Bau der Mülheimer Häfen Ab etwa 1890 ließ die preußische Strombauverwaltung rechtsrheinisch zwischen Mülheim und Deutz unter Einbeziehung der Sandbank „Katzenkopf’“ einen Schutzhafen für die Zeit winterlichen Eisgangs auf dem Rhein errichten. Im östlichen der beiden Hafenbecken legte die bedeutende Werft Gebr. Sachsenberg aus Rosslau an der Elbe eine Niederlassung an, in der Dampfschiffe, insbesondere Seitenraddampfer, und auch Dampfmaschinen gebaut und gewartet wurden. Zugleich mit dem Bau des Schutzhafens ließ die Stadt Mülheim das Rheinufer nördlich davon zum Handels- und Zollhafen ausbauen, der 1898 parallel zum Kölner Rheinauhafen eröffnet wurde. Eine Inschriftentafel in der südlich anschließenden, in den Schutzhafen hineinreichenden Betonkaje erinnert an die Erweiterung des städtischen Hafens im Jahre 1901. Anfang der 1920er Jahre ließ das Wasserbauunternehmen Gebr. Meyer im westlichen Hafenbecken einen Betriebshof errichten. 1957 verband man Mülheim durch eine elegante, hoch aufgeschwungene Spannbetonbrücke über die Hafeneinfahrt mit der Deutzer Aue.
Impuls wirtschaftlicher Entwicklung Eine wesentliche Rolle spielte der Mülheimer Hafen für die entlang der Deutz-Müllheimer Straße angesiedelte Industrie. Er ermöglichte den schnellen An-und Abtransport großformatiger Werkstücke und Maschinenteile, aber auch den kostengünstigen Bezug von Rohmaterialien per Schiff. Vor allem die Gasmotorenfabrik Deutz, die Waggonfabrik Van der Zypen & Charlier, aber auch zahlreiche kleinere Betriebe profitierten von dieser günstigen Lage. Eine eigene Hafenbahn mit Anschluss an die Staatsbahnstrecken nördlich von Deutz ermöglichte zudem einen schnellen An- und Abtransport der Waren für die mit eigenem Gleisanschluss versehenen Unternehmen.
Als Hafen der Stadt Mülheim verfügte der Mülheimer Handelshafen über ein eigenes Zollamt und eine Zoll-Lagerhalle. Das Hafengelände war durch ein massives Gitter und Tore landseitig abgeschlossen. Wie im Rheinauhafen und im Düsseldorfer Handels- und Zollhafen diente der 4.200 Quadratmeter große Zollhof dem Freihandel für Waren, die per Schiff den Hafen wieder verließen und mussten erst verzollt werden, wenn sie die landseitigen Tore passierten. 1911 wurden im Mülheimer Hafen etwa 7.000 Schiffe mit einer Umschlagsmenge von 520.000 Tonnen abgefertigt. Das entsprach 40% der gesamten Umschlagsmenge in den Kölner Häfen.
Nicht mehr erhalten sind die ähnlich wie in Deutz am Hafen angesiedelten Mühlenbetriebe, insbesondere die auch als Hefftsche Kunstmühle bekannte Firma Syberberg & Co. Die eindrucksvolle, mehrgeschossige Fabrikruine überragte nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg (der Rhein bildete mehrere Wochen lang die Frontlinie) noch jahrzehntelang mahnend den Hafen.
Hinweis Das Objekt „Mülheimer Hafen“ ist Bestandteil des historischen Kulturlandschaftsbereiches Deutz, Mülheim (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 353).
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