Schloss Falkenlust in Brühl (UNESCO Welterbestätte)

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Brühl (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 49′ 11,65″ N: 6° 55′ 42,68″ O 50,8199°N: 6,92852°O
Koordinate UTM 32.354.089,70 m: 5.631.842,56 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.565.475,21 m: 5.632.022,53 m
  • Außenansicht des Jagdschlosses Falkenlust in Brühl (2015)

    Außenansicht des Jagdschlosses Falkenlust in Brühl (2015)

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  • Schloss Falkenlust in Brühl (2018)

    Schloss Falkenlust in Brühl (2018)

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  • Herrenhaus von Schloss Falkenlust (2014)

    Herrenhaus von Schloss Falkenlust (2014)

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  • Schloss Falkenlust mit Nebengebäuden (2014)

    Schloss Falkenlust mit Nebengebäuden (2014)

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  • Schlosspark mit Schloss Falkenlust (2014)

    Schlosspark mit Schloss Falkenlust (2014)

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    Schloss Falkenlust (2014)

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    Lindenallee bei Schloss Falkenlust (2014)

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  • Gemälde von Peter Jakob Horemans (um 1732): Der Kölner Kurfürst Clemens August von Bayern als Falkner.

    Gemälde von Peter Jakob Horemans (um 1732): Der Kölner Kurfürst Clemens August von Bayern als Falkner.

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    Innenraum des Jagdschlosses Falkenlust (2015)

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    Innenraum des Jagdschlosses Falkenlust (2015)

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    Innenraum des Jagdschlosses Falkenlust (2015)

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  • Kapelle im Park des Jagdschlosses Falkenlust in Brühl (2015)

    Kapelle im Park des Jagdschlosses Falkenlust in Brühl (2015)

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    Rückansicht des Herrenhauses (2014)

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  • Lindenallee zwischen Schloss Augustusburg und Schloss Falkenlust (2014)

    Lindenallee zwischen Schloss Augustusburg und Schloss Falkenlust (2014)

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Das Schloss Falkenlust ist eine vorzüglich erhaltene maison de plaisance – ein kleines Lustschloss des 18. Jahrhunderts, wie es in der französischen Adelskultur für den angenehmen Aufenthalt auf dem Lande konzipiert worden war. Falkenlust diente der Falkenjagd, die ein Privileg des Adels war und als schwierigste und vornehmste Art des Jagens galt. Das Schloss war Ort amouröser Abenteuer seines Besitzers, wurde aber auch zu geheimen politischen Absprachen genutzt. Über eine axiale Allee ist der Bau mit der nordwestlich gelegenen barocken Gartenanlage des Schlosses Augustusburg verbunden, dem es beigeordnet ist. Seit 1984 zählt das Gebäude zur UNESCO-Welterbestätte „Schlösser Augustusburg und Falkenlust“.

Geschichte
Zwischen 1729 und 1732 ließ Kurfürst Clemens August südöstlich von Schloss Augustusburg ein Rokokoschloss für seine geliebte Falkenjagd errichten. „Die Wahl des Bauplatzes für dieses Jagdschloss wurde bestimmt durch die Flugbahn der Reiher, den bevorzugten Beutevögeln der Falkenjagd (...)“ (www.schlossbruehl.de), zwischen deren Brutplätzen im Waldbestand des Brühler Schlossparks und deren Fischgründen im Altrheingebiet bei Wesseling. Bauherr von Falkenlust ist der Kölner Kurfürst Clemens August von Wittelsbach (1700-1761), der auch das Schloss Augustusburg erbauen ließ.
Wie schon für die Gestalt des Hauptschlosses griff Clemens August auf den Münchener Hofbaumeister François de Cuvilliés (1695-1768) zurück. Hinzu kam Michael Leveilly (1694-1762) als ausführender Bauleiter, der zudem für die Konzeption der Innenausstattung verantwortlich war. Die Grundsteinlegung des Schlossbaus erfolgte am 16. Juli 1729, bereits zwei Jahre später war der Rohbau fertiggestellt. In den Jahren 1731-1733 arbeiteten die Gebrüder Castelli, Carlo Pietro Morsegno und Guiseppe Artario an den aufwändigen Stukkaturen. 1740 war der Bau weitgehend vollendet, letzte Innenarbeiten erfolgten noch in der ersten Hälfte der 1740er Jahre.
Seit 1794 besetzten französische Revolutionstruppen das Schloss, das diese Zeit weitgehend unbeschadet überstand. Danach wechselte der Bau einige Male die Besitzer. Zwischen 1832 und 1960 befand es sich im Privatbesitz der Brühler Unternehmerfamilie Giesler.
Seit 1960 verwaltet das Land Nordrhein-Westfalen, das den Bau bis 1979 und noch einmal im Jahr 2000 umfassend restaurieren ließ, das ehemalige Lustschloss. Seit 1974 ist es für die Öffentlichkeit zugänglich.

