Mutter-Rosa-Kapelle in Oberwesel

ehemalige Wernerkapelle, ehemalige Heilig-Geist-Hospitalkirche

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Oberwesel
Kreis(e): Rhein-Hunsrück-Kreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 06′ 36,66″ N: 7° 43′ 25,06″ O 50,11018°N: 7,72363°O
Koordinate UTM 32.408.736,69 m: 5.551.661,43 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.408.775,29 m: 5.553.442,57 m
  • Mutter-Rosa-Kapelle in Oberwesel (2016)

    Mutter-Rosa-Kapelle in Oberwesel (2016)

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  • Mutter-Rosa-Kapelle in Oberwesel (2016): Die Aufnahme zeigt die Kapelle an der Stadtmauer, über die die Kapelle zugänglich ist.

    Mutter-Rosa-Kapelle in Oberwesel (2016): Die Aufnahme zeigt die Kapelle an der Stadtmauer, über die die Kapelle zugänglich ist.

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  • Mutter-Rosa-Kapelle in Oberwesel (2016): Die Tordurchfahrt unter der Kapelle.

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  • Mutter-Rosa-Kapelle in Oberwesel (2016): Der barocke Holzaltar in der Kapelle.

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  • Mutter-Rosa-Kapelle in Oberwesel (2016): Das Gewölbe der Kapelle.

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  • Mutter-Rosa-Kapelle in Oberwesel (2016): Der barocke Holzaltar in der Kapelle.

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  • Mutter-Rosa-Kapelle Oberwesel (2016): Die spitzbögigen Nischen in der Tordurchfahrt unter der Kapelle.

    Mutter-Rosa-Kapelle Oberwesel (2016): Die spitzbögigen Nischen in der Tordurchfahrt unter der Kapelle.

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Die heute innen weißgestrichene Mutter-Rosa-Kapelle entstammt dem Chor der ehemaligen Heilig-Geist-Hospitalkirche.

Namensgebung
Im Jahre 1270 wurde in Oberwesel die Heilig-Geist-Bruderschaft gegründet, die die Kranken und Pilger versorgte. Urkundlich kann seit 1305 ein Hospital mit angrenzender Kirche nachgewiesen werden. Diese Hospitalkirche hat ursprünglich ein anderes Patrozinium. Dies verdeutlicht der ursprüngliche Name Heilig Geist-Kapelle.
Warum die Kapelle einst als Wernerkapelle bezeichnet wurde, ist nicht bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass die Bezeichnung auf einen Ritualmord an einem jungen Knaben zurückgeht, welcher der Aussage einer Magd zur Folge angeblich durch Juden verübt wurde. Demnach wird der Baubeginn um 1287 bzw. im Anschluss an die Ermordung des Knaben vermutet. Werner wurde jedoch nie heiliggesprochen, sodass er laut dem Erzbischof nicht als Namensgeber auftreten darf. Dies sowie die Seligsprechung der Mutter Rosa (Ordensgründerin des Franziskanerordens) sind die Gründe, warum die Kapelle seit 2008 als Mutter-Rosa-Kapelle bezeichnet wird.

Geschichte
Wie groß die ehemalige Hospitalkirche war, lässt sich aufgrund der Überbauung durch das Krankenhaus nicht rekonstruieren. Allerdings weisen die reduzierten Profile der Gurt- und Rippenkonsolen sowie der Fenstergewände darauf hin, dass sich die Fertigstellung der ehemaligen Hospitalkirche über einen längeren Zeitraum erstreckte. Schätzungen zur Folge wurden die Fenster erst um 1300 eingelassen. Zudem lassen sich Parallelen zwischen den Konsolen der Hospitalkirche und den Konsolen der Liebfrauenkirche ausmachen. Dies ist ein weiteres Indiz, welches für eine Vollendung um 1340 /1350 spricht. Nachzuweisen ist zudem, dass der Chor der Kirche auf die Stadtmauer aufgesetzt wurde. Wie viele Bauten der Stadt fiel auch die Hospitalkirche der Verwüstung der Franzosen im Pfälzer Erbfolgekrieg (1688/1698) zum Opfer. Um 1700 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Hierbei lag der Fokus auf dem Wiederaufbau des Hospitals, sodass nicht die ganze Kirche, sondern lediglich der Chor als Kapelle für das Hospital wiederaufgebaut wurde.

Bis heute bleibt unklar, ob die Gewölbepforte bzw. die Durchfahrt im Unterbau der Kapelle bereits vorhanden war, oder ob es sich um einen gemeinsamen Neubau handelt. Der Unterbau an sich bzw. die Tordurchfahrt fallen besonders durch den aus roten Sandsteinquadern gemauerten Rundbogen sowie durch die innenliegenden spitzbogigen Nischen, die die Mauer verstärken sollen, auf. Außerdem verfügt die Durchfahrt über ein leicht gebustes zweiteiliges Kreuzgratgewölbe. In der Tordurchfahrt lassen sich in manchen Bruchschieferplatten Einkerbungen ausmachen, die den Überlieferungen zur Folge darauf zurückzuführen sind, dass Besucher der Stadt an diesen Stellen ihre Säbel am Stein wetzten, um eine gute Absicht zu bekunden.

