Das Haus steht im Zentrum der Stadt, schräg gegenüber dem Rathaus am mittleren Teil der ehemaligen Provinzialstraße, die von 1828 bis 1830 angelegt wurde. Noch heute ist die Straße die Verbindung der Nord- und Südstadt als durchgehende Achse. Das dreigeschossige, traufständige (die waagrechte obere Kante des Daches verläuft parallel zur Straße) und sechsachsige Gebäude stammt ebenfalls (vgl. Rathausstraße 1) aus dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts. Aufgrund der Forderung nach Materialsichtigkeit im 19. Jahrhundert ist das Gebäude deshalb unverputzt. In den Jahren 1931 und 1935 erfolgten Umbaumaßnahmen.
Der Massivbau mit Bruchsteinmauerwerk weist Architekturglieder in rotem Sandstein auf. Das Krüppelwalmdach liegt auf einem umlaufenden Traufgesims auf. Das nach Osten zum Marktplatz gerichtete Zwerchhaus mit einer kleinen rundbogigen Luke wurde möglicherweise nachträglich aufgesetzt. Im Erdgeschoss ist nach Süden eine Nische mit der Holzskulptur des heiligen Werners in die Fassade eingelassen. In der rechten Hand hält er Trauben, in der linken eine Hake. Das Arrangement der Figur ist auf das Ende 19. Jahrhunderts bzw. den Beginn des 20. Jahrhunderts zu datieren. Der Keller wird durch eine Holztür an der Südseite betreten. Die zwei tonnengewölbten Räume stoßen rechtwinklig aufeinander. Der schmalere, parallel der Straße verlaufende Teil ist wohl älter.
1970 kaufte die Stadt das Objekt, welches vorher das Hotel und Weinhaus Pies war.
In den oberen Geschossen sind verschiedene Ärzte angesiedelt, im untersten Geschoss, über eine zum Marktplatz gerichtete zweiläufige Treppe ist die Stadtverwaltung und die Touristinformation zu betreten.
(Kira Bublies, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Literatur
Hausknecht, Josef (1993)
Oberwesel in alten Ansichten, Band 2. Zaltbommel.
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1997)
Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2.2: Ehemaliger Kreis St. Goar. Stadt Oberwesel. S. 988, München u. Berlin.
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