Stadtteil Köln-Mülheim

Stadtteil 901 im Kölner Stadtbezirk 9 Mülheim, „Müllem“

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 57′ 57,02″ N: 7° 00′ 32,82″ O 50,96584°N: 7,00912°O
Koordinate UTM 32.360.203,74 m: 5.647.912,90 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.570.932,34 m: 5.648.331,25 m
  • Blick in die Köln-Mülheimer Keupstraße während der Großkundgebung "Birlikte – Zusammenstehen" 2016.

    Blick in die Köln-Mülheimer Keupstraße während der Großkundgebung "Birlikte – Zusammenstehen" 2016.

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  • Ausschnitt eines Plans der Umgebung von Riehl und Mülheim (1899) mit Flora, Zoo und Exerzierplatz "Mülheimer Heide" oberhalb des Rheins sowie Mülheim mit dem Hafen darunter.

    Ausschnitt eines Plans der Umgebung von Riehl und Mülheim (1899) mit Flora, Zoo und Exerzierplatz "Mülheimer Heide" oberhalb des Rheins sowie Mülheim mit dem Hafen darunter.

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    Hermanns, Heinz / Grevens Adressbuch Verlag (gemeinfrei)
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  • Die Rheinpromenade und die Clemenskirche in Köln-Mülheim (2012)

    Die Rheinpromenade und die Clemenskirche in Köln-Mülheim (2012)

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  • Blick über die Dünnwalder Straße an der Mülheimer Freiheit in Köln-Mülheim (2023).

    Blick über die Dünnwalder Straße an der Mülheimer Freiheit in Köln-Mülheim (2023).

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  • Undatierte Zeichnung "Mülheims Zerstörung durch den Eisgang 1784" aus Johann Bendel, Geschichte der Stadt Mülheim am Rhein, 1913: Das mit einem Eisgang einhergehende Hochwasser des Rheins erreichte am 27./ 28. Februar 1784 den höchsten jemals gemessenen Stand in Köln.

    Undatierte Zeichnung "Mülheims Zerstörung durch den Eisgang 1784" aus Johann Bendel, Geschichte der Stadt Mülheim am Rhein, 1913: Das mit einem Eisgang einhergehende Hochwasser des Rheins erreichte am 27./ 28. Februar 1784 den höchsten jemals gemessenen Stand in Köln.

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    Joachim Brokmeier (Sammlung Brokmeier)
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  • Der Standort der im November 1938 angezündeten und weitgehend zerstörten Synagoge an der Mülheimer Freiheit in Köln-Mülheim (2023). An dem heutigen Wohnhaus erinnert eine Gedenktafel an das frühere Gotteshaus.

    Der Standort der im November 1938 angezündeten und weitgehend zerstörten Synagoge an der Mülheimer Freiheit in Köln-Mülheim (2023). An dem heutigen Wohnhaus erinnert eine Gedenktafel an das frühere Gotteshaus.

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  • Historische Aufnahme von 1919: Englische Besatzungssoldaten treiben Sport auf den Kölner Rheinwiesen. Der Bildbeschriftung nach handelt es sich um Soldaten der "20th Division" der "Durham Light Infantry" (D.L.I.). Im Hintergrund ist Köln-Mülheim zu sehen.

    Historische Aufnahme von 1919: Englische Besatzungssoldaten treiben Sport auf den Kölner Rheinwiesen. Der Bildbeschriftung nach handelt es sich um Soldaten der "20th Division" der "Durham Light Infantry" (D.L.I.). Im Hintergrund ist Köln-Mülheim zu sehen.

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  • Die Bühne der Großkundgebung "Birlikte – Zusammenstehen" gegen Rassismus und rechtsextremistische Gesinnung am 5. Mai 2016 in Köln-Mülheim.

    Die Bühne der Großkundgebung "Birlikte – Zusammenstehen" gegen Rassismus und rechtsextremistische Gesinnung am 5. Mai 2016 in Köln-Mülheim.

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  • Karte des zwischen 1816 und 1932 bestehenden Landkreises Mülheim am Rhein (Tuschezeichnung nach einer älteren Vorlage). Aus: Heinz Hermanns, Die Handelskammer für den Kreis Mülheim am Rhein [1871-1914] und die Wirtschaft des Köln-Mülheimer Raumes, Köln 1969.Karte des zwischen 1816 und 1932 bestehenden Landkreises Mülheim am Rhein (Tuschezeichnung 1969 nach einer älteren Vorlage).

