Porz (auch: „Porz-Zentrum“) gehört als Stadtteil 706 zum gleichnamigen Kölner Stadtbezirk 7. In Porz leben rund 15.000 Menschen auf einer Fläche von 3,12 Quadratkilometern (14.984 Einwohner*innen zum 31.12.2021, 15.122 zum 31.12.2019 bzw. 13.785 zum 31.12.2009, www.koeln.de). Im Jahr 2021 betrug der Erholungsflächenanteil 8 %. In dem 78,92 Quadratkilometer Fläche umfassenden Stadtbezirk 7 Köln-Porz lebten 2021 insgesamt 113.572 Einwohner*innen (nach 114.699 für 2019 bzw. 106.533 für 2009, ebd.). Zu dem Stadtbezirk gehören seit 1975 ferner die die Kölner Stadtteile Eil, Elsdorf, Ensen, Finkenberg, Gremberghoven, Grengel, Langel, Libur, Lind, Poll, Urbach, Wahn, Wahnheide, Westhoven und Zündorf.
Ortsgeschichte und -entwicklung Erstmals erwähnt wurde Porz, dessen Name sich wohl aus dem Lateinischen ableitet (porta = Tür, Tor oder portus = Hafen) im Mittelalter (nach de.wikipedia.org bereits im Jahr 1019, dort jedoch ohne Beleg). Ende des 13. Jahrhunderts war Porz Sitz eines überregionalen Gerichts der Grafschaft Berg. Als Verwaltungssitz des bergischen Amtes Porz (bzw. Porz / Bensberg mit dem Amtssitz Bensberg) ist für 1477 ein Landzoll belegt. In seinen Erläuterungen zu der Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz führt Wilhelm Fabricius (1898, S. 319) den Ort als Honschaft (die unterste Verwaltungseinheit) „Honsch. Porz“ mit einer Gemarkungsgröße von 146 Hektar im Bergischen Amt Porz, Hauptgericht Porz an. Nach der Franzosenzeit (1794-1814/15) gehörte Porz ab 1815 als Teil der Bürgermeisterei Heumar zum Königreich Preußen. Für die Gemeinde Porz und die umliegenden Dörfer werden aus einer Erhebung aus dem Jahr 1828 die folgenden Einwohnerzahlen genannt: Langel 564, Niederzündorf 640, Oberzündorf 276, Porz 268 und Westhoven 304 (vgl. www.koeln-lotse.de, nach Schuh 2003). 1875 wurde der Amtssitz von Heumar nach Porz verlegt. Ab 1928 in Amt Porz umbenannt, wurde 1929 das Amt Wahn an Porz angeschlossen. Seit 1932 gehörte das Amt Porz zum Rheinisch-Bergischen Kreis. Die Gemeinde Porz erhielt im September 1951 Stadtrechte. Im Zuge der kommunalen Neugliederung durch das Köln-Gesetz wurde Porz mit seinen Stadtteilen zum 1. Januar 1975 nach Köln eingemeindet.
Eingemeindung nach Köln In den Jahrzehnten zuvor hatten sich die Porzer noch erfolgreich gegen eine Eingemeindung gewehrt: Am 9. März 1919 stimmten die Bürger bei einer Versammlung in der Halle des Kölner Hofes am Rheinufer zwar prinzipiell einer Eingemeindung zu, doch hielt man „die augenblickliche Zeit aber nicht für geeignet …, derselben näher zu treten“, da die Stadt Köln nicht im ausreichenden Maße wirtschaftliche und strukturelle Hilfe leisten könne - genannt werden Verbesserungen bei der Versorgung mit Wasserleitungen, Strom, Straßen oder auch Schulen. Der Gemeinderat entschied sich am 12. Februar 1920 für die weitere Selbstständigkeit. Auch nach dem Krieg widersetzte sich Porz einer Eingemeindung in die Domstadt, da man darin noch immer „weder für die Wirtschaft noch für den einzelnen Gemeindebürger einen Vorteil“ sah. Die Zahl der Einwohner hatte zu Beginn der 1950er die 30.000er Marke überschritten (vgl. www.koeln-lotse.de, nach Schuh 2003).
