Waggonfabrik van der Zypen & Charlier in Mülheim

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 57′ 5,06″ N: 6° 59′ 18,74″ O 50,95141°N: 6,98854°O
Koordinate UTM 32.358.715,26 m: 5.646.347,36 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.569.508,45 m: 5.646.706,13 m
  • Waggonfabrik van der Zypen & Charlier (2018)

    Waggonfabrik van der Zypen & Charlier (2018)

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    Waggonfabrik van der Zypen & Charlier (2018)

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    Waggonfabrik van der Zypen & Charlier (2018)

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Gründungsjahre und Unternehmensentwicklung
Die spärlichen Reste der Firma Van der Zypen und Charlier erinnern an bedeutende Wendepunkte des Industriebaus und der Technikgeschichte. Der Postkutschen-Konstrukteur Ferdinand van der Zypen aus Lüttich und der Kölner Spediteur Albert Charlier eröffneten 1846 westlich der Deutz-Mülheimer Straße eine der ersten deutschen Waggon-Fabriken. Ab 1865 florierte die Produktion von Güterwaggons, Drehscheiben, Signalen etc., aber auch von im damaligen Industriebau unverzichtbaren Gusseisenstützen. Auf der östlichen Straßenseite entstand ein Stahlwerk mit Walzanlagen für die Herstellung von Eisenbahnrädern. Auf diesem Gelände wurde nach der Zerstörung des Werks im Krieg die Stegerwaldsiedlung gebaut.

Ab 1899 stellte die Firma – weltweit wohl erstmalig – komplette Wagen aus Eisen und Stahl her. Zu der Innovation trugen auch die reineisernen Wagen der Wuppertaler Schwebebahn bei, die in den Werkshallen von Van der Zypen & Charlier entstanden, weil Eugen Langen, der Erfinder der Hängehochbahn, Direktor der benachbarten Gasmotorenfabrik Deutz war. Auch die Tests, die ab 1898 zum Bau der Schwebebahn in Barmen und Elberfeld führten, fanden auf dem Firmengelände statt. In den 1920er Jahren kamen aus dem Werk neben Straßenbahnen und Omnibussen auch die Pullmannwagen für den Rheingoldzug. Die schwierige Marktlage führte 1959 zur Fusion mit Klöckner-Humboldt-Deutz, 1967 endete die Waggon-Produktion am historischen Standort.

Architektur und Erhaltungszustand der Fabrikhallen
Die vierschiffigen Waggonhallen mit vier Backsteingiebeln sind erhalten. Der älteste Teil, um 1888 gebaut, hebt sich durch seine hohen Rundbogenfenster ab. Durch die Öffnung am rechten Rand der Halle führte die Teststrecke für die Schwebebahn ins Freie. Im Inneren der beiden mittleren Hallenschiffe, die um 1905 entstanden, dokumentiert die Kombination gusseiserner Stützen mit einem hölzernen Dachstuhl, wie lange auch in der eisenverarbeitenden Industrie noch mit Holz gebaut wurde.

Eine andere bautechnische Wende bezeugt das Magazingebäude der Firma. Bei der Errichtung um 1910 fühlte man sich noch gezwungen, das Äußere des Stahlbetonskelettbaus mit rotem Backstein zu verkleiden, aber im Inneren tritt die Konstruktion spektakulär zu Tage: Alle vier Geschosse öffnen sich ohne Trennwände zu einem zentralen Lichthof, die tragenden Stützen und Unterzüge sind klar zu sehen. Im Dach laufen die Träger sternförmig zu einem verglasten Mittelfeld zusammen.

Das an der Deutz-Mülheimer-Straße Nr. 129 erhaltene Verwaltungsgebäude mit Tordurchfahrt und das Sozialgebäude (Nr. 170-182) werden in eine Neubebauung unter dem Namen „Cologneo“ einbezogen.

Hinweis
Die Fabrikgebäude des Objekts „Waggonfabrik van der Zypen & Charlier“ in Köln-Mülheim sind seit 2003/2004 unter der Nr. 8644 & 8653 eingetragene Baudenkmäler (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012).

(Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)

Literatur

Buschmann, Walter; Hennies, Matthias; Kierdorf, Alexander (2018)
Via Industrialis. Entdeckungsreise Kölner Industriekultur. Essen.

Waggonfabrik van der Zypen & Charlier in Mülheim

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Deutz-Mülheimer Straße 131
Ort
51063 Köln - Mülheim
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1888

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf (2018): „Waggonfabrik van der Zypen & Charlier in Mülheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-291630 (Abgerufen: 24. April 2024)
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