Bei dem Haus, welches bis zur Namensänderung 1889 in der Schwanengasse lag, handelt es sich um ein historisches Backhaus. Der Backofen aus Tuffstein, der sogenannte Beller, und weitere Backeinrichtungen aus dem Jahre 1885 können noch heute besichtigt werden. Die Besonderheit des Tuffsteins ist, dass die Wärme sehr gut und lange gespeichert werden konnte, sodass der Ofen durch ein Feuer angeheizt wurde und anschließend darin gebacken werden konnte. 1885 erfolgte ein Umbau des Backhauses für Bäckermeister Theodor Henrich. Weitere Restaurations- und Sanierungsmaßnahmen sind 1987 / 1988 umgesetzt worden.
Der traufständige Bau in der Münzgasse, bei dem die waagrechte obere Kante des Daches parallel zur Straße verläuft, hatte wahrscheinlich zu Beginn ein verputztes Fachwerk. Das Haus stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und weist 1,5 Geschosse auf. Der Querbalken oberhalb der Tür mit der Jahreszahl von 1659 stammt vermutlich aus einer Zweitverwendung.
Der schmale Sockel des Hauses besteht aus Bruchstein und ist dem Gefälle zum Rhein angepasst. Die Wände des Fachwerks wurden mehrfach modifiziert. Die besondere Bauweise des Hauses zeichnet sich dadurch aus, dass die Eck- und Mittelständer bis zur Traufe reichen.
Die Funktionen des Hauses haben sich während der Zeit gewandelt. Zuerst war es ein Kelterhaus, dann eine Bäckerei, die heute ein Museum ist. Von der ursprünglichen Wirtschaftsfunktion zeugt ein innenliegender Brunnen. Das Obergeschoss diente als Mehllager und Gesellenunterkunft.
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Literatur
Fischer, Ludger / Arbeitsgemeinschaft für Landschafts- und Umweltschutz und für Denkmalpflege e.V. in der Stadt Oberwesel (Hrsg.) (1992)
Heimat Oberwesel. Zwischen Liebfrauen und St. Martin. Ein Stadtführer. S. 50, Oberwesel.
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1997)
Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2.2: Ehemaliger Kreis St. Goar. Stadt Oberwesel. S. 976-977, München u. Berlin.
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