Das Hotel am Plan liegt in der nördlichen Vorstadt, an einem Platz, der sich zum Rhein öffnet. Der Name und die Entstehung des Platzes stehen wahrscheinlich in Verbindung mit der Ummauerung der Vorstadt Niederburg nach 1250. Der Name „Plan“ steht für einen freien, öffentlichen Platz oder Kampfplatz.
Bei dem verputzten Rähmbau handelt es sich um einen zweigeschossigen, traufständigen Bau, bei dem die waagrechte obere Kante des Daches parallel zur Straße verläuft. Ein Rähmbau ist eine besondere Bauweise des späten Mittelalters bei der die Außenwände jeweils die Last eines einzelnen Geschosses tagen. Außerdem konnte so das nächste Geschoss etwas überstehend gebaut werden, so dass auf kleinen Grundflächen mehr Raum gewonnen werden konnte. Darüber hinaus weist das Haus einen tonnengewölbten Keller, ein massives Erdgeschoss sowie ein breites Zwerchhaus mit drei Achsen auf. Über die Jahrhunderte haben mehrfache Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen stattgefunden. Ein kleinerer Vorgängerbau aus dem 18. Jahrhundert wurde sowohl in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert als auch 1967 architektonisch modifiziert. Nach einem Brand 1993 wurde die Bausubstanz abgetragen und durch einen Nachbau ersetzt.
Gerade zur Zeit der Rheinromantik im 19. Jahrhundert kehrten in diesem Hotel viele berühmte Persönlichkeiten ein. Durch den Düsseldorfer Maler Adolf Schroedter soll das Hotel seinen Namen „Goldener Pfropfenzieher“ um 1834 erhalten haben. Der ehemalige Name „Auspann am Rhein“ rüht daher, dass die Treidler dort früher ihre Pferde ausgespannt haben. Weitere Gäste waren Karl Simrock (deutscher Schriftsteller und Dichter), Emmanuel Geibel (deutscher Lyriker), Victor Hugo (französischer Poet und Autor) und ein russischer Baron. Einer Tafel links neben der zweiläufigen Treppe zur Folge soll Hoffmann von Fallersleben dort am 17. August 1843 das „Deutschlandlied“ gesungen haben. Im Zuge des Massen- und Rheintourismus und der großen Anzahl englischer Touristen nannte der Besitzer das Hotel zwischenzeitlich in „the golden corckscrew“ um.
Dass die Stadtmauer nördlich und südlich des Hotels endet bzw. weiterverläuft, resultiert aus der Sprengung in der Neujahrnacht 1900 durch den damaligen Besitzer Franz Fey.
(Kira Bublies, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Literatur
Fischer, Ludger / Arbeitsgemeinschaft für Landschafts- und Umweltschutz und für Denkmalpflege e.V. in der Stadt Oberwesel (Hrsg.) (1992)
Heimat Oberwesel. Zwischen Liebfrauen und St. Martin. Ein Stadtführer. S. 60, Oberwesel.
Hausknecht, Josef (1986)
Oberwesel in alten Ansichten. Zaltbommel (2. Auflage).
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1997)
Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2.2: Ehemaliger Kreis St. Goar. Stadt Oberwesel. S. 914-916, München u. Berlin.
Schwarz, Anton (2000)
Eine Zeitreise durch Oberwesel. Historischer Stadtführer. S. 30-31, Dielheim.
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