Aufgrund des Bauvorhabens einer neuen Schule in der Kirchstraße wurde das Aufstockungsvorhaben der Katholischen Schule, die auch als Knabenschule bezeichnet wurde, abgelehnt. In der Kirchstraße sollte eine vierklassige Mädchenschule entstehen.
Die Mädchenschule wurde zwischen 1906 und 1907 errichtet. Die Pläne stammen von dem Kreisbaumeister Friedrich Danzenbächer. Als Übergangslösung während der Bauphase wurde der Sitzungssaal des Rathauses geteilt, sodass zwei Behelfsklassenzimmer entstanden. 1970/71 wurde mit der Erweiterung zu einem Schulzentrum begonnen. 1992 kam ein zweigeschossiger Anbau hinzu.
Bei der Mädchenschule handelt es sich um ein zweigeschossiges verputztes Gebäude, welches rechtwinklig zur Kirchstraße ausgerichtet ist, sodass die schmale Seite parallel zur Straße liegt. Je Geschoss lassen sich zwei Säle ausmachen, die vom zentralen Eingang sowie der Treppe an der Südseite begehbar sind. An der Südseite lassen sich am schiefergedecktem Satteldach vier gewalmte Dachgauben ausmachen, die in einem Krüppelwalm abschließen. An der Giebelseite befindet sich ein von Fachwerk umrahmtes rechteckiges Fenster. Als weitere Besonderheit kann die Sandsteintafel auf der Höhe des ersten Geschosses angesehen werden. Auf drei Kragsteinen, ein aus der Wand herausragender und tragender Vorsprung, ist hier die Inschrift „Stadtschule erbaut 1907“ von der Kirchstraße aus ablesbar. Zudem fällt auf, dass die Fassade einen hohen, unverputzten Sockel aufweist. Bei der sichtbaren Südfassade handelt es sich um die neunachsige Hauptfassade. An der Mittelachse tritt ein übergiebelter Risalit (ein aus der Fluchtlinie vorspringender Gebäudeteil auf der gesamten Höhe des Objektes) mit abgeschrägtem Ortgangprofil sowie einer Zinnbekrönung aus rotem Sandstein hervor. An dieser Mittelachse befindet sich der Eingang der Schule. Die roten Sandsteine lassen sich darüber hinaus auch als verzahnte Eckquaderungen sowie als Sandsteingewände der rechteckigen Fenster ausmachen.
Heute befinden sich in der ehemaligen Mädchenschule die Lernwerkstatt sowie die Klassenräume der Klassenstufe 3 und 4. Außerdem findet in diesem Gebäudekomplex, der zur Elfenley-Grundschule Oberwesel gehört, die Nachmittagsbetreuung statt.
Hinweis Das Objekt „Stadtschule, sog. Mädchenschule, Kirchstraße 39“ in Oberwesel ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis für den Rhein-Hunsrück-Kreis 2014, S. 47).
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Literatur
Fischer, Ludger / Arbeitsgemeinschaft für Landschafts- und Umweltschutz und für Denkmalpflege e.V. in der Stadt Oberwesel (Hrsg.) (1992)
Heimat Oberwesel. Zwischen Liebfrauen und St. Martin. Ein Stadtführer. S. 98, Oberwesel.
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Rhein-Hunsrück-Kreis. Denkmälerverzeichnis Rhein-Hunsrück-Kreis, 22. Mai 2023. S. 47, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Rhein-Hunsrueck-Kreis., abgerufen am 16.06.2023
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1997)
Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2.2: Ehemaliger Kreis St. Goar. Stadt Oberwesel. S. 911-913, München u. Berlin.
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