Im Wald sind Bodenwellen und verschiedene gestreckt verlaufende Vertiefungen erkennbar. Neben Ablaufrinnen für Regenwasser handelt es sich um alte Wege. Im Laufe der Zeit wurden diese aufgrund des weichen Bodens immer tiefer eingetieft, so dass sie zu sogenannten Hohlwegen wurden. Sie wurden auch durch Erosion, zum Beispiel bei Regen, immer weiter eingekerbt. Wenn der Weg wegen des aufgeweichten Untergrundes nicht oder kaum mehr benutzbar war, wurde er häufig verlagert, so dass ganze Hohlwegebündel entstanden sind. Manche sind einige Jahrhunderte alt. Die heute noch sichtbaren Relikte sind recht kleine Hohlwege, an anderen Stellen waren diese wesentlich größer dimensioniert mit einer Tiefe von mehr als 3 Metern. Sie bilden mit ihren teils besonnten Böschungen und Abbruchkanten nährstoffarme Sonderstandorte beispielsweise für Wildbienen, Hummeln und Wespen oder Eidechsen.
Hohlwege verbanden meistens auf direkter Strecke die Dörfer und Gehöfte. Die Fernwege dagegen führten entweder entlang der Höhenzüge (Wasserscheiden) oder mit weniger starken Steigungen. Sie waren dadurch in ihrem Verlauf in vor-, frühgeschichtlicher und frühmittelalterlicher Zeit überwiegend geländeorientiert und weniger siedlungsbezogen. Dies war notwendig, da es im Mittelalter im Gegensatz zur Römerzeit keine Straßenverwaltung gegeben hat und natürliche Hindernisse, wie Flüsse und Moore, nur an natürlich günstigen Stellen (Furten) überquert werden konnten. Erst nach dem 12. Jahrhundert ändert sich dies mit der Entstehung des Städtesystems und gezielten Förderungsmaßnahmen.
Der mittelalterliche Landverkehr vollzog sich überwiegend zu Fuß, mit Reit- und Tragtieren und Fuhrwerken. Hierdurch wurde der Untergrund verändert. Die Tagesleistung eines Ochsenfuhrwerkes betrug im Spätmittelalter je nach natürlicher Beschaffenheit um die 25 Kilometer. Der lokale Verkehr oder der zu Regionalmärkten war so ausgelegt, dass an langen Sommertagen die Entfernung zum Markt meistens in einem und höchstens in zwei Tagen zu Fuß oder mit Fuhrwerken bewältigt werden konnte.
Nach der Umstellung der Geschichtsstraße 2020 auf thematische Rundwanderwege gehört die zugehörige Infotafel zum Rundwanderweg „Geheimnis Natur und Leben“ (Geschichtsstraße der Verbandsgemeinde Kelberg, Abschnitt 1, Station 5).
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2014, 2021)
Literatur
Burggraaff, Peter (2009)
Die Geschichtsstraße Kelberg als vermittelndes interkommunales Projekt. In: Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (Hrsg.): Vermittlung von Kulturlandschaften. Initiative zur Förderung des Kulturlandschaftsbewusstseins, S. 73-83. Bonn.
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter / Bundesamt für Naturschutz und Bund Heimat und Umwelt (Hrsg.) (2010)
Landschaft erzählen. Die Geschichtsstraße in Kelberg (Eifel) als Fallbeispiel für die Erläuterung von Natur- und Kulturerbe. In: Bund Heimat und Umwelt in Deutschland) (Hrsg.): Wege zu Natur und Kulturlandschaft, S. 56-71. Bonn.
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter; Mertes, Erich (1996)
Geschichte erwandern und erleben. Erster Abschnitt der Geschichtsstraße der VG Kelberg. In: Kreis Daun Vulkaneifel, Heimatjahrbuch 1997, S. 183-191. Daun.
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