Gründungsphase Aus Rohstoffen aus dem nahe gelegenen Bergischen Land stellte die Firma Bleiweiß und rote Bleimenninge her, die als Schutzanstrich für Holz und Metall gebraucht wurden. Schon um 1830 gegründet, war sie einer der ältesten Bleiweißfabriken Europas. 1851 übernahm Carl Anton Lindgens mit seinen Söhnen die Anlage. Die Firmenbesitzer spielten bald auch im gesellschaftlichen Leben der Stadt Mülheim eine wichtige Rolle.
Gestaltung und Architektur der Werkshallen Die zunächst noch bescheidenen, in traditioneller rot-gelber Backstein-Industriearchitektur errichteten Werksanlagen erstreckten sich beiderseits der Hafenstraße und waren durch eine eiserne, überdachte Fußgängerbrücke miteinander verbunden. Um 1910 erhielt das Werk eine neue Halle für die Produktion von Zinkweiß, das im Gegensatz zu Bleiweiß ungiftig ist. Der Bau sticht deutlich von den älteren, traditionellen Backstein-Industriebauten ab, zwischen die er eingefügt ist. Die beiden sichtbaren Fronten sind architektonisch völlig unterschiedlich gestaltet, obwohl sie dieselbe vierschiffige Halle begrenzen: Die Fassade zum Fabrikhof ist als Reihe von hohen Fensteröffnungen gestaltet, die durch mehrfache Abstufungen im Ziegelmauerwerk plastisch gerahmt werden. Die so entstehende Reihung monumentaler Öffnungen lässt die kleinteilige innere Aufteilung der Halle vergessen. An der Rückfront zur Hafenstraße dagegen markieren vier Giebel die Schiffe der Halle. Diese Form der Wandgliederung taucht im Werk Karl Friedrich Schinkels auf und wurde im Neoklassizismus auch in den Backstein-Industriebau übersetzt.
Der kompakte Industriebau der Druckfarbenfabrik wurde bald nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gelände einer Ziegelei für eine Tochterfirma der benachbarten Bleiweißfabrik Lindgens errichtet. Um die zentrale Produktionshalle gruppieren sich zweigeschossige Verwaltungs- und Labortrakte und die Abfertigung. Die Treppenhäuser an den Ecken sind durch Glasaufsätze überhöht. Das halbrund vorspringende, verglaste Treppenhaus auf der Rheinseite steht in der Nachfolge der auf der Werkbundausstellung 1914 in Köln gezeigten Muster-Fabrik von Walter Gropius. Viele originale Details haben sich in diesem funktionalen Industriebau der frühen Nachkriegszeit erhalten.
Hinweis Das Fabrikgebäude mit der Hausnummerr 183 des Objekts „Lindgens, Bleimennige- und Druckfarbenfabrik“ ist seit 2002 ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012, Nr. 8572). Das Objekt „Lindgens, Bleimennige- und Druckfarbenfabrik“ ist Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches Deutz, Mülheim (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 353).
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Empfohlene Zitierweise
Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf (2018): „Lindgens Bleimennige- und Druckfarbenfabrik in Mülheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-291598 (Abgerufen: 20. April 2024)
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