Steinbruch Drachenfels

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Fachsicht(en): Archäologie
Gemeinde(n): Bad Honnef, Königswinter
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 39′ 56,86″ N: 7° 12′ 22,34″ O 50,66579°N: 7,20621°O
Koordinate UTM 32.373.232,14 m: 5.614.196,04 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.585.322,06 m: 5.615.162,67 m
  • Burgruine auf dem Drachenfels (Zustand 2004)

    Burgruine auf dem Drachenfels (Zustand 2004)

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  • Abbau-/Spaltspuren vom römischen Steinabbau am Felsenmeer Rüdenet

    Abbau-/Spaltspuren vom römischen Steinabbau am Felsenmeer Rüdenet

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  • Kupferstich von Matthäus Merian dem Älteren (1593-1650) von 1618/19. Dargestellt ist ein Teil des Siebengebirges.

    Kupferstich von Matthäus Merian dem Älteren (1593-1650) von 1618/19. Dargestellt ist ein Teil des Siebengebirges.

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  • Blick in das Rheintal bei Bad Honnef vom Wildpark Rolandseck aus gesehen (2014). Im Hintergrund das Siebengebirge mit dem Drachenfels.

    Blick in das Rheintal bei Bad Honnef vom Wildpark Rolandseck aus gesehen (2014). Im Hintergrund das Siebengebirge mit dem Drachenfels.

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    Hansen, Jan
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  • Spuren der Steinbruchtätigkeit am Berg Drachenfels im Siebengebirge (2020), hier der Blick auf den Rhein bei Bonn mit gesicherten Abbruchbereichen.

    Spuren der Steinbruchtätigkeit am Berg Drachenfels im Siebengebirge (2020), hier der Blick auf den Rhein bei Bonn mit gesicherten Abbruchbereichen.

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  • Blick in Richtung des Rheins auf einen Hang unmittelbar unter der Burgruine Drachenfels, der als "Rutsche" für den Abtransport der im dortigen Steinbruch gebrochenen Blöcke genutzt wurde (2020).

    Blick in Richtung des Rheins auf einen Hang unmittelbar unter der Burgruine Drachenfels, der als "Rutsche" für den Abtransport der im dortigen Steinbruch gebrochenen Blöcke genutzt wurde (2020).

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  • Spuren der Steinbruchtätigkeit am Berg Drachenfels im Siebengebirge: gesicherte Abbruchbereiche unmittelbar unter der Burgruine Drachenfels (2020).

    Spuren der Steinbruchtätigkeit am Berg Drachenfels im Siebengebirge: gesicherte Abbruchbereiche unmittelbar unter der Burgruine Drachenfels (2020).

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  • Spielkarte "Drachenfels" mit einer Ansicht der Burgruine (aus dem Quartettspiel "Der Rhein", Ravensburger Spiele Nr. 305, Otto Maier Verlag 1952).

    Spielkarte "Drachenfels" mit einer Ansicht der Burgruine (aus dem Quartettspiel "Der Rhein", Ravensburger Spiele Nr. 305, Otto Maier Verlag 1952).

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    Otto Maier Verlag Ravensburg
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  • Die Burgruine Drachenfels auf dem gleichnamigen Berg im Siebengebirge, Ansicht von Rhöndorf aus (2016).

    Die Burgruine Drachenfels auf dem gleichnamigen Berg im Siebengebirge, Ansicht von Rhöndorf aus (2016).

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  • Spaltspuren des historischen Steinabbaus Drachenfels bei Königswinter (2012)

    Spaltspuren des historischen Steinabbaus Drachenfels bei Königswinter (2012)

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Der Drachenfels ist eine Erhebung des Siebengebirges. Er liegt am Rhein zwischen Königswinter und Bad Honnef.

Kurzbeschreibung
Der malerische Berg besteht aus sogenanntem Trachyt, einem leicht und exakt bearbeitbaren Gestein, das bereits in der Römerzeit als Baumaterial begehrt war. Die hohe und überregionale Wertschätzung des Materials ist leicht zu ermessen, wenn man bedenkt, dass es unter den damaligen schwierigen Transportbedingungen weithin verfrachtet wurde. Drachenfelstrachyt wurde beim Bau der Legionslager von Bonn und Köln eingesetzt, aber auch in der Colonia Ulpia Traiana, der römischen Stadt beim heutigen Xanten verwendet. Man transportierte den Stein nicht nur rheinabwärts.

Obwohl die Stadt Aachen auf dem Wasser nur über weite Umwege den Rhein hinab und stromauf über Maas und Rur erreichbar ist, findet man dort im Dom wiederverwendete Quader aus Drachenfelstrachyt, die wahrscheinlich aus abgebrochenen römischen Gebäuden stammen. Im Mittelalter setzte man dieses Gestein beim Bau vieler rheinischer Kirchen ein. Allgemein bekannte Beispiele sind der Kölner Dom und das Bonner Münster. Auch im Bereich der schiffbaren Nebenflüsse des Rheinstromes wurde Drachenfelstrachyt verwendet. An der höchsten Stelle des Drachenfelses steht eine Burgruine.
Die Burganlagen fielen jedoch nicht nur einer Schleifung zum Opfer. Die Ränder der rege betriebenen Steinbrüche näherten sich mehr und mehr den Gebäuden. 1788 sollen an der Westseite Teile eines Wohnhauses und der Kapelle in die Tiefe gestürzt sein.
Um die drohende Gefahr abzuwenden kaufte der Staat 1836 den Drachenfels auf und begann mit umfangreichen Erhaltungsarbeiten. Unglückartige Felsstürze, wie sie 1773, 1808 und 1828 vorgekommen waren, blieben vorläufig aus. In den Jahren 1967 und 1968 häuften sich solche Ereignisse erneut. Nach Voruntersuchungen an der Felskuppe durch das geologische Landesamt Nordrhein-Westfalen in Krefeld wurden 1970 bis 1973 Felssicherungselemente aus Beton und Stahl angebracht und die entstandenen Klüfte mit Beton geschlossen.

