Burgruine Löwenburg

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Bad Honnef
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 39′ 50,32″ N: 7° 15′ 0,96″ O 50,66398°N: 7,25027°O
Koordinate UTM 32.376.340,92 m: 5.613.919,53 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.588.440,40 m: 5.615.012,24 m
  • Ruine Löwenburg (2023)

    Ruine Löwenburg (2023)

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    Martina Gelhar
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  • Burgruine Löwenburg im Siebengebirge (2015)

    Burgruine Löwenburg im Siebengebirge (2015)

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  • "Lövenburg mit Hof um 1700" betitelte Zeichnung der Löwenburg im Siebengebirge (aus der genealogischen Sammlung Ernst von Oidtman, 1854-1937)

    "Lövenburg mit Hof um 1700" betitelte Zeichnung der Löwenburg im Siebengebirge (aus der genealogischen Sammlung Ernst von Oidtman, 1854-1937)

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  • Luftaufnahme der Löwenburg (2010).

    Luftaufnahme der Löwenburg (2010).

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  • Blick in den Palas (links hinter dem Torbogen) und auf die Zisterne (rechts) der Burgruine Löwenburg im Siebengebirge (2024)

    Blick in den Palas (links hinter dem Torbogen) und auf die Zisterne (rechts) der Burgruine Löwenburg im Siebengebirge (2024)

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  • Plan: Ausbauphasen der Löwenburg (2007).

    Plan: Ausbauphasen der Löwenburg (2007).

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  • Ausschnitt aus der "Karte der politischen und administrativen Eintheilung der der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789" (Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz, 1894).

    Ausschnitt aus der "Karte der politischen und administrativen Eintheilung der der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789" (Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz, 1894).

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  • Gemäuer der Burgruine Löwenburg im Siebengebirge (2015)

    Gemäuer der Burgruine Löwenburg im Siebengebirge (2015)

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  • Gemäuer der Burgruine Löwenburg im Siebengebirge (2015)

    Gemäuer der Burgruine Löwenburg im Siebengebirge (2015)

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  • Baugerüst an der Burgruine Löwenburg im Siebengebirge (2015)

    Baugerüst an der Burgruine Löwenburg im Siebengebirge (2015)

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  • Gemäuer der Burgruine Löwenburg im Siebengebirge (2015)

    Gemäuer der Burgruine Löwenburg im Siebengebirge (2015)

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  • Burgruine Löwenburg aus Osten (2015)

    Burgruine Löwenburg aus Osten (2015)

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  • Burgruine Löwenburg von Osten (2015)

    Burgruine Löwenburg von Osten (2015)

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Die Löwenburg, welche im hochmittelalterlichen späten 12. Jahrhundert auf dem Gipfel des 455 Meter hohen gleichnamigen Berges errichtet wurde, ist die einzige Burg im Siebengebirge, deren Grundmauern nahezu vollständig erhalten sind. Die vorhandenen Mauerreste und Schautafeln vor Ort machen den ursprünglichen Aufbau der mittelalterlichen Burganlage anschaulich. Zudem hat der Besucher der Ruine einen weiten Ausblick auf den benachbarten Drachenfels, das Siebengebirge sowie das Rheintal und kann bei guter Wetterlage sogar bis nach Köln und in die Eifel schauen. Die Bausubstanz der Höhenburg beinhaltet einen Bergfried, eine Zisterne, zwei Halbtürme und eine Vorburg.

