Brikettfabrik Werminghoff, später VEB Braunkohlenwerk Glückauf, heute Energiefabrik Knappenrode

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Hoyerswerda
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 23′ 42,66″ N: 14° 19′ 31,82″ O 51,39518°N: 14,3255°O
Koordinate UTM 33.453.074,32 m: 5.693.988,19 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.453.192,40 m: 5.695.821,42 m
  • Brikettfabrik Werminghof, Ansicht Fabrikgebäude

    Brikettfabrik Werminghof, Ansicht Fabrikgebäude

    Fotograf/Urheber:
    Kathrin Kruner
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Brikettfabrik Werminghoff, Eingangsbereich Energiefabrik Knappenrode

    Brikettfabrik Werminghoff, Eingangsbereich Energiefabrik Knappenrode

    Fotograf/Urheber:
    Kathrin Kruner
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Ab 1910 wurden Kohlefelder im Raum Lohsa durch die 1887 gegründete »Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabriken AG« (kurz »Eintracht«) aufgekauft. Nach Rodung von Waldflächen begann 1913 der Aufschluss eines Braunkohletagebaus sowie der Bau einer Brikettfabrik, eines Bahnhofs und einer Werkssiedlung - alles genannt »Werminghoff« nach Joseph Werminghoff, dem ersten Generaldirektor der »Eintracht«. Die Brikettfabrik ging 1918 zunächst mit Nassdienst und Fabrik I in Betrieb, wurde aber bereits 1922/23 um Fabrik II und Fabrik III stark erweitert. Neben diesen Produktionsgebäuden entstanden umfangreiche Anlagen zur Lagerung, Förderung und Aufbereitung von Roh- und Siebkohle, eine Verladeeinrichtung für Siebkohle und Briketts sowie diverse Werkstätten, Verwaltungs- und Sozialgebäude. Der nötige Kraftstrom sowie Prozessdampf zum Betrieb der technischen Anlagen und Maschinen wurde von Kesselhaus und Kraftzentrale zur Verfügung gestellt. Bis in die 1940er Jahre galt die Brikettfabrik Werminghoff als modernste Anlage ihrer Art in Europa. 1947 wurde ein Großteil der technischen Ausstattung demontiert als Reparationsleistung an die Sowjetunion übergeben. Nach Widerruf des Demontagebefehls konnte die Produktion 1948 allerdings mit Maschinen und Anlagen aus stillgelegten Betrieben, u.a. Altenburg und Meuselwitz, wiederaufgenommen werden; nach Flutung des Tagebaus Werminghoff I (die heutigen Tagebaurestseen »Knappensee« und »Graureihersee«) mit Braunkohle aus benachbarten Gruben des Oberlausitzer Braunkohlereviers. Der Braunkohleveredlungsstandort, seit 1950 als Brikettfabrik Knappenrode bezeichnet, wurde auch zu DDR-Zeiten entsprechend der Bedeutung der Braunkohle als Hauptenergieträger weiter ausgebaut. Nach der Stilllegung der Brikettfabrik am 25. Februar 1993 fiel die Entscheidung, die Brikettfabrik zu einem Standort des Sächsischen Industriemuseums (der heutigen »Energiefabrik Knappenrode«) weiterzuentwickeln ; der begonnene Abbruch von Betriebsanlagen wurde eingestellt, wesentliche Teile der Gesamtanlage konnten erhalten werden. Seit 2005 ist das Ensemble als größtes Museum des deutschen Braunkohlebergbaus Teil der »Europäischen Route der Industriekultur«. Das architektonisch hochwertig ausgeführte Ensemble mit baulichen und technischen Anlagen stellt ein sachsenweit herausragendes geschichtliches Zeugnis der Braunkohleveredlungsindustrie dar und dokumentiert anschaulich und anhand vielfältig überkommener technischer Ausstattung wesentliche Prozesse zur Aufbereitung und Verstromung der Oberlausitzer Braunkohle. Die bergbautechnische Sammlung im Außengelände des heutigen Industriemuseums und am Rande des ehemaligen werkseigenen Tagebaus stellt eine Ergänzung um technische Prozesse der Braunkohlegewinnung dar. Neben räumlich-funktionalen Zusammenhängen im Kontext der Braunkohlegewinnung und -veredelung vermittelt das Ensemble zudem insbesondere zusammen mit der nordwestlich des Werksgeländes gelegenen Werkssiedlung auch sozialgeschichtliche Aspekte.

(Kathrin Kruner, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)

Datierung:
  • 1914-1921

Quellen/Literaturangaben:
  • Ring Deutscher Bergingenieure Bezirksverein Lausitzer Braunkohle/Specht, Reinhard: 100 Jahre Braunkohlenbergbau um Werminghoff (Knappenrode) und Lohsa; Spitzkunnersdorf 2014.
  • Lausitzer Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (Hg.): Die Brikettfabrik Knappenrode 1918-1993; Senftenberg-Brieske o. J.
  • Arbeitsgemeinschaft Konzept Knappenrode: Energie-Fabrik Werminhoff Entwicklungs- und Wirtschaftlichkeitskonzept zum Bergbaumuseum Knappenrode; 2002.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Bauherr: Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabriken AG

BKM-Nummer: 30800065

Brikettfabrik Werminghoff, später VEB Braunkohlenwerk Glückauf, heute Energiefabrik Knappenrode

Schlagwörter
Ort
Knappenrode
Alternativer Ortsname
Hórnikecy
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY-NC 4.0 (Namensnennung, nicht kommerziell). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Brikettfabrik Werminghoff, später VEB Braunkohlenwerk Glückauf, heute Energiefabrik Knappenrode”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30800065 (Abgerufen: 26. März 2025)
Seitenanfang