Geschichte einer befestigten Stadt
Seit beinahe zwei Jahrtausenden ist die Stadt Köln befestigt gewesen. Art, Lage und Ausmaße haben sich im Laufe der Zeit verändert, die Befestigungsanlagen wurden ausgebessert, angepasst oder erneuert und zum Teil aufgegeben um eine neue Anlage weiter außerhalb anzulegen. Als erste errichteten die Römer eine massive Stadtmauer um ihre Siedlung am Rhein. Durch den starken Zuwachs der Stadt in den darauffolgenden Jahrhunderten verlor die bestehende römische Mauer zunehmend an Schutzfunktion. Von 1179 bis 1260 wurde eine neue Stadtmauer mit Wall, Graben und Bastion gebaut.
Dieses mittelalterliche Bauwerk bildete 1815 die Grundlage des preußischen Verteidigungsrings. Teile der alten Stadtmauer wurden wieder instand gesetzt, die alten Bastionen erneuert und neue Forts in etwas vorgelagerter Stellung errichtet. Köln kam aufgrund seiner geographischen Lage eine besondere Bedeutung als Festungsstadt zu. Der preußische Festungsring hatte nicht allein den Sinn die Stadt selbst zu schützen, sondern auch das dahinter liegende Land.
Neue Entwicklungen in der Rüstungsindustrie machten den inneren Festungsring nicht mehr unüberwindbar. Es wurde beschlossen dem ersten einen zweiten Festungsring vorzulagern. Dieser zweite Ring schloss ein beinahe doppelt so großes Gebiet, wie die mittelalterliche Stadtbefestigung ein. Aus städtebaulicher Sicht brachte diese neue Planung also eine Entlastung des ohnehin schon stark verdichteten Stadtkerns. Militärisch betrachtet, war der Nutzen der neuen Anlage nicht von langer Dauer. Bereits sechs Jahre nach Vollendung, 1886, galten die Bauten als veraltet. Neue Brisanzgranaten hatten einen Zeitzünder und konnten so eingestellt werden, dass sie erst nach dem Aufprall explodierten. Dem hatten die Forts aus Backsteinen und Erdumwallung nichts entgegenzusetzen, viele von ihnen wurden abermals aufgerüstet und verstärkt.
Zwischenwerk XIb
Das Zwischenwerk XIb ist das zweite Werk von Fort XI. Insgesamt gab es 23 Zwischenwerke im äußeren Festungsring. In der Regel hatte jedes Fort zwei Zwischenwerke, eins links und eins auf der rechten Seite. Als Bezeichnung erhielten die Zwischenwerke die Nummer des zugehörigen Forts mit der Ergänzung a oder b. Die vom Feind aus gesehenen Zwischenwerke links der Forts erhielten den Zusatz a, die rechts gelegenen den Zusatz b. Eine Ausnahme stellen die Forts I und III dar, denn sie besaßen nur auf der linken Seite ein Zwischenwerk sowie das Fort X, welchem links gleich zwei Zwischenwerke zugeordnet wurden.
Auch das Zwischenwerk XIb zählt genau wie Zwwk XIa zu den 17 großen Zwischenwerken des Festungsrings und wurde in den Jahren 1877-1879 in der Ecke südlich der Berliner Straße und westlich der Autobahn A3 in Mülheim erbaut. Der Grundriss der großen Zwischenwerke entsprach einem Trapez, an dessen längster Seite von 160 Metern sich der Haupteingang befand. Die Tiefe der Anlage belief sich auf 60 Meter. Das Zwischenwerk war für Artillerie und Infanterie ausgelegt und hatte eine doppelte innere Grabenwehr.
Genau wie bei den anderen Forts und Zwischenwerken wurde auch in diesem Fall die Anlage 1920 bis auf die Kehlkaserne, Flanken - und Frontgraben sowie die Wallanlagen geschleift und 1927 nach Plänen des Stadtgartendirektors Fritz Encke in eine Erholungsanlage umgestaltet. Die Wegeführung und Abgrenzungen der Beete dieser Anlage sind heute noch sichtbar. Die Gebäude werden vom Jugend- Musik- und Fanfarencorps Holweide und dem Gartenamt der Stadt Köln genutzt.
(Hannah Brüggemann, NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln, 2014)
Quelle
Persönliches Gespräch mit Herrn Uwe Zinnow über den äußeren Festungsgürtel am 3. April 2014.
Internet
www.koelner-festungsbauten.de: Neudeutsche Befestigung der Stadt Köln – Zwischenwerk XIb Mülheim (abgerufen 28.10.2014)
www.bilderbuch-koeln.de: Album äußerer Festungsring – Köln (abgerufen 28.10.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 20.10.2020, Inhalt nicht mehr verfügbar 20.10.2020)