Geschichte
Die Löwenburg wurde etwa ab 1180 von den Grafen von Sayn (bei Bendorf) zur Grenzsicherung gegen das Kurfürstentum Köln und dessen Burgen Drachenfels und Wolkenburg errichtet. Ihr Name leitet sich vom Wappen des Hauses von Sayn ab, das einen Löwen zeigt.
Eine erste urkundliche Erwähnung findet die Löwenburg 1247, als Graf Heinrich III. von Sayn (um 1185-1246/47) starb und das Castrum Lewinberg seiner Frau Mechthild(is) von Landsberg (um 1200-um 1285/91) als Witwensitz überließ. Die vor 1215 erfolgte Eheschließung des Grafen mit Mechthild, der Tochter des Thüringer Markgrafen, hatte Heinrich „mit einem Schlage zu dem beherrschenden Adeligen zwischen Sieg und Lahn“ gemacht (Halbekann 1996, S. 8).
Als es nach dem Tode Graf Heinrichs in der Silvesternacht 1246/47 keinen männlichen Nachfolger gab und das Sayner Grafengeschlecht damit im Mannesstamm erlosch, vermachte Mechthild die Burg den Grafen Heinrich und Johannes von Sponheim-Heinsberg, die das Gebiet mit Honnef zur Herrschaft Löwenburg ausbauten. Mechthild selbst wählte die Burg zu ihrem Witwensitz (neben „ihrem“ Kölner Kloster Sion).
1484 fiel die Burg an das Herzogtum von Jülich-Berg und diente bis ins 16. Jahrhundert als Dienstsitz ihres Amtsmannes, das Amt Löwenburg. In den Kriegen des 16. und 17. Jahrhunderts wurde die Burg beschädigt und verfiel in Folge von Verwitterung immer stärker. Im 17. Jahrhundert diente sie vorübergehend als Gefängnis.
Nach dem Wiener Kongress 1814/15 gelangte die Ruine in den Besitz des preußischen Staates, der sie als Peilpunkt für die neue Landesvermessung nutzte und dafür einen Teil des Bergfrieds abtrug. Die Oberförsterei Siebengebirge war von nun an für die Verwaltung der Ruine zuständig und führte 1860 erste Restaurierungsarbeiten durch. Der Bergfried musste 1881 wegen Baufälligkeit weiter abgetragen werden.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde ein Beobachtungsstand für die Flugabwehr auf dem Burgberg errichtetet, der aber dem schweren Beschuss bei den Kämpfen während der Rheinüberquerung der Amerikaner 1945 ebenso wenig standhielt, wie ein bereits 1906 auf dem höchsten Punkt der Burg erbauter Aussichtsturm. Nach dem Krieg fielen eine Reihe von Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten zur Erhaltung der Burgruine an, die bis heute andauern. Bei erneuten Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten von 1979 bis 1985 wurden noch vorhandene Grundmauern der Burg freigelegt und gesichert.

Bauphasen und Baubeschreibung
Die Burg wurde aus Basaltgestein, das vom selben Berg stammt, erbaut. Die Kernburg mit dem Bergfried wurde im 12. Jahrhundert errichtet, während die Vorburg im Osten eine Erweiterung des 13. Jahrhunderts bildet. Im 14. Jahrhundert wurden Zwinger mit Halbschalentürmen ausgebaut, welche die Kernburg umgraben und weiter absicherten. Heute sind nur noch die Grundmauern und ein Teil der darauf aufbauenden Mauerwände, insbesondere am früheren Bergfried, erhalten.

Man betrat die Burg durch zwei Torzwinger im Norden, sodann durch das Tor der Vorburg. Es wird angenommen, dass sich hier ursprünglich ein Torhaus mit einer Pechnase befunden hat: Radspuren der Fuhrwerke sind im Boden noch erkennbar. Die Vorburg beherbergte höchst wahrscheinlich Werkstätten, Lagerhallen und die Häuser der Burgmannen, doch ist keines dieser Gebäude noch vorhanden. Im Süden der Vorburg ist zumindest die Mauer eines Halbschalenturms erhalten. Die Kernburg lag 6-8 Meter höher als die Vorburg. Eine Steintreppe aus dem 19. Jahrhundert vermittelt heute zwischen den unterschiedlichen Höhenniveaus. Der höchste und stärkste Bau der Burganlage war der nur noch in Resten erhaltene Bergfried, der über annähernd quadratischem Grundriss mit je 10 Meter Seitenlänge errichtet wurde. Er war etwa 30 Meter hoch und stand auf einem 10 Meter hohen Sockel. Gegenüber dürfte sich eine kleine Kapelle befunden haben.
Durch den bis heute bestehenden Torbogen gelangte man zum Untergeschoss des herrschaftlichen Wohnbaus. Ein solcher Palast war in der Regel mehrgeschossig, für das untere Geschoss vermutet man die Unterbringung der Burgküche, im Obergeschoss hat sich aller Wahrscheinlichkeit nach ein Saal befunden, in dem Festlichkeiten ebenso stattfanden wie Verhandlungen und Amtshandlungen. In der Kernburg befanden sich zudem ein Brunnen und eine Zisterne – ein unterirdischer überwölbter Raum zur Speicherung des Trinkwassers. Hinweise aus besser erhaltenen Anlagen des Hochmittelalters lassen vermuten, dass die Burg einst verputzt und zum Teil farbig gefasst war.

