Im Süden, der heutigen Kirchhausener Nachbarschaft, lag ein Siedlungskern mit dem Vorgänger der heutigen Liebfrauenkirche.
Im Bereich der späteren Kernstadt, rund um den königlichen Hof, bildete sich der zweite Siedlungsbereich.
Der dritte alte Siedlungskern lag rund um die St. Martinskirche im Norden der Stadt und war höher gelegen als die beiden Anderen.
Durch die vielen Herrschaftswechsel und Machtkämpfe mussten die Bürger Oberwesel früh in ihre Sicherheit investieren. Deshalb ist es gut möglich, dass die drei Siedlungskerne schon im 12. Jahrhundert durch einen Palisadenzaum geschützt wurden. Nach verschiedenen Urkunden gibt es zwei unumstrittene Daten, die mit einer Stadtbefestigung in Verbindung gebracht werden können. In einer Urkunde von Papst Alexander III. hätte Oberwesel schon um 1180 eine Befestigung besessen.
Ein anderes Datum ist der 15. Juli 1257 mit der Bestätigung von König Richard von Cornwallis, dass Oberwesel eine Stadtbefestigung besitzt. So ist es gut möglich, dass zwischen diesen beiden Daten mit dem Bau einer Stadtbefestigung begonnen wurde (vgl. Mittelalterliche Befestigung der Kernstadt Oberwesel). Nach wissenschaftlichen Untersuchungen mit der Dendrochronologie von Dr. Stanzl wird angenommen, dass mit dem Bau der Stadtmauer um 1220 begonnen wurde, wohingegen erst 1308 mit dem Bau der Liebfrauenkirche und ca. 1350 mit dem Bau der St. Martinskirche begonnen wurde.
(Kira Bublies, Universität Koblenz-Landau)