Hohlwege im Rheinland

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
  • Naturdenkmal Hohlweg in Odenthal-Busch (2016)

    Naturdenkmal Hohlweg in Odenthal-Busch (2016)

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    Spiegelberg, Jan / Biologische Station Rhein-Berg
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    Jan Spiegelberg
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  • Hohlwege Trenkeberg bei Rhöndorf in Bad Honnef (2002)

    Hohlwege Trenkeberg bei Rhöndorf in Bad Honnef (2002)

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    Christoph Keller
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  • Hohlwege Trenkeberg bei Rhöndorf in Bad Honnef im digitalen Geländemodell (Laserscan, Geobasis NRW, 2013)

    Hohlwege Trenkeberg bei Rhöndorf in Bad Honnef im digitalen Geländemodell (Laserscan, Geobasis NRW, 2013)

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    Geobasis NRW, 2013 / Wohlfarth, Christine (Ergänzung), LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
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    Christine Wohlfarth; Geobasis NRW
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  • Hohlweg Frielinghausen (2013)

    Hohlweg Frielinghausen (2013)

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    Flinspach, Karlheinz / LVR-Abteilung Landschaftliche Kulturpflege
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    Flinspach, Karlheinz
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  • Hohlweg in Uedemerfeld (2001).

    Hohlweg in Uedemerfeld (2001).

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    Burggraaff, Peter
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  • Weg zum Naturpark Wildnis-Worm bei Herzogenrath (2016)

    Weg zum Naturpark Wildnis-Worm bei Herzogenrath (2016)

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    Peter Burggraaff
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Hohlwege sind durch steile Seitenböschungen charakterisiert, die durch eine oft jahrhundertelang anhaltende Nutzung entstanden sind. Sie waren vor allem Handelswege, wurden aber auch als Königs-, Pilger-, oder Heerstraßen genutzt (Helbeck 1976, S. 15).
Grundvoraussetzungen für die Entstehung eines Hohlwegs sind geologische Rahmenbedingungen wie leicht erodierbares, aber standfestes Deckmaterial (Löss), ausreichendes Gefälle, Auflockern des Bodensubstrats durch anthropogene Nutzung der Wege und Erosionsdruck durch erosiv wirkenden Niederschlag (Hassler & Hassler 1993, S. 68).

In relativ weichen, vergleichsweise wenig verfestigten Lössböden ist eine Eintiefung um jährliche Raten von 10 Zentimetern möglich. In festen Sedimentgesteinen des Muschelkalks oder Keupers bewegen sich die Erosionsraten im Bereich weniger Millimeter oder Zentimeter. Daher sind in der lössbedeckten Zülpicher Börde die Hohlwege stärker ausgeprägt, als beispielsweise im Bergischen Land. Dort besteht der geologische Untergrund meist aus Grauwacke, einem harten Sandstein (Fuchs 2004, S. 63).
Unbefestigte Naturwege wurden durch das Zusammenspiel der anthropogenen Nutzung und der Erosion durch Regen- und Schmelzwasser ausgespült (Helbeck 1976, S. 17). Das Material wurde hangabwärts transportiert. In einigen Tälern bildeten sich daher Schwemmfächer direkt unterhalb des Hohlwegs (Hassler & Hassler 1993, S. 69). Wenn die Wege zu tief wurden, setzte der Zwischensteg der Fuhrwerke und Kutschen zwischen den Spurrillen auf. Ausweichend wurde meist in unmittelbarer Nähe eine neue Fahrspur gewählt. So entstand an einigen Stellen, bevorzugt an besonders steilen Strecken, regelrechte Hohlwegbündel. Ein Beispiel dafür ist das „Hohlwegsystem bei Rheinbreitbach“ am gesamten Höhenrücken östlich des Virnebergs, welches als Denkmalzone eingetragen ist (Fuchs 2004, S. 63).