Erscheinungsbild
Die östliche Chorwand der Kapelle ist mit der Westwand der Stadtmauer durch zwei Strebepfeiler verbunden. Heute ist die Mutter-Rosa-Kapelle von der begehbaren Stadtmauer aus zugänglich. In den Strebepfeilern wurden Durchlässe eingelassen, sodass der Umgang des Wehrgangs erhalten blieb. An die Westseite der Mutter-Rosa-Kapelle grenzt heute der neue Krankenhaustrakt.
Nicht nur die Strebepfeiler der Stadtmauer, sondern auch die innenliegenden Strebepfeiler spielen eine wichtige Rolle, da sie die Kapelle in annähernd gleiche Wandstücke untergliedern. In die dadurch entstandenen Nischen wurden spitzbogige Fenster eingelassen, die mit Tuffsteingewänden, - Gesimse und Giebelaufsätzen verkleidet wurden. Das Chormittelfenster ist allerdings seit dem Wiederaufbau 1689 zugemauert. Die übrigen Fenster enthalten ein Maßwerk aus zweibahnigen Lanzettenbahnen, die in einem Kreis enden.

Gemäß dem vorherrschenden Barockstil weist die heutige Mutter-Rosa-Kapelle eine Blankverglasung mit Bleisprosseneinteilung sowie eine barocke Dachhaube auf. Die Fenster wurden durch Sprossen unterteilt, da die großflächige Glasherstellung zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich war.
Die Errichtung bzw. der Wiederaufbau der Mutter-Rosa-Kapelle wird zwischen 1700 und 1730 vermutet. Auf das Jahr 1732 lässt sich die Altarweihe der Hospitalkapelle datieren, sodass zu diesem Zeitpunkt die Bauarbeiten wahrscheinlich abgeschlossen waren.
Die Mutter-Rosa-Kapelle präsentiert sich heute als einjochiges Langhaus mit Kreuzrippengewölbe und einem 5/8-Chorabschluss. Sie gehört somit zu den sogenannten Saalkirchen und ist 12,5 Meter lang, 8,25 Meter breit und inklusive Dach 17,1 Meter hoch. Die aufgesetzte Schweißhaube weist eine Höhe von 23,5 Metern auf und besteht aus Schiefer. Auch die Schrägkanten der außenliegenden Stützpfeiler wurden mit Schiefer abgedeckt.
Der Chor liegt um eine Treppenstufe erhöht und weist an der Decke ein kunstvolles sechsteiliges Rippengewölbe auf, die in einem Schlussstein mit Wappenschild zusammenlaufen. Die Rippen- und Schildbögen wurden farblich von der weißen Wand abgesetzt und graublau mit roten Begleitstreifen angemalt. Im Gewölbe wurden sechszackige rote Sterne aufgemalt. An der Westseite des Innenraums befindet sich ein um zwei Stufen höher gelegter Anraum des Krankenhauses. Diese Empore wird durch einen hohen gotisierenden Rundbogen vom Rest der Kapelle optisch abgegrenzt.

Diese Kapelle weist im Vergleich zur Katharinenkapelle eine großzügigere Innenausstattung auf. Hier lässt sich beispielsweise der hölzerne Hochaltar, der 10 Meter hoch, 5, 05 Meter breit und 0,95 Meter tief ist, benennen. Dieser barocke Holzaltar stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und verfügt über drei Geschosse. Die Mittelachse ist hierbei nischenartig zurückgesetzt. Als ursprüngliches Tafelgemälde wurde unter anderem Werner als Märtyrer in verschieden Szenarien abgebildet. Diese Tafelgemälde wurden jedoch mit der Namensänderung entfernt. Heute werden an diesen Stellen bekannte christliche Szenarien dargestellt. Außerdem weist der Hochaltar ein Abbild der Mutter Rosa auf.

(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2016)

Internet
rheinische-geschichte.lvr.de: Der gute Werner von Oberwesel - oder die hohe Kunst, einen Heiligen zu erschaffen (Text Matthias Schmandt, abgerufen 30.08.2021)

Literatur

Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1997)
Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2.2: Ehemaliger Kreis St. Goar. Stadt Oberwesel. S. 671-699, München u. Berlin.
Schwarz, Anton (2000)
Eine Zeitreise durch Oberwesel. Historischer Stadtführer. S. 94f., Dielheim.

Mutter-Rosa-Kapelle in Oberwesel

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Wernerstraße 3
Ort
55430 Oberwesel
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1287 bis 1340

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Anne Gasper: „Mutter-Rosa-Kapelle in Oberwesel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-253824 (Abgerufen: 5. November 2024)
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