Baubeschreibung
Das Anwesen umfasst einen zweigeschossigen Hauptbau rechteckigen Grundrisses, der auf einer ovalen, eingezäunten Hoffläche postiert ist und zwei, das Schlösschen eingeschossig flankierende, im Grundriss annähernd L-förmige Baugruppen, deren Eckpavillons durch Mansarddächer hervorgehoben sind. Diese mit kleinen Höfen ausgestatteten Nebengebäude dienten der Unterbringung des Schlossverwalters und Jagdpersonals, der Küche, sowie der Falken und Pferde. Der Hauptbau war als komfortable Wohnung des Fürsten und eines Gastes konzipiert. Etwas abseits im Park liegt die zugehörige Muschelkapelle – ein kleiner Zentralbau, dessen Innenausstattung auf die Gestalt einer Eremitengrotte anspielt.
Das Schlösschen präsentiert sich mit einem flachen Walmdach, Belvedere und Laterne und ist im Erdgeschoss rechteckig, im Obergeschoss stichbogig durchfenstert. Das Belvedere wurde zur Beobachtung der Falkenjagd genutzt. Die zum Park gewendete Front hat eine von Pilastern gerahmte Portalachse, rückseitig markiert ein dreiseitig vortretender Risalit die Salons der beiden Appartements. Die Bauplastik spielt auf die Falkenjagd an.
Die beiden Appartements gruppieren sich mit Schlafzimmer, Garderobe und Kabinett um eine Raumfolge aus Vestibül und Salon, welcher jeweils die Mitte einnimmt. Die Wohnung des Gastes im Erdgeschoss ist mit einem kostbaren Lackkabinett ausgestattet, jene des Kurfürsten im Obergeschoss mit einem Spiegelkabinett. Hinzu kommen ein Speisezimmer (Salle de compagnie) im Erdgeschoss und ein Teeraum (Cabinet chinois) im Obergeschoss. Das blauweiß geflieste Treppenhaus und die reichen Raumdekorationen des frühen Rokokos machen Falkenlust zu einem der eindrucksvollsten Beispiele des kleinen fürstlichen Lustschlosses. Dank aufwändiger Restaurierungsarbeiten blieben das Schloss und sein kostbares Interieur bis heute im ursprünglichen Zustand erhalten (Meynen 1985, S. 16).

Parkanlage
Schloss Falkenlust ist in Richtung des Residenzschlosses halbkreisförmig von einem um 1840 angelegten englischen Landschaftsgarten mit altem, wertvollem Baumbestand als Lebensraum für Fledermäuse, Vögel und Insekten umgeben (Naturschutzinformationen NRW). Eine 750 Meter lange Lindenallee, die „Falkenluster Allee“ verbindet Schloss Falkenlust mit dem Schlosspark von Schloss Augustusburg (Janßen-Schnabel 2009, S. 202). Sowohl die Allee als auch der alte, artenreiche Baumbestand stellen ein wertvolles Biotop inmitten der intensiv agrarisch genutzten Landschaft dar und prägen weithin das Landschaftsbild als Bestandteil der beiden kulturhistorisch bedeutsamen Schlossanlagen. Der englische Landschaftsgarten ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen und enthält neben „heimischen Strauch- und Baumarten auch eingeführte Arten“ (Naturpark Rheinland 2013).

