Die Borngasse liegt im nördlichen Teil der Stadt, die zur ehemaligen Vorstadt Niederburg zählt. Die Gasse verbindet die Koblenzer Straße und die Straße am Katzenturm miteinander. Die Straßenanlage steht vermutlich im Zusammenhang mit der Etablierung des Allerheiligenklosters in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Die frühere Bedeutung der Straße, als es noch keine öffentliche Wasserversorgung gab, lässt sich an dem Straßennamen „Borngasse“ erkennen, wobei „Born“ eine alte Bezeichnung für Brunnen ist.
Das Gebäude
Die ursprüngliche Bebauung der Borngasse mit eingeschossigen, zwerchgiebeligen Häusern aus dem 19. Jahrhundert ist nicht mehr existent. Die heutige Bebauung stammt vorwiegend aus dem 20. Jahrhundert. Das zweigeschossige, giebelständige Fachwerkhaus in der Borngasse 2 stammt jedoch aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Hierauf deutet die Jahreszahl 1659, welche im Giebel aufgemalt wurde, hin.
Im 18. Jahrhundert wurde der Rähmbau zur Rheinseite erweitert, was an der differierenden Schwellhöhe und den Abweichungen im Fachwerk noch gut sichtbar ist. Möglicherweise war der Anbau vorher ein Stall oder ein Wirtschaftsgebäude.
Ein Rähmbau ist eine besondere Bauweise des späten Mittelalters bei der die Außenwände jeweils die Last eines einzelnen Geschosses tagen. Außerdem konnte so das nächste Geschoss etwas überstehend gebaut werden, so dass auf kleinen Grundflächen mehr Raum gewonnen werden konnte.
Das verputzte Erdgeschoss aus Bruchsteinmauern besitzt ein leicht auskragendes (vorspringendes) Obergeschoss.
Die Fenster sind an der Traufseite zur Koblenzer Straße vierachsig, nach Norden zweiachsig angeordnet. Generell lässt sich eine unsymmetrische Anordnung nach beiden Seiten erkennen.
Auf der Giebelseite ist eine rundbogige Speicherluke sichtbar.
1987 / 1988 erfolgte die Freilegung des Fachwerkes zur heutigen Ansicht.
Hinweis
Das Objekt „Fachwerkhaus Borngasse 2“ in Oberwesel ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis für den Rhein-Hunsrück-Kreis 2014, S. 46).
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2016)