Geschichte
Erstmals wird 1817 ein Hausteinbruch am Kühlsbrunnen erwähnt. Die geologische Karte des Siebengebirges von Zehler (1837) zeigt hier bereits einen größeren Bruch: Die dortige seltene Trachytvariante liefere eine der „ausgezeichnetsten Varietäten im Siebengebirge. Seine Farbe ist bläulich weiß, und sein Bruch schuppig körnig, schwach seidenglänzend.“ Den Stein kennzeichne eine hohe Dauerhaftigkeit.
Die zuvor wahrscheinlich von der Königswinterer Steinhauergewerkschaft in Pacht betriebenen Brüche werden 1831 veräußert. Der obere Bruch gelangt in den 1840er Jahren in den Besitz der Familie Paul Bachem, einem ehemaligen Mitglied der Gewerkschaft, und wird von seinem Sohn Wilhelm Bachem unter dem Namen Bachem & Co. betrieben. 1861 lag der Bruch nach den Angaben Dechens (1861) bereits still. Dechen erwähnt außerdem einen unteren Bruch. Für diesen kann als Betreiber ab 1881 die bekannte Steinhauerfamilie Spindler nachgewiesen werden. Die Spindlers besaßen u. a. Brüche an der Wolkenburg und am Stenzelberg. In einer Aufstellung der Regierung wird 1884 Ignaz Spindler & Söhne als Eigner gelistet, der mit vier Arbeitern Steine gewinnt. 1887 ist der Betrieb in den Händen von G. Spindler & Söhne, der dort nur noch periodisch Steine brechen lässt. Mehrfach wird in Wanderführern beklagt, dass der Rhöndorfer Talweg durch die Steintransporte in einem beklagenswerten Zustand sei.
1900 erwirbt der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) mit Gewinnen, die er aus einer Lotterie zur Rettung des Siebengebirges erzielt hatte, für 129.000 Mark den Grundbesitz Carl Spindlers. Neben den Brüchen am Lohrberg und Wasserfall gehört dazu auch der Bruch am Kühlsbrunnen. Wie auch bei den anderen erworbenen Brüchen beginnt der VVS nahezu sofort damit, die Schutthalden zu bepflanzen. So können auf der von Uhlig 1914 gemachten Aufnahme frisch gesetzte Bäumchen in der Böschung erkannt werden. Häufig waren dies schnell wachsende Fichten oder Robinien (Akazien).
Bereits 1906 nutzt man den Schutt aus den Steinbruchhalden zur Ausbesserung der Wege im Tal. Zuletzt werden 1958 25 LKW-Ladungen Schutt abgefahren und zur Wiederherstellung der bei der Holzabfuhr nach dem Kriege beschädigten Wege genutzt.
Unterer Bruch
Der untere Spindler´sche Bruch besteht aus einem rund 65x50 Meter großen Abbaukessel. Der Zugang erfolgte direkt vom Rhöndorfer Talweg aus. In der Mitte des bis zu 15 Meter tiefen Kessels ragt eine markante Felszinne mit einer Gangfüllung aus unbrauchbarem, basaltischem Material auf. Der Abbau führt beidseitig an der Zinne vorbei. Am Ende des rechten Flügels liegt eine etwa 4 Meter hohe Abbaustufe, an die sich ein höheres Abbauniveau anschließt. Ausgedehnte Halden erstrecken sich vor und neben dem Bruch.
Oberer Bruch
Der ältere, obere Bruch von Bachem & Co. liegt gut 30 Meter über dem Spindler´schem Bruch und ist als 15x40 Meter langer Graben gegen den Hang getrieben. Die Bruchwände sind etwa 5 Meter hoch. Am Ende ist ein zweites, nochmals etwa 4 Meter höher liegendes Abbauniveau erkennbar, welches mit einer etwa 4 Meter hohen Stufe abgesetzt ist. Beiderseits der Zuwegung ist dort Schutt hinter Trockenmauern gestapelt. Um den unteren Spindler´schen Bruch nicht zu verschütten, musste man das unbrauchbare Material seitlich des Bruchkessels aufhalden. Auf der Halde des obersten Abbauniveaus befinden sich die spärlichen Mauerreste eines ehemaligen Gebäudes. Es wird sich um einen Aufenthaltsraum oder eine Schmiede gehandelt haben.
Zustand
Heute sind die Steinbrüche und Halden auch aus nächster Nähe kaum sichtbar. Das gesamte Gelände ist stark bewaldet, die Felsen mit Moos bedeckt.
Datierung
ca. 1800 bis 1900
Zugang
Naturschutzgebiet, nicht zugänglich
Hinweis
Das Objekt „Steinbruch Kühlsbrunnen im Rhöndorfer Tal“ ist Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches Siebengebirge (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 446).
(Jörn Kling, 2024)
Quellen
- Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf, Düsseldorf, 1816-1827.
- Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cöln, Köln, 1827-1858.
- Stadtarchiv Bonn (VVS-Depositum), SN 168/A-355, 1893.
- Stadtarchiv Bad Honnef, 80-3-2, 1884, 1888.
- VVS Geschäftsbericht für das Jahr 1900.
- Honnefer Volkszeitung, 15.6.1900.
Internet
www.fundus.uni-hamburg.de: Universität Hamburg. Gesteine: Sodalith-Äagirin-Trachyt (abgerufen 7.08.2025)