Brikettfabrik, Fabrik IV

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Hoyerswerda
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 23′ 43,78″ N: 14° 19′ 36,15″ O 51,3955°N: 14,32671°O
Koordinate UTM 33.453.158,48 m: 5.694.022,07 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.453.276,60 m: 5.695.855,32 m
  • Brikettfabrik Werminghoff/ Knappenrode, Fabrik IV, Ansicht von Südwesten

    Brikettfabrik Werminghoff/ Knappenrode, Fabrik IV, Ansicht von Südwesten

    Fotograf/Urheber:
    Kathrin Kruner
    Medientyp:
    Bild
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Der Fabrikabschnitt IV wurde bis 1953 aufgrund der Entscheidung zu einer Kapazitätserhöhung bei der Brikettproduktion und der Breitstellung von Kohlenstaub errichtet. Grundlage hierfür war die Feuergasanlage, die sich östlich der Fabrik IV befand. Deren Technologie der Trocknung der gemahlenen Kohle mit Feuerungsabgasen bewährte sich letztlich nicht. Nach 16 Jahren Betrieb wurde sie 1969 abgebrochen und damit die auf sie bezogenen Produktionsanlagen in Fabrik IV entfernt. Die gesamte Erweiterung wurde in gleicher Technologie wie bereits alle vorangegangenen Bauabschnitte errichtet: Das innere Stahlbetonskelett aus Ortbeton stellt die Verbindung zu den tragenden Klinkerfassaden her. Die Fassaden der schmucklosen, technologiebestimmten, aber dennoch gut komponierten Baukörper bestehen aus gelbbuntem Klinker. Die Dächer haben in den höheren Bereichen ein Stahlbeton-Traggerüst; die Dachflächen selbst bestehen aus flachen, schmalen Ziegel-/ bzw. Ortbetongewölben mit Bitumenbahnendeckung.

Die südlichste Achse des hohen Baukörpers beherbergte die Durchführung der »180m-Brücke«, ein ausgemauertes und gedecktes Stahlskelett als Umhausung für das Transportband von der Feuergasanlage zum Kohlenstaubbunker im Verladebahnhof. Die Brücke wurde nach 1993 abgebrochen; Ein- und Austritt der Bandbrücke sind im obersten Geschoss noch zu erkennen.

Die früheren Funktionen der Gebäudeteile erschließen sich heute kaum mehr. Von den Produktionsanlagen sind im Obergeschoss der Pressenhalle teilweise Horizontalredler erhalten. Der Kühlkettenförderer, der sich im Ostteil zwischen höchstem Baukörper und Anschluss Fabrik V befand, wurde zur Einrichtung der neuen Ausstellungsbereiche um 2018 ausgebaut, ebenso große Teile der Entstaubungstechnik im Obergeschoss der Pressenhalle.
Die Elektropressen im westlich vorgelagerten Pressensaal wurden bis auf zwei Zwillings-Doppelstrang-Elektropressen im Südteil wohl bereits nach 1969 mit Außerbetriebnahme der Feuergasanlage demontiert und in diesem Bereich das Motorenlager eingerichtet. Hier ist eine Kranbahn auf separaten Stahlstützen erhalten, im ersten Obergeschoss Teile der Dampfverteilung einschließlich Ventilen, desgleichen Wandoberflächen der letzten Betriebszeit in der Pressenhalle im östlichen Erdgeschoss und im Dachgeschoss.

Bauzeitliche Stahlfenster bzw. Explosionsfenster mit Kittverglasung sind in wenigen Exemplaren erhalten. Thermo-Stahlsprossenfenster wurden im Obergeschoss der Pressenhalle bereits nach 1994 eingebaut, weitere, v. a. im Erdgeschoss der Pressenhalle, mit dem Umbau 2019-2020. In diesem Zusammenhang wurden auch Wanddurchführungen der Kühlstränge sowie kleine Ausgangstüren zwischen den Fenstern der Pressenhalle vermauert.

Im Zuge des Umbaus 2019-2020 entstand in der ehemaligen Pressenhalle der zentrale Empfang des Museums mit Besucherfunktionen wie Cafeteria, Shop, WC und Aufzug sowie Ausstellungsbereiche des Museums im Obergeschoss. Der nicht öffentlich zugängliche Teil der ehemaligen Pressenhalle beherbergt zudem das Blockheizkraftwerk.

Die Fabrik IV ist wesentlicher und prägender Bestandteil der Objektgruppe Brikettfabrik Knappenrode. Die bauliche Hülle stellt einen qualitätvollen, individuell entworfenen Industriebau aus der Frühzeit der DDR dar und ist damit auch ein erhaltenes Zeugnis für den Aufbau der Volkswirtschaft in Ostdeutschland. Sie besitzt damit überregionale ortsgeschichtliche, sozialgeschichtliche sowie baugeschichtliche Bedeutung und ist auch in baukonstruktiver Hinsicht von dokumentarischem Wert.

(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)

Datierung:
  • Erbauung 1952-1953

Quellen/Literaturangaben:
  • Ring Deutscher Bergbauingenieure (Hrsg.): 100 Jahre Braunkohlenbergbau um Werminghoff (Knappenrode) und Lohsa, Oberlausitzer Verlag, 2014
  • LMBV: Brikettfabrik Knappenrode 1918-1993, o. J.

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31000014

Brikettfabrik, Fabrik IV

Schlagwörter
Ort
Knappenrode
Alternativer Ortsname
Hórnikecy
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Brikettfabrik, Fabrik IV”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31000014 (Abgerufen: 19. März 2025)
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