Nasseplatz und Trachytsteinbruch am Lohrberg

Spindler-Bruch, Steinbruch am Nasseplatz

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Königswinter
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 40′ 27,95″ N: 7° 14′ 41,74″ O 50,67443°N: 7,24493°O
Koordinate UTM 32.375.991,22 m: 5.615.090,90 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.588.043,43 m: 5.616.168,84 m
  • Inschrift am Denkmal auf dem Nasseplatz (2024)

    Inschrift am Denkmal auf dem Nasseplatz (2024)

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  • Denkmal am Nasseplatz (2024)

    Denkmal am Nasseplatz (2024)

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  • Historische Aufnahme Nasseplatz (1901)

    Historische Aufnahme Nasseplatz (1901)

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  • Baum im ehemaligen Trachytsteinbruch am Nasseplatz (2024).

    Baum im ehemaligen Trachytsteinbruch am Nasseplatz (2024).

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  • Felswand mit Bewuchs am Nasseplatz (2024).

    Felswand mit Bewuchs am Nasseplatz (2024).

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Hintergrund
Der Nasseplatz ist vielen Besuchern des Siebengebirges als Feier- und Grillplatz oder aber auch durch die alljährlichen Pfingstgottesdienste der Evangelischen Kirchengemeinde Königswinter bekannt. Doch nur Wenige wissen, dass es sich bei dem Nasseplatz eigentlich um eine Parkanlage handelt. Sie wurde 1901 zu Ehren des Oberpräsidenten der Rheinprovinz Berthold von Nasse (1831-1906) auf der Halde eines alten Steinbruchs an der Nordseite des Lohrbergs angelegt.
Berthold von Nasse hatte sich in seiner Funktion als Oberpräsident (1890-1905) mehrfach für den Erhalt des Siebengebirges verdient gemacht, welches Ende des 19. Jahrhunderts durch die zahlreichen Steinbrüche der Basaltindustrie akut bedroht war. So warb er in der Rheinprovinz erfolgreich für ein Boykott des Basalts aus dem Siebengebirge. Auch unterstützte er mit seinem Einfluss den Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) in seinen Bemühungen, von der preußischen Regierung die Erlaubnis, mittels einer Lotterie Geld zum Erhalt des Siebengebirges sammeln zu dürfen. So konnten zahlreiche Grundstücke und Steinbrüche erworben werden.

Der Trachysteinbruch am Lohrberg / „Spindler-Bruch“
Der Steinbruch am Nasseplatz war zuvor jahrzehntelang als „Spindler-Bruch“ bekannt. Die im Steinabbau aktive Unternehmerfamilie Spindler betrieb hier seit ungefähr der Mitte des 19. Jahrhunderts einen Trachytsteinbruch. Das genaue Datum der Eröffnung ist nicht überliefert, die Übersichtskarte des Siebengebirges von A. Schneider aus dem Jahr 1881 zeigt bereits einen größeren Bruchkessel. Die Familie Spindler besaß zahlreiche weitere Brüche im Siebengebirge, so auch an der Wolkenburg (s. Haldenrutsch an der Wolkenburg) und am Stenzelberg.
Um 1894 ist der Steinbruch in den Händen von G. Spindler & Söhne. Die Steine werden unter anderem zur Neupflasterung der Königswinterer Markstraße genutzt.

Der Nasseplatz mit Denkmal
Im Jahr 1900 erwirbt der VVS den Grundbesitz von den Eheleuten Karl Spindler für die Summe von 195.500 Mark mit Mitteln aus den Lotterieerlösen. Dazu gehören neben dem Bruch am Lohrberg auch die Brüche am Wasserfall und am Kühlsbrunnen.
Sofort beginnt man mit der Renaturierung des Geländes. Die Schutthalde des Spindler-Bruchs am zukünftigen Nasseplatz wird für 2.000 Mark terrassiert und mit Akazien bepflanzt und schon 1901 ist die Anlage fertig hergerichtet und mit Ruhebänken ausgestattet. Zu Ehren von Herrn Nasse wird noch eine Eiche gepflanzt. In der Platzmitte wird ein gut drei Meter hoher Gedenkstein mit dem eingravierten Namen Berthold Nasses aufgestellt. 1905 pflanzt der VVS in der Umgebung des Nasseplatzes noch 500 Kiefern, die privat gestiftet wurden.
Anfang der 1970er Jahre richtet der VVS den Steinbruchkessel als Grill- und Festplatz mit einer großen Schutzhütte ein, der für Feiern gemietet werden kann. Aufgrund der akuten Steinschlaggefahr der zunehmend verwitterten Steinbruchwände erfolgt 2014 die Sperrung des Grillplatzes. 2019 entscheidet der VVS als Eigentümer des Platzes, dass aufgrund der hohen Kosten von bis zu 150.000 Euro eine Sanierung der Felswände wirtschaftlich nicht zu stemmen ist. Nach Abbau der Schutzhütten sowie der Grillstellen wird der Platz der natürlichen Entwicklung überlassen. Durch eine regelmäßige Entbuschungen des Bruchkessels soll ein artenreicher Magerrasen entstehen.

Datierung
Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1901

Zugang
frei zugänglich

Hinweis
Das Objekt „Nasseplatz mit Nasse-Denkmal am Lohrberg“ ist Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches Siebengebirge (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 446).

(Jörn Kling, 2024)

Internet
www.virtuelles-heimatmuseum.de: Das virtuelle Heimatmuseum Ittenbach: Nasseplatz (abgerufen 13.08.2025)
ga.de: Lebensgefahr auf dem Nasseplatz (Text: Roswitha Oschmann, abergufen 13.08.2025)

Quellen
Echo des Siebengebirges, 12.6.1901, 7.12.1901, 18.6.1903, 6.7.1905.
Siebengebirgszeitung: 16.12.1966, 05.06.1997.

Literatur

VVS - Verschönerungsverein für das Siebengebirge (Hrsg.) (2020)
Causa Grillstelle im Steinbruchkessel am Nasseplatz. In: Das Siebengebirge. Vereinszeitschrift des VVS, S. 9, Königswinter.

Nasseplatz und Trachytsteinbruch am Lohrberg

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Drachenfelsstraße
Ort
53639 Königswinter / Deutschland
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1850 bis 1901

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Jörn Kling: „Nasseplatz und Trachytsteinbruch am Lohrberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356203 (Abgerufen: 27. August 2025)
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