Dechen-Denkmal in Königswinter

Denkmal für den Geologen und Oberbergrat Heinrich von Dechen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Königswinter
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 40′ 12,56″ N: 7° 12′ 38,93″ O 50,67015°N: 7,21081°O
Koordinate UTM 32.373.569,57 m: 5.614.673,01 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.585.639,98 m: 5.615.653,06 m
  • Denkmal für Heinrich von Dechen (2023)

    Denkmal für Heinrich von Dechen (2023)

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  • Bronzerelief mit dem Gesichtsprofil von Heinrich v. Dechen am Denkmal (2007)

    Bronzerelief mit dem Gesichtsprofil von Heinrich v. Dechen am Denkmal (2007)

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  • Die historische Postkarte zeigt das Dechen-Denkmal kurz nach seiner Einweihung (1892).

    Die historische Postkarte zeigt das Dechen-Denkmal kurz nach seiner Einweihung (1892).

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  • Dechen-Denkmal im Siebengebirge (2019)

    Dechen-Denkmal im Siebengebirge (2019)

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Ernst Heinrich Carl von Dechen
Vielen geologisch Interessierten ist Ernst Heinrich Carl von Dechen (1800-1889), genannt Heinrich Dechen, als Autor einer der ersten geologischen Beschreibungen des Siebengebirges geläufig. Geboren 1800 in Berlin studiert er später an der Bergakademie in Berlin. Nach Beendigung seines Studiums kommt er nach Stationen in diversen Bergämtern und im Ausland 1831 für drei Jahre als Oberbergrat nach Bonn. Von 1834 bis 1841 lehrt er an der Berliner Universität Bergbaukunde, um anschließend nach Bonn zurückzukehren und Leiter des dortigen Oberbergamtes zu werden. Im Bergbau macht er sich durch zahlreiche Innovationen verdient, darunter auch im Kohlebergbau. Zugleich ist er von 1838 bis 1855 mit Carl Karsten Herausgeber der geologischen Zeitschrift „Karsten´s Archiv für Mineralogie, Geognosie, Bergbau und Hüttenkunde“.
1847 wird er Vorsitzender des Naturhistorischen Vereins der Rheinlande und Westfalens. Außerdem ist er Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte und wird 1854 zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Er ist gut vernetzt und macht schnell Karriere. So ist er immer wieder auf Studienreisen, auch im Ausland, und arbeitet in Berlin an der Erstellung des neuen preußischen Berggesetzes mit. 1858/59 leitet er interimsweise die Abteilung für Berg-, Hütten-, und Salinenwesen am preußischen Handelsministerium in Berlin. 1864 scheidet er vorzeitig aus dem Staatsdienst. Er möchte sich mehr der Forschung und der Fertigstellung der ersten zusammenhängenden geologischen Karte des Rheinlands und Westfalens widmen. Die Karte wird am Ende aus 35 Blättern im Maßstab 1:80.000 bestehen.
Seine geologischen Forschungen und Publikationen im Siebengebirge sind bis heute eine wertvolle Quelle. Er fertigt auch eine neue geologische Karte des Siebengebirges an. Die zum Teil groben Fehler in der Karte J. G. Zehlers (1837) sollen ihn dazu motiviert haben.
Als 1869 auf Einladung des Regierungspräsidenten das erste Treffen zur Gründung des „Verschönerungsverein des Siebengebirges“ im Bonner Lokal „Goldener Stern“ stattfand, ist er mit dabei. Ziel des Vereins ist die Förderung des Tourismus und die Gestaltung des Siebengebirges als Erholungslandschaft. Erst über 20 Jahre später wird auch der Schutz der Natur mit in die Vereinsstatuten aufgenommen. Bei der ersten Generalversammlung 1870 wird Heinrich Dechen zum ersten Vorsitzenden gewählt. Einen Posten, den er 19 Jahre lang behalten wird. Dank seiner 30-jährigen Tätigkeit im Verwaltungsrat der „Rheinischen Eisenbahngesellschaft“ revanchiert sich diese mehrfach durch hohe Spenden an den VVS.

