Amor-Automobilbau GmbH und Lefrère Motorfahrzeuge AG

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 26,81″ N: 6° 56′ 15,61″ O 50,94078°N: 6,93767°O
Koordinate UTM 32.355.109,31 m: 5.645.264,78 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.565.948,79 m: 5.645.477,58 m
  • Als Werbung bei Zuverlässigkeitsfahrten und Autorennen gestaltete "Amorwagen" der Kölner Amor-Automobilbau GmbH bzw. Lefrère Motorfahrzeuge AG (1925).

    Als Werbung bei Zuverlässigkeitsfahrten und Autorennen gestaltete "Amorwagen" der Kölner Amor-Automobilbau GmbH bzw. Lefrère Motorfahrzeuge AG (1925).

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  • Historische Aufnahme der Gebäude Friesenplatz 21 und 23 in Köln (um 1886). Haus Nr. 23 (rechts im Bild) war Sitz des Vergnügungslokals und Varieté-Theaters "Eden-Garten" der Unternehmerfamilie Lefrère und über diese um 1924/25 Standort der Kölner "Amor-Automobilbau G.m.b.H.".

    Historische Aufnahme der Gebäude Friesenplatz 21 und 23 in Köln (um 1886). Haus Nr. 23 (rechts im Bild) war Sitz des Vergnügungslokals und Varieté-Theaters "Eden-Garten" der Unternehmerfamilie Lefrère und über diese um 1924/25 Standort der Kölner "Amor-Automobilbau G.m.b.H.".

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  • Werbeanzeige für die "Amorwagen" der Kölner Amor-Automobilbau GmbH bzw. Lefrère Motorfahrzeuge AG in der Kölnischen Zeitung vom 18.09.1925.

    Werbeanzeige für die "Amorwagen" der Kölner Amor-Automobilbau GmbH bzw. Lefrère Motorfahrzeuge AG in der Kölnischen Zeitung vom 18.09.1925.

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  • Historische Aufnahme vom Motorradrennen "Goldener Kranz des Siebengebirges" am 26. April 1925. Im Bild ein dabei an einer Bergprüfung für Automobile teilnehmender Wagen der Kölner "Amor-Automobilbau G.m.b.H." vor dem Drachenfels.

    Historische Aufnahme vom Motorradrennen "Goldener Kranz des Siebengebirges" am 26. April 1925. Im Bild ein dabei an einer Bergprüfung für Automobile teilnehmender Wagen der Kölner "Amor-Automobilbau G.m.b.H." vor dem Drachenfels.

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  • Werbeanzeige für die Kölner "Amor-Automobilbau G.m.b.H." mit der Auflistung verschiedener Erfolge bei Automobilrennen in der Allgemeinen Automobil Zeitung vom 12.12.1924.

    Werbeanzeige für die Kölner "Amor-Automobilbau G.m.b.H." mit der Auflistung verschiedener Erfolge bei Automobilrennen in der Allgemeinen Automobil Zeitung vom 12.12.1924.

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  • Die Gebäude Friesenplatz 21, 23 und 25 in Köln-Neustadt-Nord (Ansicht in Google Maps 2023).

    Die Gebäude Friesenplatz 21, 23 und 25 in Köln-Neustadt-Nord (Ansicht in Google Maps 2023).

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„Amor“, der Wagen schnell und klein, / Soll jedermann zu eigen sein.
Wo findest Du den feschen Fratz? / In Köln am Rhein, am Friesenplatz!

(Werbeanzeige 1924)

Das nur kurzlebige Unternehmen Amor-Automobilbau GmbH mit Sitz am Kölner Friesenplatz produzierte ab 1924 Kleinwagen, mit denen man auch erfolgreich Motorsportaktivitäten nachging. Die Spuren der Firma verlieren sich bereits 1926.

