Das Haus schließt sich im Norden an den rechteckigen zum Rhein hin abfallenden Kopfsteinpflasterplatz an. Der Platz wurde im 13. Jahrhundert mit dem Straßennetz angelegt, um den sich der zentrale Siedlungskern bildete. Das Areal war spätestens im Mittelalter, möglicherweise aber auch schon zur römischen Zeit besiedelt.
Der Marktplatz ist der Standort des Wirtschaftshofes, den Otto I. 966 an Magdeburg verschenkte. Die Bedeutung des Platzes zeigt sich auch am nahe gelegenen Rathaus. Der Gesamteindruck des Areals ist durch die nachmittelalterlichen Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie die Bauten westlich der Durchfahrtsstraße bestimmt.
Das Fachwerkhaus
Das giebelständige Gebäude (Giebel und Fassade sind in einer Flucht bzw. der Giebel ist zur Straße gebaut) aus der Mitte des 18. Jahrhunderts hat ein Satteldach. Der zweistöckige Giebel darüber wurde 1968 zunächst verblendet, 1975 wurde das ursprüngliche Fachwerk wieder freigelegt. Das Dach nach Westen zur Rathausstraße weist ein zweistöckiges Zwerchhaus mit Schweifgiebel und rundbogiger Luke auf.
Den Keller erreicht man vom Marktplatz aus, er besteht aus sechs tonnengewölbten Räumen. Dieser erstreckt sich sowohl unter dem Haus als auch dem daneben liegenden Platz.
Vom Marktplatz aus gelangt man in das Hausinnere. Ursprünglich wurde der Eingang durch eine zweiflüglige Rokokotür mit geschwungenen Felderungen, alter Schlagleiste und alten Beschlägen passiert. Diese wurde durch ein Holzgewände mit Oberlicht erneuert. Einige gefelderte Türen, ein zweigeschossiger Wandschrank mit ebenfalls gefelderten Türen und die Holztreppe mit Balustergelände aus dem 18 Jahrhundert sind noch erhalten. Eine Messingpumpe aus dem 19. Jahrhundert wurde an einem Brett von 1771 in der geräumigen Diele an die Wand montiert. Eine Besonderheit stellen auch die Stuckdecke und die Kölner Decke in den ehemaligen Gasträumen dar. Die Sprossenfenster sind im Erdgeschoss durch barocke Korbgitter verziert.
Das ehemalige Hotel und Restaurant Römerkrug ist geschlossen. Das Objekt steht heute leer und zum Verkauf.
Hinweis
Das Objekt „Fachwerkhaus Martplatz 1“ in Oberwesel ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis für den Rhein-Hunsrück-Kreis 2014, S. 47).
(Kira Bublies, Universität Koblenz-Landau, 2016)