Der ehemalige Von der Leyensche Hof war ein großes Anwesen, welches zwischen der Koblenzer Straße im Westen und der Wernerstraße im Osten zu verorten ist. Der Hof war der Sitz des Adelsgeschlechts von der Leyen, die seit dem Ende des 15. bzw. Anfang des 16. Jahrhunderts die Schirmherrschaft über das Liebfrauenstift innehatten und dort auch Mitglieder waren.
Die Größe des Anwesens zeigt sich daran, dass in der Wernerstraße noch zum Haus gehörende Relikte anzutreffen sind. Im Norden der Mutter-Rosa-Kapelle ist unmittelbar hinter der Stadtmauer ein neugotischer ovaler Gartenturm mit Zinnen erhalten, der an das Tor zum Von der Leyenschen Hof angrenzt. Das schmiedeeiserne Tor aus dem 19. Jahrhundert ist der ehemalige Zugang zum Anwesen. Im Zuge des zum Krankenhaus zählenden Nordflügelbaus wurde die Verbindung zwischen Tor und Leyenscher Hof unterbrochen und überbaut. Die Sandsteintorpfosten sind durch jeweils einen stehenden Vierpass mit Halbkreisbögen verziert. Die Von der Leyensche Pforte in der Stadtmauer ist heute nicht mehr existent. Das zweigeschossige, heute unverputzte, herrschaftliche Gebäude stammt aus dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts. Der westliche Anbau datiert vermutlich auf das 19. Jahrhundert. Bei dem Brand 1689, welchen die französischen Truppen Ludwigs XVI. verursachten, ist ein Vorgängerbau abgebrannt, über den jedoch nichts Weiteres bekannt ist.
Die Fassade zur Rheinseite weist fünf Achsen auf. Die mittleren drei treten als Risalite vor (Risalit = ein aus der Fluchtlinie vorspringender Gebäudeteil auf der gesamten Höhe des Objektes). Über der Fläche des Risalits ist das Dach zu einem flachen Giebel mit ovalem Fenster ausgebaut. In der Mittelachse ist ein Rundbogenportal eingelassen. Im Scheitel des Portals ist das Wappen der Von der Leyens reliefiert. An der Bruchsteinfassade zum Rhein sind rechts und links zwei rundbogige Kellereingänge eingelassen. Der Keller umfasst vier unterschiedlich große Räume mit Tonnengewölbe. Als weiteres Baumaterial sind die Fensterwände (Ausschrägung ins Mauerwerk) und das Gesims aus Basaltlava bestehend.
Aus der Erbauungszeit sind noch die Barocktreppe und einige Türgewände erhalten. Heute gehört das Herrenhaus zum Krankenhaus.
(Kira Bublies, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Literatur
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1997)
Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2.2: Ehemaliger Kreis St. Goar. Stadt Oberwesel. S. 699, 788-789, München u. Berlin.
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