Die Fahrzeugproduktion der Amor GmbH
Der Fahrzeughandel der Lefrère AG
Amor-Aktivitäten im Motorsport
Das Ende der Amor Automobilbau
Spuren des Unternehmens
Objektgeometrie / Baudenkmal
Quellen, Internet, Literatur

Fahrzeugproduktion der Amor GmbH
Das Unternehmen Amor produzierte ab 1924 Kleinwagen, die in unterschiedlichen Karosserievarianten mit zwei-, drei- und viersitzigen Aufbauten - jeweils offen und geschlossen - angeboten wurden. Betrieben wurden die wohl nach dem römischen Gott der Liebe benannten „Amorwagen“ mit patentgeschützten 14 PS- und 16 PS-Vierzylindermotoren, die vermutlich aus Peugeot-Produktion stammten (abweichend dazu nennt www.gtue-oldtimerservice.de 4/16 und 4/18 PS-Wagen).
In zeitgenössischen Anzeigen werden ferner noch Modelle 5/20 (mit 6 Zylinder-Motor, wohl von Peugeot) und ganz selten 6/30, 7/30, 12/40 (dieser ausdrücklich mit Peugeot-Motor) aber auch 3/12 beworben. Der häufigste Typ ist der 4/16, bei dem es sich um einen Nachbau eines Wagens der elsässischen Société Anonyme Mathis aus Straßburg gehandelt haben könnte. Noch Jahre nach dem Ende der Firma Amor wird dieser Wagen anlässlich der ersten Essener Automesse 1930 (einer Messe für Gebrauchtwagen) besonders für die Damen beworben: „... für die Muttis Amor-Mathis!“
Bei den damals üblichen Modellbezeichnungen à la „4/16 PS“ weist die erste Ziffer in der Regel die Hubraum-PS für die Einstufung der Steuer aus und die zweite Zahl die eigentliche Motorleistung (1 PS = 0,735 Kilowatt).

Die Firma entstand durch die Umwandlung der vormaligen Auto Hallen Cöln-West Florian Lefrère, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Köln in Amor Automobil Bau Gesellschaft mit beschränkter Haftung durch einen Gesellschafterbeschluss vom 7. Juni 1924, Prokura erhielten „Mauritius Samson und Dr. Georg Riestein, Köln“ (Kölnische Zeitung vom 19.06. und 13.07.1924).
Ob die Amor-Karosserien in eigener Fertigung hergestellt wurden, oder ob diese von der Braunsfelder Karl Deutsch Karosseriebau GmbH, vom Kölner Karosseriewerk Papler & Sohn GmbH oder von einer Firma Dirkes stammten, ist nicht bekannt (vgl. Mikloweit 2002, ohne weitere Abgaben zur Firma Dirkes).
In der innerstädtischen Lage am Friesenplatz wurden sicher keine Autos produziert, sondern diese lediglich in einem der dortigen Säle ausgestellt und verkauft. Tatsächlich gebaut wurden die Amor-Fahrzeuge wahrscheinlich in Ehrenfeld, in der Venloer Straße 185 (vgl. Adressbuch 1925, heute ein Aldi-Gelände).

Schön, stabil, schnell wie der Wind / Die „Amor“-Wagen sind.
Der beste Wagen auf der Welt, / Du sparst Benzin, Oel, Zeit und Geld.

(Werbeanzeige 1924)
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Der Fahrzeughandel der Lefrère AG
Herstellung und Vertrieb der Automobile liefen über die unter der damaligen Anschrift Friesenplatz 23 ansässige Aktiengesellschaft Lefrère Motorfahrzeuge, die vor allem französische Marken im Angebot hatte, vornehmlich Fahrzeuge der Hersteller L'Auto-Métallurgique Société Anonyme (Belgien und Frankreich, 1898-1927) und Peugeot (Frankreich, seit 1891) (vgl. Abb.).

