Der Kölner Stadtteil Neustadt-Nord gehört zum Stadtbezirk 1 Innenstadt. Hier leben heute auf einer Fläche von 3,5 Quadratkilometern rund 28.500 Menschen (28.498 Einwohner*innen zum 31.12.2009 bzw. 28.424 zum 31.12.2015 und 28.524 zum 31.12.2019, www.stadt-koeln.de und de.wikipedia.org). Im Rahmen der vierten Stadterweiterung von Köln wurde ab 1881 bis etwa 1905 in einem Halbkreis um die Altstadt die Neustadt angelegt, deren Trennung zwischen den Stadtteilen Neustadt-Nord und Neustadt-Süd rein pragmatischer Natur ist. Die Grenze erstreckt sich entlang der Aachener Straße zwischen den Kölner Ringen und dem Inneren Grüngürtel / Innerer Kanalstraße.
Im Zuge des Abrisses der noch auf mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadtmauer- und Festungsanlagen zurückgehenden preußischen Wallanlagen in Köln, legte man ab 1880, deren Verlauf folgend, einen neuen Prachtboulevard an. Bis heute umschließen die so entstandenen 7,5 Kilometer langen „Kölner Ringe“ die zum Rhein hin gelegene Kölner Altstadt halbkreisförmig. Gleichzeitig wurde bis etwa 1905 die moderne Stadterweiterung der „Neustadt“ nach Plänen des Baumeisters und Stadtplaners Hermann Josef Stübben (1845-1936) angelegt. Diese umfasst heute die beiden Stadtteile Neustadt-Nord und Neustadt-Süd, die durch die Aachener Straße geteilt werden. Die Grenze zu den äußeren Stadtteilen Kölns bildet der „Innere Grüngürtel“ – im Norden vor allem mit der Inneren Kanalstraße und im Stadtteil Neustadt-Süd mit der Eisenbahnstrecke zwischen dem Kölner Südbahnhof und der Südbrücke.
Agneskirche Der Baubeginn der für das „Agnesveedel“ namensgebenden Agneskirche war 1896, sie wurde 1901 fertiggestellt. Das neugotische Kirchengebäude ist gemessen an ihrem Volumen nach dem Dom die zweitgrößte Kölner Kirche und entstand nach dem Muster der Elisabethkirche im hessischen Marburg. Zunächst war der Standort der Kirche umstritten, verworfen wurden Standorte im Belgischen Viertel und an der Vorgebirgsstraße im Kölner Süden. Die an der Weggabelung von Neusser Straße und Niehler Straße erbaute Kirche ist, wie auch andere Gotteshäuser der Kölner Neustadt nicht traditionell nach Osten, sondern auf die damals noch junge Ringstrasse ausgerichtet. Obgleich die Architekten Carl Michael Rüdell (1855-1939) und Richard Odenthal (1855-1919) ein streng neugotisches Gotteshaus mit einem schlanken, spitzen Turm geplant hatten, entstand eine reine Hallenkirche mit „Turmanlage ohne Helm“. Hier soll sich der Stifter der Kirche, der Politiker und Bauunternehmer Peter Joseph Roeckerath (1837-1905, auch Röckerath) durchgesetzt haben. „Andere Quellen behaupten, dass das Geld für den Bau ausgegangenen wäre und der ‚halbe‘ Turm ein Kompromiss gewesen wäre“. (www.koeln-lotse.de)
Internet www.stadt-koeln.de: Neustadt-Nord (abgerufen 29.05.2018) www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Zahlen 2019 (PDF-Datei, 2,5 MB, Stand 31.12.2019, abgerufen 20.01.2022) www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteile in Zahlen 2010 (PDF-Datei, abgerufen 29.05.2018) www.rheinische-geschichte.lvr.de: Hermann Josef Stübben, Stadtplaner (1845-1936) (abgerufen 29.05.2018) www.koeln-lotse.de: St. Agnes – eine Kirche gibt einem ganzen Viertel den Namen (Uli, der Köln-Lotse vom 14.11.2020, abgerufen 16.11.2020) de.wikipedia.org: Neustadt-Nord (abgerufen 29.05.2018) de.wikipedia.org: Kölner Ringe (abgerufen 29.05.2018)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 563ff., Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Schmidt, Barbara (2004)
Die Kirchenbauten der Architekten Carl Rüdell und Richard Odenthal. Ein Beitrag zur Kirchenbaukunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. (zugl. Dissertation Universität Trier 1997.) Trier.
Schmidt, Barbara (2000)
Die Architekten Carl Rüdell und Richard Odenthal. In: Denkmalpflege im Rheinland 17/2000, S. 18-25. Münster.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 18-20, Köln (2. Auflage).
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