Am 15. Juli 1950 wurde in dem ehemaligen Flakbunker die „Weltjugendherberge des Friedens“ eingerichtet, nachdem seit 1949 Jugendliche aus aller Welt den Umbau unter Leitung einer Fachfirma durchgeführt hatten. Bereits am 20. April 1950 konnte das Richtfest gefeiert werden.
Greven's Adreßbuch führt 1950 den Eintrag zur Riehler Herberge mit „Deutsches Jugend-Herbergswerk Ortsverband Köln, Riehl, Niederländer Ufer“ (ebd., I. Teil, S. 14).
Obwohl seit 1956 das Gelände nicht mehr zu Riehl gehörte, weil es dem Kölner Stadtteil Neustadt-Nord zugeordnet wurde, rechnet es weiterhin gefühlt zu Riehl.
Die Jugendherberge war wegen der Nähe zur Innenstadt sehr beliebt und die Grünfläche der Umgebung lud zu einem Treffen der Nutzer ein. Die Nähe zum Kölner Zoo war hierbei sicherlich eine besondere Attraktion. Wegen der großen Nachfrage sollte die Jugendherberge 1957 trotz der 180 Betten erweitert werden. Das wäre aber erst möglich geworden, wenn die Einrichtung in das Eigentum der Stadt übergegangen wäre, was auch tatsächlich 1963 erfolgte. 1968 wurde das Haus durch den Jugendherbergsverband des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) übernommen.
Gleichzeitig gab es in den 1950er-Jahren noch eine zweite Jugendherberge in Riehl. In dem 1953 nach Kriegszerstörungen wieder aufgebauten ehemaligen Mannschaftsgebäude des Pionierbataillons Nr. 24 in der Kaserne an der Boltensternstraße 4 betrieb der Evangelische Gemeindedienst (Coenaculum) eine Jugendherberge und ein Heim des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM, die weltweit größte Jugendorganisation).
Beide Jugendherbergen hatten zudem bereits vor dem Krieg einen Vorläufer in Riehl. Als die englischen Soldaten aus den von ihnen zwischen 1918 und 1926 genutzten Kasernen an der Slabystraße abzogen, standen diese leer, bevor dort die Versorgungsheime der Riehler Heimstätten einzogen. In dem Haus Slabystraße Nr. 48 wurde in der Zeit von ca. 1926 bis August 1927 eine Jugendherberge mit immerhin 200 Betten betrieben, bis die seinerzeit mit über 500 Betten eröffnete und heute noch bestehende Einrichtung in der Deutzer Siegesstraße Nr. 5 fertiggestellt wurde (vgl. die Werbeanzeige von 1927). Deren Vorgängereinrichtung wiederum befand sich noch am Barmer Platz auf der rückwärtigen Seite des Deutzer Bahnhofs; Greven's Adreßbuch von 1925 (I. Teil, S. 46) verzeichnet diese Unterkunft samt Verwaltung unter: „Deutsche Jugend=Herberge. Zweigausschuß Rheinland. (Geschäftsstelle u. Jugendheim: Deutz, Barmer Platz o. Nr.) Geschäftsf.: Egon Müller.“
Schließung der Jugendherberge und Nachfolgenutzung
Die Jugendherberge Niederländer Ufer entsprach in den 1980er-Jahren nicht mehr den Bedürfnissen der damaligen Zeit. Statt einer Erweiterung wurde ein Ersatz mit einem Neubau in Riehl geschaffen. Die Jugendherberge An der Schanz konnte 1983 eröffnet werden. 1985/86 wurde das dort gelegene alte Riehler Freibad „Rheinlust“ geschlossen.
Die alte „Weltjugendherberge des Friedens“ am Niederländer Ufer konnte somit 1983 geschlossen werden. Das Haus wird seither privat genutzt und die Räume und das umliegende Gelände wurden mit dem 1997 ins Leben gerufenen „Skulpturenpark Köln“ zur Ausstellung von modernen Kunstobjekten hergerichtet.
(Joachim Brokmeier, Bergisch Gladbach, 2021/2023)
Quellen
- Greven's Adreßbuch 1925 für Köln und Umgegend, 67. Jahrgang. Greven's Kölner Adreßbuch-Verlag (Hrsg.), Köln 1925. Online verfügbar: wiki-de.genealogy.net (abgerufen 15.11.2021).
- Greven's Kölner Adreßbuch, 83. Jahrgang. Greven's Adreßbuch-Verlag KG Köln (Hrsg.), Köln 1950. Online verfügbar: wiki-de.genealogy.net (abgerufen 23.11.2021).
Internet
www.riehler-geschichten.koeln: Jugendherberge Niederländer Ufer (abgerufen 08.11.2021)
www.riehler-geschichten.koeln: Die Jugendherberge An der Schanz 14 (abgerufen 30.05.2023)
www.riehler-geschichten.koeln: Riehler Aue (abgerufen 30.03.2022)
nrw-skulptur.net: Skulpturenpark Köln (abgerufen 08.11.2021)