Unternehmen Östlich der Mülheimer Altstadt entstand 1873 – gleichzeitig mit dem Carlswerk von Felten & Guilleaume – die Schamottesteinfabrik von Heinrich Martin und Ernst Pagenstecher. Unmittelbar daneben befand sich das Mülheimer Gaswerk, das für seine Retortenöfen eben solche feuerfesten Steine brauchte, wie Martin & Pagenstecher sie produzierten. Als Rohmaterial dienten dabei spezielle Mineralmischungen, im Übrigen glich die Herstellung der von Ziegelsteinen, allerdings wurden für die Ausmauerung von Kesseln und Öfen spezielle Steinformen entwickelt. 1880 begann die Firma auch mit dem Ofenbau. 1990 wurde sie aufgelöst, die Werksbauten werden großenteils heute neu genutzt.
Industriearchitektur Als bedeutendstes Einzelgebäude steht auf dem Gelände von Martin & Pagenstecher noch die ehemalige Ofenhalle. Der mehrgeschossige Stahlbeton-Skelettbau von 1925-26 umschloss einen massiv gemauerten Tunnelofen, der nicht erhalten ist. Der zentrale, über zwei Geschosse offene Innenraum des Gebäudes mit seinen abgeschrägten Stahlbetonträgern blieb bei der Umnutzung des Gebäudes leer und entfaltet heute eine beeindruckende ästhetische Wirkung. In den Seitenräumen sind jetzt Büros untergebracht. An den rohen Außenfassaden ist das Raster des mit Ziegeln ausgemauerten Betonskeletts ablesbar.
Entwicklung des Betriebsgeländes An der östlichen Stirnseite der Ofenhalle steht ein Mühlengebäude aus der Zeit um 1900. 1956–57 wurde daran ein Siloturm angebaut, dessen abschließendes, überhöhtes Maschinengeschoss an den Längsseiten komplett verglast ist. Das Architekturbüro, das hier eingezogen ist, nutzt eine alte Maschinenbühne als zweite Ebene. Die Silos in den unteren Bereichen wurden beim Umbau zu Gewerberäumen nicht vollständig entfernt, sondern teilweise sichtbar erhalten. Mit seiner durch Rippen gegliederten Außenfront ist der Siloturm ein typischer Vertreter der Architektur der 1950er Jahre, ebenso wie das flache, mit zwei Pförtnerkanzeln versehene Eingangsgebäude an der Schanzenstraße. Der benachbarte Verwaltungsbau mit der schönen, symmetrischen Backsteinfassade stammt von 1905.
Hinweis Einzelne Fabrikgebäude des Objekts „Martin & Pagenstecher (Köln-Mülheim)“ sind seit 1993 als Baudenkmal eingetragen (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012, Nr. 6941). Das Objekt „Martin & Pagenstecher (Köln-Mülheim)“ ist Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches Deutz, Mülheim (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 353).
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Empfohlene Zitierweise
Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf (2018): „Schamottesteinfabrik Martin & Pagenstecher in Mülheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-291614 (Abgerufen: 10. Oktober 2024)
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