Abseits des Schlosses, inmitten des Falkenlustbusches, ließ Clemens August die Kapelle St. Maria Aegyptiaca (1730-1740) errichten.

Hinweise
Schloss Falkenlust ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Brühl, laufende Nr. 2) und steht zusammen mit Schloss Augustusburg und seinen Gartenanlagen seit 1984 auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO. Das Objekt „Schloss Falkenlust in Brühl“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Brühl, Kurfürstliche Schlösser (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 161).

Denkmalpflegerische und bauliche Maßnahmen

1962–1974 Sanierung und Restaurierung des Gebäudes
1970Muschelkapelle: Erneuerung des Dachstuhls und der Dacheindeckung
1973–1976 Muschelkapelle: Restaurierung des Innenraums
1974–1976 Einrichtung der Falkenausstattung
ab 1976Beschaffung von Einrichtungsgegenständen
ab 1977Muschelkapelle: Ausbau der Altarnische und Restaurierung der Fassade
1999 – voraussichtlich 2016Grundinstandsetzung
Nutzung:UNESCO-Weltkulturerbe, Museum
Ressort:Bauministerium (MBWSV) NRW
Denkmalbehörde:Bezirksregierung Köln
Denkmalliste:Brühl, Schloss Falkenlust Nr. 2


(Nicole Schmitz, LVR-Fachbereich Landschaftliche Kulturpflege, 2015; Catharina Hiller, Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln, 2016)

Internet
de.wikipedia.org: Schlösser Augustusburg und Falkenlust (abgerufen am 28.08.2015)
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Brühl (abgerufen am 28.08.2015)
www.schlossbruehl.de: Schloss Falkenlust (abgerufen am 28.08.2015)
www.naturschutzinformationen-nrw.de: NSG Falkenluster Allee und Schloss Falkenlust (abgerufen am 31.08.2015)

Literatur

Dehio, Georg (2005)
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen 1. Berlin u. München.
Hansmann, Wilfried (2002)
Die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl (2 Bde.). Worms.
Hansmann, Wilfried (1990)
Das Jagdschloß Falkenlust zu Brühl. (Rheinische Kunststätten, Heft 149.) Neussl (6. neu bearbeitete Auflage).
Hansmann, Wilfried; Schmitz, Raimund (1985)
Denkmalpflege an Schloß Augustusburg und Schloß Falkenlust in Brühl: 1973-1983. Köln.
Janßen-Schnabel, Elke (2013)
Veränderungen in der Landschaft: das Denkmal und seine Umgebung am Beispiel von vier Schlossanlagen. In: Denkmalpflege im Rheinland 30/2013, o. O.
Janßen-Schnabel, Elke (2009)
Die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl. Untersuchung des Ausstrahlungsbereiches. (Jahrbuch der rheinischen Denkmalpflege, Band 40/41.) S. 201-219. o. O.
Meynen, Henriette (1985)
Wasserburgen, Schlösser und Landsitze im Erftkreis. Köln.
Naturpark Rheinland (Hrsg.) (2013)
Gärten und Parks. S. 6. Auflage. o. O.

Schloss Falkenlust in Brühl (UNESCO Welterbestätte)

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
An Schloss Falkenlust
Ort
50321 Brühl
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1729 bis 1732

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Nicole Schmitz (2015), Catharina Hiller (2016): „Schloss Falkenlust in Brühl (UNESCO Welterbestätte)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-136810-20150821-3 (Abgerufen: 26. April 2024)
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