    Karte des zwischen 1816 und 1932 bestehenden Landkreises Mülheim am Rhein (Tuschezeichnung nach einer älteren Vorlage). Aus: Heinz Hermanns, Die Handelskammer für den Kreis Mülheim am Rhein [1871-1914] und die Wirtschaft des Köln-Mülheimer Raumes, Köln 1969.Karte des zwischen 1816 und 1932 bestehenden Landkreises Mülheim am Rhein (Tuschezeichnung 1969 nach einer älteren Vorlage).

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  • Stolpersteine an der Mülheimer Freiheit 94 in Köln erinnern an einst hier lebende und während der NS-Herrschaft in Auschwitz ermordete Roma (2015).

    Stolpersteine an der Mülheimer Freiheit 94 in Köln erinnern an einst hier lebende und während der NS-Herrschaft in Auschwitz ermordete Roma (2015).

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Der bevölkerungsreichste Kölner Stadtteil 901 Mülheim gehört zum Stadtbezirk 9 Mülheim. In Mülheim leben heute etwa 43.000 Menschen auf einer Fläche von 7,07 Quadratkilometern (43.055 Einwohner*innen zum 31.12.2019 bzw. 41.021 zum 31.12.2009, www.stadt-koeln.de).

Die Anfänge des nach den zahlreichen Mühlen an der Strunde benannten Ortes gehen bis ins 9. Jahrhundert zurück. Erstmals sicher bezeugt ist der Ort ab dem 11. Jahrhundert als Mulenheym (Wilhelm 2008 nennt das Jahr 1098, Groten u.a. 2006 das Jahr 1151). Spätere Benennungen sind Mulinheim oder Molenheym.

Seit dem Mittelalter gehörte Mülheim zur Grafschaft (später Herzogtum) Berg und wurde bevorzugt behandelt, da es zu einem Vorposten gegen Köln ausgebaut und ausgestattet werden sollte - u.a. durch einen Gerichtshof (1250), einen Landzoll (13. Jahrhundert), eine Münzstätte (1425) und bereits ab 1255 städtischen Befestigungen, die aber von Köln nicht geduldet und immer wieder zerstört wurden.
Von dem gerne auch als „Vater Mülheims“ bezeichneten Graf Adolf VI. von Berg (1308-1348) erhielt man 1322 städtische Freiheitsrechte, die nach der für Berg siegreichen Schlacht von Worringen „vor allem der Sicherung der Grenzen und der Verteidigung des Territoriums“ dienten (Holdt 2008, S. 17 u. 27, vgl. auch Wensky 2008). Das Stadtrecht für Mülheim beinhaltete neben der Befreiung von Diensten und Abgaben auch das Recht, Markt abzuhalten, die niedere Gerichtsbarkeit sowie das Recht, einen Schöffen an das bergische Obergericht zu entsenden. Formal als oppidum (= stadtähnliche Siedlung mit Marktfunktion) und nicht als civitas (= Stadt) bezeichnet, kam Mülheim trotz Bestätigung dieser Privilegien 1350 und 1360 in der Folge jedoch nicht über den Rang einer „Freiheit“ bzw. „Minderstadt“ hinaus (Groten u.a. 2006, S. 606).

Das auch als „Jahrhundert-Eisgang“ oder „Eisflut“ bezeichnete Hochwasser nach dem überaus harten Winter von 1783/84 betraf als eine der größten Naturkatastrophen der frühen Neuzeit in Mitteleuropa auch den Rhein bei Köln (Thelen 1884). Infolge des Rekordpegels von 13,55 Metern (normal sind 3,48 Meter) nach einem Temperatursprung im Frühjahr 1784 ertranken alleine in Mülheim 21 von damals 3.100 Einwohnern. Rund zwei Drittel der Häuser wurden zerstört, darunter auch die erste Synagoge der kleinen Judengemeinde, die sich an der damaligen Freiheit Nr. 5 befunden hatte.
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In Wilhelm Fabricius' Karte Die Rheinprovinz im Jahre 1789, Uebersicht der Staatsgebiete und dessen Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz wird die „Freiheit Mülheim“ im bergischen Amt Porz mit einer Gemarkungsfläche von 878 Hektar angeführt. Für 1792 werden in der Summe 3.208 Einwohner genannt, die sich auf 2.347 katholische, 370 lutherische und 491 reformierte verteilen (Fabricius 1898, S. 319, Nr. 296).

