Zufahrt und Tankstelle der "Maybach Garage" in der Maybachstraße im Agnesviertel in Köln-Neustadt-Nord (2025).
Copyright-Hinweis:
Knöchel, Franz-Josef
Fotograf/Urheber:
Franz-Josef Knöchel
Medientyp:
Bild
Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Das Gebäude der "Maybach Garage" in der Maybachstraße im Agnesviertel in Köln-Neustadt-Nord (2025).
Copyright-Hinweis:
Knöchel, Franz-Josef
Fotograf/Urheber:
Franz-Josef Knöchel
Medientyp:
Bild
Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Zufahrt und Tankstelle der "Maybach Garage" in der Maybachstraße im Agnesviertel in Köln-Neustadt-Nord (2025).
Copyright-Hinweis:
Knöchel, Franz-Josef
Fotograf/Urheber:
Franz-Josef Knöchel
Medientyp:
Bild
Das Gebäude der "Maybach Garage" in der Maybachstraße im Agnesviertel in Köln-Neustadt-Nord (2025).
Copyright-Hinweis:
Knöchel, Franz-Josef
Fotograf/Urheber:
Franz-Josef Knöchel
Medientyp:
Bild
Die Maybach Garage im Agnesviertel An der bereits vor um 1969 bestehenden Maybach Garage in der Maybachstraße kann bis heute getankt werden - wenn auch „nur“ Diesel, da andere Kraftstoffsorten hier nicht angeboten werden. Die historische Tankstelle nimmt das gesamte Erdgeschoss des Wohn- und Geschäftshauses Maybachstraße 173-175 ein und bietet neben Kraftstoff einen als Meisterwerkstatt geführten Autoservice für Reparaturen, Ölwechsel, Inspektionen, täglicher TÜV-Abnahme und Reifendienst an. An der Hausfassade befindet sich eine ältere Leuchtreklame für die 1899 gegründete britische Kraftstoff-, Schmierstoff- und Tankstellenmarke Castrol, die seit dem Jahr 2000 Teil des international tätigen Mineralölkonzerns British Petroleum p.l.c. (BP) ist.
Durch ihre Bauart bedingt, unterscheidet sich die Maybach Garage von den meisten der für die Nachkriegszeit typischen Tankstellen. Diese wurden meist als Zapfsäuleninseln mit Überdachung und ergänzenden Bauten für Kasse, Service usw. errichtet - in ihren architektonischen Varianten zwar vielfältige, aber doch nach einem eher einheitlich Konstruktionsschema erbaute Anlagen. Die Mineralölkonzerne hatten zur Zeit des regelrechten Tankstellen-„Booms“ der Nachkriegszeit verständlicherweise großes Interesse an praktisch-modularen Baulösungen, die schnell, variabel und kostengünstig aufgebaut werden konnten (vgl. Rossner 2025). Wann genau die nicht als Denkmal geschützte Maybach-Tankstelle eingerichtet wurde, ist unklar. Laut der Recherche des Kölner Automobil-Enthusiasten Markus Georgino, die alleine für das Gebiet der Stadt Köln um das Jahr 1969 insgesamt 240 Standorte von Tankstellen anführt, bestand sie bereits 1969. In einem Firmenprofil gibt der heutige Betreiber „langjährige Erfahrung (seit 1924)“ an (fr.nextdoor.com). Das Haus, in dessen Erdgeschoss sich der Komplex der Tankstelle und Werkstatt in Form einer großen Einfahrt befindet, ist ein typischer Nachkriegsbau der 1950/1960er-Jahre.
Der (oder die?) Namensgeber der Maybachstraße und der Tankstelle Der Name der Tankstelle geht auf die über rund 800 Meter vom Sudermanplatz in Richtung des Kölner Mediaparks führende Maybachstraße zurück, in der sie sich befindet. Der Straßenname findet sich bereits in den 1910er-Jahren in Kölner Stadtplänen (vgl. landkartenarchiv.de).
Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde die Straße nach dem preußischen Politiker Albert von Maybach (1822-1904) benannt, der von 1882 bis 1888 und von 1890 bis 1893 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses war. Als Minister stand er ab 1878 dem Handelsministerium vor und ab 1879 dem unter Ministerpräsident Otto von Bismarck geschaffenen Ministerium für Öffentliche Arbeiten. Im Sinne des Reichskanzlers sollte das sogenannte „Eisenbahnministerium“ im Zuge der Neuorganisation der Preußischen Staatseisenbahnen die Schaffung einer deutschen Reichseisenbahn betreiben und hatte in Köln einen Direktionssitz Am Alten Ufer Nr. 2.
