Gründung und Entwicklung der Brühler Knappschaft Die Brühler Knappschaft wurde am 26. Juli 1842 durch königliche Bestätigung zur „Unterstützung und Verpflegung kranker und invalider Bergleute und […] die Unterstützung der Witwen und Waisen verstorbener und verunglückter Bergleute“ begründet. Sie wuchs parallel zur Entwicklung des Braunkohlenbergbaus und der -verarbeitung im Rheinischen Revier. Als umfassende Sozialversicherung war ihre Aufgabe die finanzielle Absicherung bei Krankheit, Alter und im Todesfall, die Finanzierung von Kuren, aber auch Bezuschussung von Schulgeld der Kinder. Dazu arbeitete die Knappschaft überwiegend mit selbstständigen Vertragsärzten zusammen. Namensgebend war der Unternehmenssitz in Brühl, wo mehrere Unternehmen der Braunkohlenwirtschaft beheimatet waren; wie diese wechselte die Knappschaft dann nach dem Ersten Weltkrieg nach Köln. 1924 ging die Brühler Knappschaft in der neu gebildeten Reichsknappschaft auf, bewahrte auf regionaler Ebene allerdings ihre personelle und räumliche Kontinuität. Während des Zweiten Weltkrieges wich man nach Bonn aus und gründete sich 1945 als Brühler Knappschaft neu.
Bau und Gestaltung des Brühler Knappschaftsgebäude in der Kölner-Neustadt Von Bonn aus wurde auch der aufwendige Neubau in der Kölner Neustadt organisiert. Die erste Anfrage zur Realisierung des von dem Hennefer Architekten Kurt Wrede entworfenen Baus wurde 1950 von der Städtebaukonferenz mit Hinweis auf die zu große Dominanz des turmartigen Eckbaus zurückgewiesen. Die Knappschaft drohte mit Abwanderung, konnte den Entwurf dann unter Verzicht auf einen Dachaufbau schließlich durchsetzen und 1951/52 ausführen lassen. Die vom Architekten anlässlich der Einweihung beschriebene Ausstattung umfasste einen großen Sitzungsraum im Ersten Obergeschoss des Eckbaus; daran schlossen sich Büroräume für die leitenden Mitarbeiter an. Weiter oben waren Schreibkräfte und andere Büroabteilungen untergebracht. Der westliche Flügel nahm im Erdgeschoss die mit eigenem Eingang versehene Arztpraxis mit Labor und Nebenräumen auf. Im Kellergeschoss befand sich unter anderem eine Tiefgarage mit 16 Plätzen. Über ein eigenes Treppenhaus waren auch in dem teilweise als Staffelgeschoss ausgeführten obersten Geschoss untergebrachte Wohnungen erreichbar.
Die Brühler Knappschaft war eng mit der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) verbunden; maßgeblicher Leiter war bis 1953 der CDU-Politiker Schamberg. Im Jahre 1969 ging die Brühler Knappschaft in der Bundesknappschaft auf, die wiederum 2005 Teil der Rentenversicherung Bahn-See wurde. Innerhalb dieser besitzen die Knappschaften des Bergbaus die ältesten Wurzeln, denn sie gehen auf die 1260 für die Bergknappen des Rammelsbergs (Harz) eingerichtete Knappschaftskasse zurück.
Bei einer Sanierung des Verwaltungsbaus an der Werderstraße wurde die Natursteinverkleidung des Eckbaus 1986/87 bis auf das Erdgeschoss entfernt und die Fassade entsprechend der Seitenflügel – mit einem durchgehenden Gesims über dem Erdgeschoss - gegliedert und verputzt. Als Verwaltungssitz wurde der Standort von der Bundesknappschaft in den 1990er Jahren aufgegeben. Er nahm bis 2015 die im Jahre 2000 gegründete „ifs Internationale Filmschule Köln“, eine Einrichtung der NRW-Film- und Medienstiftung, auf, die danach in die Mülheimer Schanzenstraße umzog. Von einer Bauträgergesellschaft erworben, wurde das Gebäude 2019-2020 unter dem Namen „Miner‘s“ zu einer Eigentumswohnanlage umgebaut. Diese umfasst 43 Wohneinheiten,von der 25-qm-Einzimmer- bis zur Fünfzimmer-Penthousewohnung,mit knapp 180 qm Grundfläche. Bei dem grundlegenden Umbau wurden die beiden Seitenfassaden auf allen Geschossen mit Balkonen versehen, die Fensteröffnungen zu Fenstertüren vergrößert. Die Fassade wurde einheitlich weiß gestrichen. Entfernt wurden die historischen Leuchter am Eckvorbau. Erhalten blieb das repräsentative Foyer an der südlichen Ecke des Baus mit seiner offenen, teils zweiläufigen Treppe, den Natursteinoberflächen, Holzeinbauten und Lampen.
(Institut. Industrie - Kultur - Geschichte - Landschafts e.V., 2020)
Literatur
Buschmann, Walter; Gilson, Norbert; Rinn, Barbara / Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen in Verbindung mit dem Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2008)
Braunkohlenbergbau im Rheinland. (Die Bau- und Kunstdenkmäler von Nordrhein-Westfalen 1, Rheinland.) S. 249-251, 426-429, Worms.
Deutsches Bergbau-Museum Bochum (2010)
Auf breiten Schultern – 750 Jahre Knappschaft. Bochum.
Wilbert, Hans (1991)
Brühler Knappschaft, 150 Jahre wechselvolle Geschichte der knappschaftlichen Versicherung im linksrheinischen Gebiet. In: Bundesknappschaft, Historische Schriftenreihe, Band II, Neunkirchen.
Wrede, Kurt (1952)
Glückauf-Haus der Brühler Knappschaft in Köln. Köln.
Glückauf-Haus der Brühler Knappschaft in Neustadt-Nord
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