Das Haus liegt im Zentrum der Stadt am nördlichen Teil der ehemaligen Provinzialstraße, die von 1828 bis 1830 angelegt wurde. Noch heute stellt die Straße die Verbindung der Nord- und Südstadt als durchgehende Achse dar.
Da das Haus allerdings nicht in der Straßenflucht steht, ist anzunehmen, dass alte, bestehende Straßenzüge in das neue Straßennetz integriert wurden.
Das zweigeschossig, traufständige Haus aus dem 18. Jahrhundert, bei dem die waagrechte obere Kante des Daches parallel zur Straße verläuft, wurde stark umgebaut. Im Hof wird dies durch die zwei zugemauerten Fenster mit gelben Sandsteineinfassungen sichtbar.
Das Gebäude, welches durch den Kanoniker (Angehöriger der Geistlichen einer Dom- oder Stiftskirche) und Vikar (Stellvertreter eines katholischen Geistlichen) Martin Augsthaler aufgebaut wurde, ist auf das Jahr 1719 datiert. Der Eingang zum Haus wird durch den Augsthalerbogen betreten. An diesem besonderen Türbogen lässt sich die Bedeutung des Hauses erahnen. In dem Türbogen aus gefelderten Pilastern ist die lateinische, teils verwitterte Inschrift eingelassen:
„Nachdem ich 100 Jahre durch die Schweden in Asche gelegen habe, bin ich durch Martin Augsthaler 1719 wieder aufgebaut worden“.
Damit wird auf die Leiden im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden hingewiesen.
Die Tür und Oberlichter haben ein Gewände (Ausschrägung ins Mauerwerk) aus gelbem Sandstein. Die barocke Eichentür hat eine rautenförmige, genagelte Verbretterung mit schmiedeeisernem Klopfring.
Martin Augsthaler war in der Zeit von 1727 bis 1737 Kanoniker am Liebfrauenstift. Durch die Inschrift ist das einzige Kanonikerhaus außerhalb des Liebfrauenstifts belegt.
Dem Gebäude kommt heute die gemischte Funktion des Wohnens und Arbeitens zu.
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Literatur
Fischer, Ludger / Arbeitsgemeinschaft für Landschafts- und Umweltschutz und für Denkmalpflege e.V. in der Stadt Oberwesel (Hrsg.) (1992)
Heimat Oberwesel. Zwischen Liebfrauen und St. Martin. Ein Stadtführer. S. 51, Oberwesel.
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1997)
Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2.2: Ehemaliger Kreis St. Goar. Stadt Oberwesel. S. 989-991, München u. Berlin.
Wohn- und Geschäftshaus Rathausstraße 16 Oberwesel
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