Mit Blick auf die Maybach Garage wäre natürlich auch eine Namensgebung der Straße nach dem Konstrukteur August Wilhelm Maybach (1846-1929) denkbar, der als einer der bedeutendsten deutschen Automobilpioniere gilt. Doch auch wenn dies aus automobilhistorischer Perspektive für die als „Wiege der weltweiten Motorisierung“ geltenden Domstadt (so der Kölner Wirtschaftshistoriker Ulrich S. Soénius) vielleicht reizvoller erscheinen mag, so wäre eine Benennung noch zu Lebzeiten des zu Ehrenden mehr als nur unüblich. Zusammen mit Gottlieb Daimler (1834-1900) hatte Maybach um 1872/73 den in den 1860ern von Nicolaus August Otto (1832-1891) in dessen Kölner Motorenwerk N. A. Otto & Cie. konstruierten Viertaktmotor bei der Gasmotorenfabrik Deutz zur Serienreife weiter entwickelt. Ihr revolutionär verbesserter Einzylinder-Viertaktmotor, der sogenannte „Standuhr-Motor“, gilt als der erste leichte und schnelldrehende Verbrennungsmotor und war damit als Fahrzeugmotor besonders geeignet. Der 1885 von Daimler und Maybach mit der „Standuhr“ konstruierte „Reitwagen“ (eine Art frühes Motorrad) und die ebenfalls damit angetriebene „Daimler Motorkutsche“ von 1886 gelten neben dem im gleichen Jahr von Carl Friedrich Benz (1844-1929) präsentierten „Benz Patent-Motorwagen“ als die ersten praxistauglichen Kraftfahrzeuge der Welt. Nach seiner Kölner Zeit wurde Wilhelm Maybach 1909 Mitbegründer der in Bissingen/Enz im damaligen Königreich Württemberg gegründeten Maybach-Motorenbau GmbH, die 1912 nach Friedrichshafen am Bodensee übersiedelte. Die Firma fertigte von 1921 bis 1941 auch rund 2.300 luxuriöse Automobile - eines davon diente ab 1925 als Repräsentationswagen für den Kölner Erzbischof. Die Daimler-Benz AG hatte bereits 1960 die Rechte an der Marke übernommen und produziert seit 2002 wieder besonders luxuriöse Limousinen unter der Ergänzungsmarke Maybach (seit 2014 Mercedes-Maybach) der heutigen Mercedes-Benz Group AG.
Quelle Freundliche Hinweise von Herrn Markus Georgino und dessen Recherchergebnisse von 2015 zu Tankstellen-Standorten in Köln um 1969, Köln 2023.
Internet fr.nextdoor.com: Serhat Ates Maybach Garage (abgerufen 14.04.2025) www.geschichtsspuren.de: Tankstellengeschichte in Deutschland (abgerufen 14.04.2025) www.stadt-koeln.de: Interaktive Denkmalkarte Köln (abgerufen 14.04.2025) www.deutsche-biographie.de: Albert von Maybach (Text Wolfgang Neugebauer, abgerufen 14.04.2025) www.deutsche-biographie.de: Wilhelm Maybach (Text Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß, abgerufen 14.04.2025) landkartenarchiv.de: Stadtplan von Köln 1:10.100 - Aus dem Städteatlas von 1912/13 mit Reklame und Register, Mai 1912 (abgerufen 14.04.2025) landkartenarchiv.de: Stadtplan von Cöln (Beilage zum Offiziellen Führer durch die Deutsche Werkbund-Ausstellung, Februar 1914) (abgerufen 14.04.2025) landkartenarchiv.de: SHELL-Stadtkarte Nr. 4 Köln, 1934/35 (abgerufen 14.04.2025) landkartenarchiv.de: Falk-Plan Köln, 15. Auflage 1959 (abgerufen 14.04.2025) landkartenarchiv.de: Falk-Plan Köln, 32. Auflage 1972 (abgerufen 14.04.2025)
Historische Tankstellen - Früher Super, heute Normal. In: Auto BILD klassik Nr. 7, Juli 2015, S. 186-193. o. O.
Rossner, Christiane (2015)
Der Preis der Freiheit. Eine kleine Kulturgeschichte der Tankstelle. In: Monumente, Magazin für Denkmalkultur in Deutschland 4/2015, S. 66-73. o. O. Online verfügbar: www.monumente-online.de, Rossner 2015, abgerufen am 11.08.2015
Maybach Garage in der Maybachstraße im Agnesviertel
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.