Im Bereich der Burgruine dürfen außer den aufgehenden Mauerresten weitere Befunde im Untergrund erwartet werden. Dazu gehören insbesondere Mauerfundamente, die nähere Informationen über die urkundlich bezeugten Umbau- und Bauaktivitäten geben können. Durch Kleinfunde (Keramik, Glas usw.) könnten diese zeitlich geordnet und mit der schriftlichen Überlieferung verglichen werden.

Spuren der Steinbruchtätigkeit
Die Steinbruchtätigkeit hat in der Umgebung umfangreiche Gruben mit steilen Felsrändern hinterlassen. Im Westhang des Berges erkennt man noch heute flache, talartige Rinnen mit zum Teil engen Felspassagen. Dies sind Spuren sogenannter Rutschen, die beim Abtransport der gebrochenen Blöcke benutzt wurden. Sie führen hinab zur Schiffsverladestelle am Rheinufer. Im Gebiet der Steinbruchtätigkeit liegen viele teilweise rechtwinklig zugerichtete Steinblöcke und andere, die Reihen von Keillöchern aufweisen. Diese Steine wie auch die übrigen Hinterlassenschaften der Brüche geben ein lebendiges Bild von den früheren Arbeitsmethoden beim Steinbrechen. Einzigartig im gesamten Steinbruchgebiet sind die Felsritzungen in einer senkrechten Wand nördlich des Burgfrieds. Sie stellen einen Phallus neben einem Hahn dar. Einen detailreichen Gesamtüberblick über die Spuren der Steinbruchtätigkeit bietet ein Plan von Josef Röder.

Zustand / Erscheinungsbild
Die Burg und insbesondere die Spuren der Steinbruchtätigkeit am Drachenfels sind ein hervorragendes Bodendenkmal von weitreichender Bedeutung, auch wenn sie heute durch die Bewaldung kaum erkennbar sind. Die Burgruine ist weithin sichtbar. Teilweise ist sie den Steinbrüchen zum Opfer gefallen. Die Spuren der Steingewinnung liegen in den Gebieten, die in den Plänen 1 und 2 als Schutzbereiche umrissen sind.
Wahrscheinlich handelt es sich dabei um einzelne Reststücke eines ursprünglich einheitlich geprägten Gesamtgebietes. Im Gebiet von Haus Rüdenet und unmittelbar südlich und östlich davon sind Spuren der Steinbruchtätigkeit weder sichtbar noch durch Überlieferung bekannt. Der Bereich des Berghotels wurde aus dem Schutzbereich ausgespart, weil dieser Steinbruchabschnitt (Ostbruch) durch die Bebauung überprägt wurde.
Am Steinbruch Drachenfels führen sowohl der Rheinsteig als auch der Bergische Weg vorbei.

Bodendenkmal
Die Burg auf dem Drachenfels und die daran anschließenden Steinbrüche, wie auch die zugehörigen Felsenmeerbereiche beim ehemaligen Haus Rüdenet und am Nordhang des Drachenfels sind in ihrer Gesamtheit ein über das Rheinland hinaus bedeutendes Bodendenkmal (LVR-ABR SU 025).
Der Drachenfels war Station der Archäologietour Siebengebirge 2015. Die Erfassung und Bearbeitung erfolgten im Rahmen des von der DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) geförderten Projektes „Natur- und Kulturlandschaft zwischen Siebengebirge und Sieg“.

(Thomas Krüger, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 1985)

Internet
www.bodendenkmalpflege.lvr.de: Projekt „Natur- und Kulturlandschaft zwischen Siebengebirge und Sieg“ (abgerufen 30.08.2017)
de.wikipedia.org: Drachenfels Siebengebirge (abgerufen 06.11.2013)

Literatur

Jäger, Bertold / Reinhardt, Manfred (1976)
Ingenieurgeologische Beurteilung der Drachenfelskuppe und daraus resultierende Sicherungsmaßnahmen. In: 2. Nationale Tagung über Felsmechanik, Aachen 1976, S. 157–177, Aachen.
Oschmann, Roswitha (2008)
Drachenfels wird wegen seines reichen Quarztrachytvorkommens schon früh ausgebeutet. In: General-Anzeiger vom 29.04.2008, o. O. Online verfügbar: http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/region/Drachenfels-wird-wegen-seines-reichen-Quarztrachytvorkommens-schon-frueh-ausgebeutet-article163643.html, abgerufen am 02.12.2013
Renard, Edmund / Clemen, Paul (Hrsg.) (1907)
Die Kunstdenkmäler des Siegkreises. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 5.4.) Düsseldorf.
Röder, Josef (1974)
Römische Steinbruchtätigkeit am Drachenfels. In: Bonner Jahrbücher 174, S. 509-544. Kevelaer.

Steinbruch Drachenfels

Schlagwörter
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Bodendenkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1, Ende 1970

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Steinbruch Drachenfels”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-77970-20131030-2 (Abgerufen: 9. Oktober 2024)
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