Mit Blick auf die Stadtentwicklung sollten die Bürgerhäuser der Liebfrauenstraße und des Schaarplatzes städtebauliche Akzente setzen. Typisch waren hier zweigeschossige, traufständige Häuser mit einem Walm- oder Krüppelwalmdach. Auch das Wohnhaus in der Liebfrauenstraße 3 verfügt über ein aus Schieferplatten bestehendes Satteldach mit Schopfwalm.
Die Gebäude sollen einem höheren Gestaltungsanspruch folgen, sodass sich bei Kubatur und Form an barocken Vorbildern orientiert wurde. Ein Hinweis auf die Einhaltung dieser Gestaltungsansprüche sind die Zahnschnittfriese sowie die Eckrustizierung des Wohnhauses. Der rot abgesetzte Zahnfries dient hier der Verzierung der Fenster, der Tür sowie des hölzernen Traufgesimses.
Das Gebäude an sich verfügt über fünf Achsen. In der Mittelachse liegt zumeist die Erschließung des Gebäudes, sodass sich an dieser Stelle eine Tür befindet. Hierbei handelt es sich um eine zweiflügelige kunstvoll gestaltete Tür, die als weitere Besonderheit über Oberlichttür mit diamantierten Feldern verfügt. Im Erdgeschoss sind vier und im Obergeschoss fünf gesprosste Rechteckfenster mit akzentuierten Sohlenbänken und Fensterstürzen eingelassen. Die Fenster wurden durch Sprossen unterteilt, da die großflächige Glasherstellung zu dieser Zeit noch nicht möglich war.
Bekannt sind die Bürgerhäuser dieser Zeit zudem für ihre triefen Grundrisse und großzügigen Raumschnitte.
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2016)