Durch den Verlauf erhaltender Hohlwege oder durch die Auswertung entsprechender Eintragungen in historischen Karten können ehemalige Handelsstraßen rekonstruiert werden. Heute sind Hohlwege Relikte der historischen Kulturlandschaft (Hassler & Hassler 1993, S. 67). Sie werden häufig nicht mehr in der ursprünglichen Form als Handelswege und wichtige Verbindungsstraßen genutzt. Wenn doch, dann sind sie in der Regel durch Befestigung der Hohlwegsohle (Asphaltieren), Veränderung des Streckenverlaufs oder Abtragung der Hänge an die Anforderungen des modernen Verkehrs angepasst worden. Manche Hohlwege werden heute als Wander-, Forst- oder Wirtschafstwege genutzt. Durch die häufig erfolgte Befestigung von Hohlwegsohlen wurde ihr Vertiefungsprozess gestoppt.

Neben der historischen Bedeutung von Hohlwegen spielt ihre ökologische Funktion eine Rolle. Denn die Seitenflanken der Hohlwege bilden einen Biotoptyp, der viele Nischen für oft seltene Tiere und Pflanzen bietet. Dadurch entwickelt sich ein artenreiches Gefüge auf einer Fläche nur von wenigen Quadratmetern. Die bestimmenden Faktoren der unterschiedlichen Lebensbedingungen in den Seitenflanken sind, abhängig von der Exposition und Sonneneinstrahlung, Temperatur und Feuchtigkeit. Diese unterschiedlichen Faktoren bewirken eine starke und kleinräumige Differenzierung der ökologischen Rahmenbedingungen innerhalb der Hohlwege. Darüber hinaus können Berg-/Talwindsysteme und kleinere Kaltluftseen in den insgesamt eher windgeschützten Tiefenlinien eine modifizierende Rolle spielen. Kälteempfindliche Arten wie Eidechsen nutzen die Standortbedingungen an den wärmeren und trockeneren, sonnenexponierten Hängen. Ebenso bauen Wildbienen und –wespen dort ihre Bruthöhlen in den Hohlwegflanken und Dachse nutzen diese zum Bau ihrer ausgedehnten Gänge. Ergänzt wird der Biotoptyp des Hohlweges auf den nicht sonnenexponierten Arrealen mit kühl-feuchten Bereichen, die von Farnen und Stauden besiedelt werden (Hassler 1993, S. 123).

Räumlich begrenzte Objektgruppen finden sich unter Hohlwege im Bergischen Land und Hohlwege am Niederrhein und in Düsseldorf.

(Sabrina Ranke, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2017)

Literatur

Fuchs, Jürgen (2005)
Alte Hohlwege in Rheinbreitbach. Heimat-Jahrbuch des Landkreises Neuwied. Koblenz.
Hassler, Dieter (1993)
Lebensraum für alle Fälle: Ökologische Funktion eines Hohlwegs. In: In: Baier, Bärbel. u. Wolf, Reinhard, (Hrsg.): Hohlwege. Entstehung, Geschichte und Ökologie der Hohlwege im westlichen Kraichgau, (Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg : Beihefte zu den Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg, 72.) S. 67-99. Karlsruhe.
Hassler, Dieter; Hassler, Michael (1993)
Entstehung und Entwicklung von Hohlwegen. In: Baier, Bärbel. u. Wolf, Reinhard, (Hrsg.): Hohlwege. Entstehung, Geschichte und Ökologie der Hohlwege im westlichen Kraichgau, (Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg : Beihefte zu den Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg, 72.) S. 123-134. Karlsruhe.
Helbeck, Gerd (1976)
Hohlwege im Beyenburger Raum. Spuren einer alten Königs-, Pilger-, Heer-, Hansestraße. In: Metschies, M.; Helbeck, G. u. Löns, G.G. (Hrsg.): Kulturgeschichtliche Bodendenkmale im Raume Wuppertal I, (Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals, 24.) S. 15-68. Wuppertal.

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„Hohlwege im Rheinland”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-273522 (Abgerufen: 5. Dezember 2024)
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