Was hat ein französischer Literat mit Rhöndorf, das im nördlichsten Weingebiet Europas, am Fuße der Legende von Siegfried dem Drachentöter und umgeben von Rheinromantik liegt, zu tun?
Historische Anfänge Rhöndorf gehört neben dem Stadtteil Selhof und Stadtmitte sowie dem Stadtbezirk Aegidienberg zu Bad Honnef und wurde einst als Dorf zur Gemeinde Honnef vereinigt (Brungs 1925). Rhöndorf wurde bereits im Jahr 970 erwähnt und ist somit mehr als 1000 Jahre urkundlich belegt (Trimborn 2007). Es liegt am rechtsrheinischen Ufer und zieht sich hinauf bis an die Berghänge des Drachenfels im Siebengebirge. Historisch lag einer der Haupterwerbsquellen jeder Familie im Winzerbetrieb, der jedoch, sobald sich mit der Neuzeit andere Berufe wie beispielsweise Steinmetze und im Fremdenverkehr etablierten, nur noch im Nebenbetrieb vollzogen wurden (Flume 2018). Bis zur Säkularisierung im 19. Jahrhundert war der Klerus hauptsächlich Großgrundbesitzer. Tatsächlich sind neben dem Orden der Jesuiten und der Deutzer Abtei St. Heribert, die Kölner Domherren als Besitzer eines großen Weingutes zu nennen (Trimborn 2007, Flume 2018). Mehrere Besitzungen in Rhöndorf schenkte Erzbischof Gero von Köln dem Kloster Gerresheim bei dessen Einweihung. 1698 wurde der Ort zusammen mit Bad Honnef zerstört. Alleine der Turm der Villa 'Haus im Turm' blieb bestehen, die seit dem 13. Jahrhundert von den Richtern des Amtes Löwenburg bewohnt wurde. Zerstört wurde die alte Marienkapelle, die schon damals das Wahrzeichen der Stadt war. Sie wird heute beiderseits von der Rhöndorfer Straße umzogen (Trimborn 2007). Die Vorgängerin wurde bereits 1689 zerstört und konnte durch die Schenkung des Propstes von Oberpleis, dem Grafen Johan Bertram von Nesselrode-Reichenstein, wiederaufgebaut werden (ebd., S. 7). Mit der Säkularisierung gelangten alle klerikalen Ländereien an Adelige oder zu Reichtum gekommene Kaufleute.
Weinberge und Rheinromantik Heute erinnert immer noch eine Gaststätte im Domkapitel-Hof an vergangene Besitztümer und wird immer noch Wein am Hang des Drachenfels produziert (Trimborn 2007). Neben dem Weinbau kam im 19. Jahrhundert der Fremdenverkehr als konjunkturankurbelnder Faktor nach Rhöndorf. Dies geschah vor allen Dingen durch internationale Gäste, wie Victor Hugo oder Lord Byron. Byron mit seinem Roman „The Castle Crag of Drachenfels“ oder Hugo mit seinem Werk „Le Rhin“ bewarben auf reisebelletristischer Ebene die Rhöndorf und seine umgebende Landschaft. Der Tourismus wurde durch die aufkommende Rheinromantik sowie die Eisenbahn angekurbelt. Ab 1844 wurde die Bahnstrecke zwischen Köln-Bonn, ab 1855 dann weiter bis Rolandseck und schließlich ab 1871 von Köln bis nach Niederlahnstein erbaut. Dies verbesserte die Anreise der Reisenden, die durch die gute Luft im Rhöndorfer Tal oder den Rotwein „Drachenblut“ belohnt wurden (Tillmann 2018). Mit dem Ausbau der Eisenbahn und dem steigenden Wohlstand nahm auch die Bevölkerungszahl Rhöndorfs stetig zu und der Fremdenverkehr führte zum Aufblühen der Stadt. So konnten zum Beispiel 1857 eine landeseigene Schule eingeweiht werden und im Jahr 1868 wurde ein katholischer Bürgerverein gegründet. Mit dem Zweiten Weltkrieg ging der Fremdenverkehr stark zurück und kam zum Erliegen. Erst mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland kam es wieder zu einem Aufschwung (ebd.).
Hinweise Das Objekt „Historischer Stadtkern von Rhöndorf“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Siebengebirge (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 446). Die kartographische Geometrie des historischen Stadtkerns von Rhöndorf wurde auf Grundlage der preußischen Neuaufnahme mit einem Maßstab 1:25.000 gezeichnet. Diese Aufnahme wurde als Basis für die Kartengeometrie gewählt, da sie am besten den historischen Stadtkern von Rhöndorf abzeichnet.
Tourismus in Rhöndorf vor vielen Jahrzehnten. In: Festschrift zum 150-jährigen Jubiläum des Bürger- und Ortsvereins Rhöndorf e.V., S. 33-38. Bad Honnef.
Flume, Wolfgang (2018)
Weinbau in Rhöndorf - gestern und heute. In: Festschrift zum 150-jährigen Jubiläum des Bürger- und Ortsvereins Rhöndorf e.V., S. 27-32. Bad Honnef.
Trimborn, Josef (1958)
Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen in Bonn. In: Baumeister, 55. Jahrgang Heft 1, o. O.
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