Bevor 1901 Oberwesel mit dem Bau einer öffentlichen Wasserleitung begann, spielten die Brunnen eine zentrale Rolle für die Versorgung der Bürger. Die Bedeutung der zahlreichen Brunnen, die zum Teil auch in Privathäusern lagen, lässt sich auch beispielsweise an dem Straßennamen der Borngasse erkennen. „Born“ ist eine alte Bezeichnung für Brunnen. Auch die Tradition der Brunnengemeinschaften, die sich um die Unterhaltung der Brunnen kümmerten, geht in Oberwesel bis ins 13. Jahrhundert zurück.
Größere Probleme bei der Wasserversorgung gab es 1895/96, als durch den Bau des Hafens der Grundwasserspielgel absackte und Tiefbohrungen vorgenommen werden mussten. Auch in der Trockenzeit, wenn viele Brunnen kein Wasser mehr lieferten, kam es zu Streitigkeiten.
Aufgebaut ist die gusseiserne Schwengelpumpe aus vier geschwungenen Stangen, die sich nach oben verjüngen und im oberen Zwischenraum durch vier stehende Vierpässe mit Dreiviertelkreisbögen verziert sind. Am unteren Ende des Schwengels, der der Pumpe ihren Namen gibt, befindet sich eine Greifvorrichtung zum Pumpen. Das Wasser läuft durch ein am Kopf verziertes Querstück in ein Auffangbecken aus Sandstein.
Diese Bauart der Brunnen ist typisch für die Region und kann deshalb mit ähnlichen Brunnen in St. Goar und im Stadtteil Biebernheim verglichen werden.
Hinweis
Das Objekt „(vor) Rathausstraße 5, Brunnen, gusseiserne Schwengelpumpe, Mitte 19. Jh.“ in Oberwesel ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis für den Rhein-Hunsrück-Kreis 2014, S. 48).
(Kira Bublies, Universität Koblenz-Landau, 2016)