Das Denkmal
Schon vor Dechens Tod im Jahr 1889 sucht der VVS einen geeigneten Standort, um ihm ein Denkmal zu stellen. So sind u.a. der Petersberg und die Wolkenburg im Gespräch, da der „Hirschberg und der Drachenfels schon genugsam decorirt sind“ (Echo 1888). Erst nach seinem Tod entscheidet man sich für den Standort an der Nordwestseite der Wolkenburg, am „Uthweiler Knipp“, einem kleinen Geländevorsprung. Am 25. Mai 1892 erfolgt die Einweihung mit einem großen Festakt im Rahmen der Generalversammlung des VVS.
Das Denkmal besteht aus einem sieben Meter hohen Obelisk aus Trachyt, der von diversen anderen Gesteinsarten des Siebengebirges umrahmt ist. An der nach Nord gewandten Seite befindet sich ein rundes Bronzerelief mit dem Gesichtsprofil Dechens.
Im Februar 1952 entwendeten Diebe das Relief. Buntmetalle stehen nach dem Krieg hoch im Kurs. Daraufhin soll eine Kopie des Reliefs angefertigt werden, doch keiner kann sich an den exakten Wortlaut des Textes erinnern. Der Auftrag zur Erstellung einer Kopie ist gerade rausgegangen - das Bergamt Bonn konnte mit alten Fotos aushelfen - als drei Schulkinder das originale Relief in einem Gebüsch finden. Vorsichtshalber wird dennoch nur eine Kopie an dem Denkmal angebracht. Rund dreißig Jahre später ist das Denkmal in einem sehr verwahrlosten Zustand und wird 2007 instandgesetzt. 2019 erfolgt zum 150-jährigen Jubiläum des VVS eine vollständige Sanierung des Denkmals, welches 2020 feierlich enthüllt wird.

Hinweis
Das Objekt „Dechen-Denkmal“ ist Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches (Siebengebirge (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 446).

(Jörn Kling, 2024)

Internet
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Heinrich von Dechen (Text Helmut Vogt, abgerufen 12.05.2025)
de.wikipedia.org: Ernst Heinrich von Dechen (abgerufen 12.05.2025)
www.vv-siebengebirge.de: Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS): Der VVS saniert die Denkmäler seiner früheren verdienten Persönlichkeiten (abgerufen 12.05.2025)
www.vv-siebengebirge.de: Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS): Geschichte und Bedeutung des VVS (abgerufen 12.05.2025)
www.ga.de: Denkmäler zum Jubiläum restauriert. Verschönerungsverein für das Siebengebirge wird 150 Jahre alt (Text Gabriela Strojek-Quarg, General-Anzeiger vom 05.02.2020, abgerufen 12.05.2025)

Literatur

Bouillon, Barbara; Kling, Joern; Lamberty, Christiane (2020)
Zeugen der Landschaftsgeschichte im Siebengebirge. Teil 2: Der Ofenkaulberg. (Kulturlandschaftspflege im Rheinland, Band 4.) Köln.
Dechen, Heinrich von (1852)
Geognostische Beschreibung des Siebengebirges am Rhein. Bonn.
Dechen, Heinrich von; Oeynhausen, Karl von (1828)
Zusammenstellung der geognostischen Beobachtungen über das Schiefergebirge. Siebte Abteilung. In: Hertha. Zeitschrift für Erd-, Völker- und Staatenkunde, Band 12, S. 221-256. Stuttgart/Tübingen.
Dechen, Heinrich Von; Rath, Gerhard Vom (1861)
Geognostischer Führer in das Siebengebirge am Rhein. Bonn.

Dechen-Denkmal in Königswinter

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Drachenfelsstraße / Kutschenweg
Ort
53639 Königswinter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1892

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Jörn Kling: „Dechen-Denkmal in Königswinter”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356187 (Abgerufen: 11. Juli 2025)
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