Bei dem Fachwerkgebäude handelt es sich um eine Mischung aus Geschoss- und Stockwerkbauweis, was für die Bauweise in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts spricht.
Auch dieses Gebäude ist von der Kirchstraße aus zweigeschossig und von der Liebfrauenstraße aus dreigeschossig mit einem vorgelagerten Gartengrundstück.
1985 / 1986 wurde das Fachwerkgebäude umfassend saniert. Hierbei wurde das Fachwerk teilweise ausgetauscht.
Auffällig ist, dass an der Westfassade des Gebäudes (Kirchstraße) die Bruchsteine im Erdgeschoss verputzt wurden. Das Erdgeschoss verfügt über zwei rechteckige Fenster mit Ummantelung sowie über eine Rechtecktür mit barockem Türblatt aus Eiche und einem Oberlicht. Darüber schließt sich das Obergeschoss, welches auf Balkenknöpfen auskragt, sowie der Giebel mit Fachwerk an. Hier findet Weichholz – wahrscheinlich Fichte – Verwendung. Die Ständer (stehendes aber nicht eingespanntes Holz einer Fachwerkwand, welches auf Schwellen, Sockeln oder dem Fundament angebracht wird) mit kurzen Streben an den Ecken, die direkt auf der Schwelle stehen, zeigen sich ohne Unterbrechung durch den Giebel bis zum Schwebegiebel durch. Die Ständer werden durch gezapfte und enggestellte Riegel miteinander verbunden. Der Schwebegiebel wird von Eckknaggen und einem breiten Windbrett gesäumt. Auffällig ist zudem, dass der Giebel das Rähm (obere waagerechte Abschluss der Fachwerkwand) des Halbwalms miteinbezieht. Diese Konstruktionsweise lässt sich in Rheinland-Pfalz eher selten ausmachen.
Von der Liebfrauenstraße aus betrachtet, gliedert sich die Ostfassade des Fachwerkhauses in drei Geschosse. Dies findet in der abschüssigen Hanglage des Geländes Begründung. Bei der Ostfassade fällt auf, dass im Vergleich zur Westfassade die Bruchsteine anstehen und nicht verputzt wurden. Über dem Erdgeschoss aus Bruchstein lassen sich zwei Fachwerkgeschosse ausmachen. An der Südfassade treten die Knöpfe der Querbalken hervor. An eben dieser Stelle lässt sich somit, wie auch an der Westfassade, die Schwelle des zweiten Obergeschosses ausmachen. Auf dem vorderen Querbalken lässt sich ein Eckständer ausmachen. Dieser ist ein Indiz auf die Entstehungszeit im 15. Jahrhundert.
Wahrscheinlich wurden im 18. Jahrhundert die zum Teil gekuppelten Sprossenfenster des Gebäudes vergrößert, sodass Streben unter die Brustsiegel eingesetzt werden mussten. Früher wurden die Fenster durch Sprossen unterteilt, da die großflächige Glasherstellung noch nicht möglich war.
Bezüglich der Verdachung fällt auf, dass das Dach zur Hälfte abgewalmt wurde und steil verläuft. Zudem lassen sich an der Nordseite drei Gauben in Form eines umgekehrten Dreiecks ausmachen, wohingegen sich an der Südseite lediglich eine Gaube befindet. Vermutlich wurde im 18. Jahrhundert an der Nordfassade ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit Pultdach ergänzt. Dass dieser Teil des Gebäudes nachträglich hinzukam, wird durch die Geschossverschiebung sowie die versetzt verlaufenden Streben und Querbalken des Fachwerks ersichtlich.
Seit dem direkten Anbau des Hauses Nr. 18 ist der tonnengewölbte Keller nicht mehr von der Zugangstür an der Südfassade begehbar.
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2016)