Bodendenkmal
Die Löwenburg ist ein eingetragenes Bodendenkmal (Denkmalliste der Stadt Bad Honnef, Nr. B 3, Flur 8, Flurstück 514, Eintragung vom 13.09.1984 / LVR-ABR SU 087). Die Burgruine befindet sich im Besitz des Landes NRW und wird von der Bezirksregierung Köln verwaltet.

Denkmalpflegerische und bauliche Maßnahmen

1979–1985 Mauerwerksanierung
1980–1984Archäologische Sondierung des Terrains
2014Hangsicherung
seit 2014Mauerwerksanierung
Nutzung:Burgruine, Ausflugsziel
Ressort:Bauministerium (MBWSV) NRW
Denkmalbehörde:Bezirksregierung Köln
Denkmalliste:13.09.1984

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2013/2024; Catharina Hiller, Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln, 2016)

Internet
de.wikipedia.org: Löwenburg Bad Honnef (abgerufen 11.09.2013)

Literatur

b+s Bau, Königswinter (1985)
Die Löwenburg im Siebengebirge. Festschrift anlässliche der Fertigstellung der Konservierungsarbeiten im August 1985. Bonn.
Beyer, Heinrich; Eltester, Leopold; Goerz, Adam et al. (1860)
Urkundenbuch zur Geschichte der, jetzt die Preußischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien. Mittelrheinisches Urkundenbuch (MrhUB), Ausgabe Coblenz, 3 Bände 1860-1874. Bd. 3, S. 681-684, Koblenz. Online verfügbar: dilibri.de, MrhUB, abgerufen am 17.04.2024
Dehio, Georg (2005)
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen 1. Berlin u. München.
Friedrich, Reinhard; Päffgen, Bernd (2007)
Mittelalterliche Burganlagen in Kölner Bucht und Nordeifel bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.11.) S. 75, Bonn.
Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde (Hrsg.) (o.J.)
Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter (REK). (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 21.) Köln u.a..
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Gutermuth, Jan; Gutermuth, Paul-Georg; Roessler, Kurt (2012)
Burgenlandschaft des Siebengebirges. Visionen von der Löwenburg. Königswinter.
Halbekann, Joachim J. (1996)
Besitzungen der Grafen von Sayn bis 1246/47 und ihre Erben. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V. 5.) Köln.
Halbekann, Joachim J. (1994)
Mechthild von Sayn (1205-1284/85). In: Rheinische Lebensbilder, hrsg. von der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, Bd. 14, S. 29-46. Köln / Bonn.
Hamacher, Wilhelm W. (2004)
Die Löwenburg. Bilder und Daten zur Geschichte einer Burg und ihrer Herren. Rheinbreitbach.
Holdt, Ulrike (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Berg. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V.16.) Bonn.
Lacomblet, Theodor Josef (1840)
Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins. Niederrheinisches Urkundenbuch (NRUB, vier Bände 1840-1858). (Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen, C 10, Neudruck Siegburg 1981.) Düsseldorf. Online verfügbar: digitale-sammlungen.ulb.uni-bonn.de, NRUB, abgerufen am 11.04.2024

Burgruine Löwenburg

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Löwenburger Straße
Ort
53604 Bad Honnef
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1175 bis 1200

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„Burgruine Löwenburg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-73700-20130911-3 (Abgerufen: 6. Dezember 2024)
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