Während der Zeit der französischen Besetzung (1794-1814/15) erhob Kaiser Napoléon Bonaparte 1806 das vormalige Herzogtum Berg zum bis 1813 bestehenden Satellitenstaat des Großherzogtums Berg (von 1813-1815 interimistisch Generalgouvernement Berg) und teilte das Land in Départements, Arrondissements und Kantone ein.
Mülheim war zwischen den Jahren 1806 und 1813 Hauptort und Sitz der Verwaltungseinheit des nach französischem Vorbild in Kantone und Mairien (Bürgermeistereien) unterteilten Arrondissements Mülheim am Rhein im Département Rhein. Das Arrondissement umfasste im Wesentlichen das Gebiet des bergischen Amts Porz sowie der Kirchspiele Overath und Lindlar aus dem Amt Steinbach sowie Teile der Ämter Löwenburg, Blankenberg und Lülsdorf sowie der Herrlichkeit Vilich.
1815 gelangte Mülheim an das Königreich Preußen und fungierte als Kreisstadt des zwischen 1816 und 1932 bestehenden Landkreises Mülheim am Rhein im Regierungsbezirk Köln (zunächst in der preußischen Provinz Jülich-Kleve-Berg, ab 1822 in der Rheinprovinz).

Der immer wieder durch Hochwasser und Eisgang des Rheins zerstörte Ort wuchs im 19. Jahrhundert rasant zur Industriestadt. Sind es um 1850 noch 6.000 Einwohner, beläuft sich deren Zahl gegen Ende des Jahrhunderts auf rund 45.000. Obgleich Mülheim bereits zum 9. August 1856 die Rheinische Städteordnung verliehen wurde, erfolgte die Anerkennung als Stadt erst im Jahr 1901. Gegen den Widerstand der Bevölkerung erfolgte auf Intervention des Regierungspräsidenten zum 1. April 1914 die Eingemeindung der Stadt Mülheim am Rhein nach Köln. Hierbei war auch der Bau einer festen Rheinbrücke zugesagt worden, womit aber erst 1927/28 begonnen wurde.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg war Mülheim ein bedeutender Industriestandort. Überregional bekannt ist die alljährlich an Fronleichnam stattfindende weltweit größte Schiffsprozession „Mülheimer Gottestracht“.

Die auch „Klein-Istanbul“ genannte Keupstraße ist als Zentrum des türkischen und kurdischen Geschäftslebens über Köln hinaus bekannt. Am 9. Juni 2004 wurde die Keupstraße durch einen Nagelbomben-Anschlag der rechtsterroristischen Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) erschüttert, bei dem 22 Menschen teils schwer verletzt wurden. Seit 2014 erinnert die Großkundgebung „Birlikte – Zusammenstehen“ an den Anschlag und setzt künstlerische und musikalische Zeichen gegen Rassismus und rechtsextremistische Gesinnung.
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(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2017/2024)

Hinweis
Die Kölner Stadtteile Deutz und Mülheim sind wertgebende Merkmale des Kulturlandschaftsbereichs Deutz, Mülheim (Regionalplan Köln 353).

Internet
www.stadt-koeln.de: Mülheim (abgerufen 02.10.2017)
www.stadt-koeln.de: Interaktive Denkmalkarte Köln (abgerufen 11.09.2024)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Zahlen 2019 (PDF-Datei, 2,5 MB, Stand 31.12.2019, abgerufen 20.01.2022)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteile in Zahlen 2010 (PDF-Datei, abgerufen 02.10.2017)
www.ksta.de: Veedelsgeschichte(n) – Die große Mülheimer Flutkatastrophe (Text Carl Dietmar, Kölner Stadt-Anzeiger vom 24.09.2012, abgerufen 23.04.2021)
muelheimat.cologne: Kulturbunker Köln-Mülheim e. V., Stationen und Touren in Mülheim (abgerufen 18.05.2022)
de.wikipedia.org: Mülheim (Köln) (abgerufen 02.10.2017)
de.wikipedia.org: Winter 1783/84 (abgerufen 17.01.2020)
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Literatur

Fabricius, Wilhelm (1898)
Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. (2 Bände, Nachdruck 1965). Bonn.
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 605-607, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Holdt, Ulrike (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Berg. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V.16.) Bonn.
Thelen, Johann Leonhard (1884)
Ausführliche Nachricht von dem erschrecklichen Eisgange, und den Ueberschwemmungen des Rheines, welche im Jahre 1784 die Stadt Köln, und die umliegenden Gegenden getroffen. Einer alten Darstellung derselben aus dem Schreckensjahre selbst nacherzählt. Anhang: Nachrichten über Eisgänge und Ueberschwemmungen früherer Jahrhunderte. Mülheim am Rhein.
Wensky, Margret (2008)
Städte und Freiheiten bis 1500. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VI.2.) Bonn.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 320-321, Köln (2. Auflage).

Stadtteil Köln-Mülheim

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Ort
51063 Köln - Mülheim
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
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i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 972

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„Stadtteil Köln-Mülheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-272381 (Abgerufen: 14. Dezember 2024)
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