Im Bergischen Land auf einem Bergsporn über der Wupper liegt das mittelalterliche Schloss mit der zugehörigen und über den Bergrücken gewachsenen Siedlung, der Freiheit Hückeswagen. Das Schloss, erstmals 1189 urkundlich genannt, gehörte den Herren von Hückeswagen, unterstand seit 1260 den Grafen, späteren Herzögen von Berg und war bis zur französischen Zeit 1806 Amtssitz der bergischen Ämter Bornefeld und Hückeswagen. Die heutige Anlage ist nach teilweisem Einsturz des Bergfrieds in der aufgehenden Substanz überwiegend aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der historische Ort im Bereich der Marktstraße und der Weierbachstraße besteht aus Bauern- und Bürgerhäusern, giebelständigen Fachwerkbauten, wenigen klassizistischen Wohnhäusern, insbesondere an den in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegten beiden Straßen Island- und Friedrichstraße. Die reformierte Pauluskirche und die lutherische Johanniskirche, sowie die katholische Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt setzen markante ortsgeschichtlich bedeutsame Zeichen innerhalb des dichten historischen Gefüges. Einzelne Fabrikantenvillen am Fuß des Burgberges und im Hang zeugen von der wirtschaftlichen Blüte mit dem aufstrebenden Textilgewerbe im Zuge der Industrialisierung seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert, wobei sich die eigentliche gewerbliche Entwicklung im Tal der Wupper mit unmittelbarem Bezug zum Wasser vollzog.
Die Denkmalbereichssatzung ist seit 1983 rechtskräftig. Sie schützt den Ort insgesamt in Struktur und Bestand.
(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2016)
Das Kartenblatt der Bürgermeistereikarte von 1829 zeigt im Zentrum der Freiheit den Burgberg mit dem Schloss und der Kirche sowie der sich daran anschließenden, geschlossenen Bebauung auf der Höhe und teilweise an den Hängen. Die Bebauung im nahen Umfeld der Burg erfolgte nach Sicherheitsaspekten - die geregelte Ausrichtung der Grundstücke, beispielsweise an der Markstraße, zeigen diese Bauregelung sehr deutlich. Vermutlich handelt es sich bei der Marktstraße um die ehemalige Zufahrt zur Burg. Der Hauptwirtschaftshof der Burg befand sich wohl am Südhang des Burgberges zwischen Marktberg sowie Islandstraße. Der Name der Bongartstraße verweist auf den Standort eines Baumgartens (Obstbäume). Im unteren Hangbereich und an den Ausfallstraßen in den Tälern lockerte sich die Bebauung auf bis hin zu unregelmäßigen, linearen Siedlungsreihungen (siehe westlich vom Freiheitsbereich an der Ausfallstraße gelegene Siedlung). Der bebaute Kern wurde im Süden vom Weierbach und im Norden vom Brunsbach begrenzt, die beide von Südwesten nach Nordosten in die Wupper flossen. Der Brunsbach speiste einen großen Teich im Westen der Freiheit. Im Osten grenzte Hückeswagen an die Wupperaue mit zwei Mühlen im Süden (Tannenbaum) und Norden. Hückeswagen war von einem Gartenkranz umgeben.
(LVR-Fachbereich Umwelt, 2007)
Literatur
Clemen, Paul (Hrsg.) (1894)
Die Kunstdenkmäler der Städte Barmen, Elberfeld, Remscheid und der Kreise Lennep, Mettmann, Solingen. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 3 2.) Düsseldorf.
Franz Pesch; et al. / Ministerium für Stadtentwicklung und Verkehr (Hrsg.) (1994)
Historische Stadt- und Ortskerne in Nordrhein-Westfalen. Duisburg.
Mainzer, Udo (Hrsg.) (1996)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitshefte der rheinischen Denkmalpflege 49.) S. 111-113, Köln.
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