Anlage (Beschreibung, Datierung): Höhenburg, hochmittelalterlich, 12. Jahrhundert (historisch).
Historische Überlieferung: Von Erzbischof Friedrich I. errichtete kurkölnische Burg, um 1118 bzw. 1125 genannt; sie diente zum Schutz gegen die Grafschaften Sayn und Berg; der Gründer starb auf der Burg – obbiit in castello Wolkenbuorch, quod ipse construxerat (MGH SS 24, S. 341; REK 2, Nr. 286). Die Burg diente auch als Gerichtsort (REK 2, Nr 285). Wegen ihrer starken Befestigungen eignete sich die Burg Ende September 1146 als Rückzugsort für die Kölner Juden (REK 2, Nrn. 443 u. 444). Im Jahre 1149 wird die besondere Wehrhaftigkeit betont (castrum fortissimum), die es Erzbischof Arnold I. (vor 1100-1151, Erzbischof von Köln 1138-1151) ermöglichte, die kölnische Burg Drachenfels dem Bonner Stift St. Cassius abzutreten (REK 2, Nr. 466). Seit 1220 sind erzbischöfliche Burggrafen belegt. 1276 hatte Erzbischof Siegfried von Westerburg (vor 1260-1297, Erzbischof von Köln 1275-1297) Ludwig von Nürburg auf der Burg gefangen (REK 3, Nr. 2693; NRUB 4, Nr. 672) (vorstehende Angaben alle nach Friedrich / Päffgen 2007).
Burg Wolkenburg war eine kurkölnische Burg auf dem gleichnamigen, heute noch 324 Meter hohen Berg im Siebengebirge, der zum Zeitpunkt der Erbauung der Wolkenburg noch etwa 30 Meter höher war.
Erstmals wird die vom Kölner Erzbischof Friedrich I. (um 1075-1131, Erzbischof 1100-1131) errichtete Wolkenburg um 1118 bzw. 1125 erwähnt. Sie diente zum Schutz gegen die Grafschaften Sayn und Berg und wurde, da man sich offenbar über den Grenzverlauf im Siebengebirge nicht sicher war, nicht auf dem eigentlich günstiger gelegenen Drachenfels erbaut. Unter Konrad von Hochstaden (um 1200-1261, Erzbischof von Köln 1238-1261) erfolgte eine bauliche Verstärkung der Burg.
Kurkölnischer Amts- und Gerichtssitz
Wolkenburg war Sitz des gleichnamigen kurkölnischen Amtes, welches auch die Kirchspiele Königswinter (1341: districtus in Wolkinburch et in Wintere) und Ittenbach umfasste. 1344 ist ein Amtmann zu Wolkenburg, 1368 einer zu Bonn und Wolkenburg und 1373 einer zu Wolkenburg, Königswinter und Vilich genannt. Das Gericht vor Ort wurde vor 1558 von der Wolkenburg nach Königswinter mit dem dortigen Schöffengericht zusammengelegt.
„Besitz und Rechte der Kölner Erzbischöfe im Siebengebirge um die im 12. Jahrhundert erbauten Burgen Drachenfels und Wolkenburg sind – unter Ausklammerung der der Burggrafschaft Drachenfels – in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Amt zusammengefasst worden, das mehrfach als Pfand diente, bevor es 1424 auf Dauer an die Inhaber der Burg Drachenfels verpfändet wurde. Deshalb erscheint es im Deskriptionsbuch von 1671 als ‘Pfandschaft Amt Wolkenburg‘.“ (Janssen 2008, S. 35)
„1493 wurden die Burgen Drachenfels und Wolkenburg gewaltsam von kurkölnischen Truppen eingenommen. Nachdem 1499 ein kölnischer Amtmann erwähnt wird, befindet sich die Burg 1509 erneut in der Hand des Godart von Drachenfels und seiner Vettern, der Herren von Walbott von Bassenheim. Im Laufe des 16. Jh.s verfiel die bereits 1592 als Ruine bezeichnete Burg.“ (www.ebidat.de)
Im Jahr 1518 ereignete sich eine verheerende Explosion von Schwarzpulver auf der Wolkenburg, infolge dessen sie verfiel. Während des Truchsessischen Krieges 1583-1588 soll sie schon nicht mehr bewohnt gewesen sein.
In der Aufstellung zu Wilhelm Fabricius' Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz wird unter den zum „Kurfürstenthum Erzstift Köln, Oberes Erzstift, Oberamt Bonn“ gehörenden Orten auch die „Pfandschaft Amt Wolkenburg“ mit den Orten „Königswinter (Siegkreis)“ mit einer Gesamtgemarkungsfläche von ca. 904 Hektar und 109 Häusern um 1670 sowie „Ittenbach (Siegkreis)“ mit 554 Hektar und gleichzeitig 54 Häusern angeführt. Beide Orte sind jeweils zugleich auch die katholischen Pfarrorte im Dekanat Siegburg der Diözese Köln (Fabricius 1898, S. 61, Nrn. 98 u. 99).
„1740 stürzte bei Steinbrucharbeiten ein Turm ein. Der bis 1900 erfolgte Steinbruch war der Grund, Burg und Kuppe des Berges verschwinden zu lassen und die Gipfelhöhe um etwa 30 Meter zu reduzieren.“ (de.wikipedia.org, 2013)
„Die bis zum Ankauf durch den Verschönerungsverein für das Siebengebirge im Jahre 1909 bestehenden Steinbrüche, zuletzt nur noch an der Südseite, verschlangen Burg und Kuppe des Berges und reduzierten die Gipfelhöhe um schätzungsweise 20 bis 40 Meter.“ (de.wikipedia.org, 2024)
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2013 / Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2024))
Internet
www.ebidat.de: Burgendatenbank EPIDAT, Wolkenburg (Text Jens Friedhoff, abgerufen 09.09.2024)
de.wikipedia.org: Burg Wolkenburg (abgerufen 11.09.2013 und 09.09.2024)
www.dmgh.de: Monumenta Germaniae Historica (MGH) (abgerufen 11.09.2013)
www.rheindrache.de: Wolkenburg (abgerufen 11.09.2013, Inhalt nicht mehr verfügbar 21.05.2019)