit Halbschalentürmen ausgebaut, welche die Kernburg umgraben und weiter absicherten. Heute sind nur noch die Grundmauern und ein Teil der darauf aufbauenden Mauerwände, insbesondere am früheren Bergfried, erhalten.
Man betrat die Burg durch zwei Torzwinger im Norden, sodann durch das Tor der Vorburg. Es wird angenommen, dass sich hier ursprünglich ein Torhaus mit einer Pechnase befunden hat: Radspuren der Fuhrwerke sind im Boden noch erkennbar. Die Vorburg beherbergte höchst wahrscheinlich Werkstätten, Lagerhallen und die Häuser der Burgmannen, doch ist keines dieser Gebäude noch vorhanden. Im Süden der Vorburg ist zumindest die Mauer eines Halbschalenturms erhalten. Die Kernburg lag 6-8 Meter höher als die Vorburg. Eine Steintreppe aus dem 19. Jahrhundert vermittelt heute zwischen den unterschiedlichen Höhenniveaus. Der höchste und stärkste Bau der Burganlage war der nur noch in Resten erhaltene Bergfried, der über annähernd quadratischem Grundriss mit je 10 Meter Seitenlänge errichtet wurde. Er war etwa 30 Meter hoch und stand auf einem 10 Meter hohen Sockel. Gegenüber dürfte sich eine kleine Kapelle befunden haben.
Durch den bis heute bestehenden Torbogen gelangte man zum Untergeschoss des herrschaftlichen Wohnbaus. Ein solcher Palast war in der Regel mehrgeschossig, für das untere Geschoss vermutet man die Unterbringung der Burgküche, im Obergeschoss hat sich aller Wahrscheinlichkeit nach ein Saal befunden, in dem Festlichkeiten ebenso stattfanden wie Verhandlungen und Amtshandlungen. In der Kernburg befanden sich zudem ein Brunnen und eine Zisterne – ein unterirdischer überwölbter Raum zur Speicherung des Trinkwassers. Hinweise aus besser erhaltenen Anlagen des Hochmittelalters lassen vermuten, dass die Burg einst verputzt und zum Teil farbig gefasst war.
Bodendenkmal
Die Löwenburg ist ein eingetragenes Bodendenkmal (Denkmalliste der Stadt Bad Honnef, Nr. B 3, Flur 8, Flurstück 514, Eintragung vom 13.09.1984 / LVR-ABR SU 087). Die Burgruine befindet sich im Besitz des Landes NRW und wird von der Bezirksregierung Köln verwaltet.
Denkmalpflegerische und bauliche Maßnahmen
1979–1985 | Mauerwerksanierung |
1980–1984 | Archäologische Sondierung des Terrains |
2014 | Hangsicherung |
seit 2014 | Mauerwerksanierung |
Nutzung: | Burgruine, Ausflugsziel |
Ressort: | Bauministerium (MBWSV) NRW |
Denkmalbehörde: | Bezirksregierung Köln |
Denkmalliste: | 13.09.1984 |
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2013/2024; Catharina Hiller, Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln, 2016)
Internet
de.wikipedia.org: Löwenburg Bad Honnef (abgerufen 11.09.2013)