„Mit der Eingemeindung von Porz nach Köln … wurde der alte Porzer Stadtteil Heumar mit dem Kölner Stadtteil Rath zusammengelegt und in den Kölner Stadtbezirk Kalk eingegliedert. Im Gegenzug wurde das bereits seit 1888 zu Köln gehörende Poll dem neuen Stadtbezirk Porz zugeordnet. Der Stadtteil Poll ist der einzige alte Kölner Stadtteil im Stadtbezirk 7, der im Zuge der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen 1975 Porz zugeordnet wurde.“ (de.wikipedia.org) Damit gehören seitdem die Kölner Stadtteile Eil, Elsdorf, Ensen, Finkenberg, Gremberghoven, Grengel, Langel, Libur, Lind, Poll, Porz (auch: „Porz-Zentrum“), Urbach, Wahn, Wahnheide, Westhoven und Zündorf zum heutigen Stadtbezirk 7 Köln-Porz.
Porz auf historischen Karten In der auf 1663 datierten Karte Descriptio Agri Civitatis Coloniensis der Umgebung von Köln von Joan Blaeu (1596-1673) findet sich der Ort als Portz eingezeichnet. In Wilhelm Fabricius' das Jahr 1789 abbildenden Karte des Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz ist dann Porz im Bereich des nach ihm benannten Amts und Hauptgerichts verzeichnet (ders. 1898, vgl. Abb.).
Auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) findet sich Porz mit einer v.a. im Bereich zwischen dem Rhein und der heutigen Hauptstraße besiedelten Fläche von gut 12 Hektar (120.000 m2). Hinsichtlich Größe und Besiedlung zeigt sich auf der nur wenig jüngeren, zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme kaum ein Unterschied (vgl. Kartenansichten). Eigens verzeichnet in der Topographischen Aufnahme ist im Norden ein „Porzer Signal“ im Bereich der heutigen Kaspar- bzw. Bergerstraße. Dieses ist indes kein Vorgänger der ab 1832 ausgebauten und auch den Bereich um Porz querenden Linie der Optischen Telegrafen, sondern ein hölzernes Hilfsbauwerk, dessen Konstruktion als Landmarke für Landvermesser und Kartographen diente. Diese erstellten eingangs des 19. Jahrhunderts dieses auch „Tranchotkarten“ genannte Kartenwerk zu den Rheinlanden - zunächst unter dem Franzosen Jean Joseph Tranchot (1752-1815) und nach Ende der Franzosenzeit unter dem Preußen Karl von Müffling (1775-1851) (Hinweis Herr Prof. Dr. Andreas Vogel). Ein Pendant zu der Porzer Marke zur Vermessung mittels Triangulation findet sich in der selben Karte mit dem gut 4 Kilometer südlich eingetragenen „Wahner Signal“ im Bereich der heutigen Paulsmaar-Seen.
Ein Anwachsen des Orts lässt erst die Preußische Neuaufnahme (1891-1912) erkennen, die auch den knapp einen Kilometer östlich gelegenen Bhf. Urbach der Siegbahn von Köln-Deutz nach Au (Sieg) ausweist (bis 1897 Urbach Rh., heute Bahnhof Porz (Rhein)). Neu erscheint im Süden das Areal der Adelenhütte - das eisenverarbeitende Werk Carl Otto gehörte allerdings bereits zu Zündorf. Die topographischen Karten TK 1936-1945 lassen schließlich das weitere Wachstum von Porz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erkennen, das vornehmlich über Gewerbe und Fabriken entlang der heutigen Bergerstraße, Bahnhof- bzw. Kaiserstraße und der Poststraße erfolgte. Heute ist Porz mit seinen Nachbarstadtteilen mehr oder weniger zusammengewachsen.
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 610-612, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Holdt, Ulrike (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Berg. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V.16.) Bonn.
Mölich, Georg; Pohl, Stefan (1994)
Das rechtsrheinische Köln - Seine Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart. S. 199-207, Köln.
Schuh, Christian (2003)
Kölns 85 Stadtteile. Geschichte, Daten, Fakten, Namen - von A wie Altstadt bis Z wie Zündorf. Köln.
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