Das zweigeschossige, traufständige Wohn- und Geschäftshaus, bei dem die waagrechte obere Kante des Daches parallel zur Straße verläuft, wurde um 1910 erbaut, nachdem der Brand von 1907 die Häuser des Straßenzugs aus dem 17. / 18. Jahrhundert irreparabel zerstörte.
Der Vorgänger des Hauses war ein repräsentativer Bau aus dem 18. Jahrhundert, dessen Baugefüge auf einen Adelshof oder ein Amtshaus als Nutzung hindeutet. Nur der Keller des herrschaftlichen Hauses ist erhalten geblieben.
Heute zählt das Objekt zu den wenigen Bauten mit Jugendstilelementen, die besonders deutlich an den Doppelfenstern mit Balkon im zweiten Geschoss, den Doppelfenstern im Giebel sowie dem vertikalen Ovalfenster erkennbar sind.
Im ersten Geschoss lassen sich fünf Stichbogenarkaden verorten, aus denen das Obergeschoss der Giebelrisalit in schwachem Profil hervortritt. Dessen Besonderheit ergibt sich daraus, dass er erst im zweiten Geschoss beginnt. Ein Risalit ist ein aus der Fluchtlinie vorspringender Gebäudeteil auf der gesamten Höhe des Objektes. Rechts und links des Vorsprungs sind weitere Doppelfenster eingelassen.
Dem Gebäude kommt heute die gemischte Funktion des Wohnens und Arbeitens zu.
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2016)