Die Familie Lefrère kam wohl bereits in den 1830er-Jahren aus Brüssel nach Köln und stellte zunächst (Stroh-) Hüte her, die man in der Domstadt sowie über Geschäfte u.a. in Elberfeld und Aachen vertrieb. Anzeigen in der Kölnischen Zeitung nennen 1832 Anton-Ludwig Lefrère als Strohhut-Fabrikant in der damaligen Kreisstadt Mülheim am Rhein unter der dortigen Anschrift Freiheitsstraße 345 und mit einer Niederlassung in der Kölner Altstadt (Pfannenschläger Nr. 13), ferner dann im Jahr 1838 als Lefrère fils aus Brüssel in der Hochstraße Nro. 18 (heutige Hohe Straße). In den 1860er Jahren wird neben dem Geschäft in der Kölner Innenstadt auch eine „Strohhut-Fabrik“ in Ehrenfeld genannt, wo die Familie auch wohnte. Zwischenzeitlich auch mit Kompagnon als Lefrère & Delathuy firmierend, wurden - wie damals bei guten Kaufleuten üblich - auch andere Gewerbe betrieben (darunter Zigarren, Zigaretten, Tabake und Versicherungen) und es gab diverse Konkurse und Neugründungen unter anderem Namen und an anderen Standorten. Im Jahr 1898 wurde eine Damenhut-Fabrik Louis Lefrère jr., vorm. Lefrère & Delathuy, Friesenplatz 14, jetzt Christophstrasse 13, nahe Kaiser-Wilhelmring beworben.
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Der Kaufmann Louis Lefrère selbst nahm an einigen Fahrradrennen teil und handelte ab um 1895/96 mit Fahrrädern, zunächst in einem Geschäft zuhause in Ehrenfeld, dann am Hansaring. 1899 wird der Betrieb als „Fahrzeug-Großhandlung“ bezeichnet, aber es wird sich noch nicht um Motorwagen gehandelt haben. Diese sind dann aber spätestens ab 1908 im Angebot - Lefrère war u.a. Generalvertreter für den 1858 in Stettin gegründeteten Fahrrad- und ab 1899 Autohersteller Stoewer für den Regierungsbezirk Köln. Um 1911/12 wird von Lefrère ein patentiertes „Auto-Pneu-Ventil Lefrère“ mit „höchster, unübertroffener Dichtigkeit“ beworben (Zeitungsauschnitte in der Sammlung Herr Dr. Kieser).
Auf Louis Lefrère, seinerzeit wohnhaft in der damaligen Venloerstraße 282, finden sich bereits unter den für das Jahr 1909 aufgelisteten, damals insgesamt 640 in der Domstadt vergebenen Kraftfahrzeug-Kennzeichen drei private Zulassungen für „LxW. - Wagen für Luxus-, Vergnügungs- und Sportszwecke“ sowie für dessen Automobilhandlung unter gleicher Anschrift ein weiterer „PW. - Wagen der Fabriken und Händler für Probefahrten“ (vgl. altes-koeln.de, nach Automobil-Adreßbuch 1909).

Ab den 1920ern wurde der Autohandel Lefrère dann als Auto-Hallen Cöln-West unter Florian Lefrère in der Ehrenfelder Venloer Straße mit überwiegend französischen Marken betrieben. Mit der Marke Amor residierte man am Friesenplatz, wo neben den dortigen Verkaufs- und Ausstellungsräumen auch eine Niederlassung in der unmittelbar benachbarten Antwerpener Str. 6 genannt wird.
Mit dem Namen Lefrère erscheinen noch bis in die 1930er hinein immer wieder Kaufleute in den Kölner Adressbüchern, vornehmlich in Ehrenfeld. Diese sind in verschiedenen Geschäftsbereichen tätig - darunter nach wie vor auch mit der Berufsbezeichnung „Hutmacher“, so wie etwa 1935 ein Eug.[en], wohnhaft Weidenbach 26/28 (1939 dann in der Engelbertstr. 10) und ein Florian in der Venloer Str. 188 neben einem weiteren Florian Lefrère, der die Geschäfte einer „Lefrère & Freiherr von Korff GmbH, Immobilien, Hypotheken, Finanzierungen“ am Kaiser-Wilhelm-Ring 22 leitete und in der Hermann Becker-Str. 3 wohnte. Im Adressbuch 1939 erscheint dieser dann mit gleicher Firma (nun allerdings ohne GmbH) als Florian Louis Lefrère mit einer Privatwohnung in der Barthelstr. 70.
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Amor-Aktivitäten im Motorsport
Wie seinerzeit zur Promotion der Automobile allgemein üblich, nahmen Amor-Fahrzeuge auch an Zuverlässigkeitsfahrten und Autorennen teil. Über Inserate in Zeitungen und Automobilzeitschriften bewarb die Amor GmbH stolz ihre sportlichen Aktivitäten und Erfolge.
Die Klassensiege bei einigen Rennen gehen sicher auch darauf zurück, dass man in der kleinsten Klasse häufig „unter sich“ war - die Amor-Fahrzeuge waren aber wohl auch ausreichend zuverlässig. In einer Anzeige vom Dezember 1924 in der Allgemeinen Automobil Zeitung wirbt das Unternehmen stolz mit „Jede Fahrt ein voller Erfolg!!“ und für die Rennen des abgelaufenen Jahres galt „3 Wagen am Start - 3 Wagen im Ziel“.

Ein erster Sporteinsatz von Amor erfolgte beim zweiten ADAC-Eifelrennen (17. bis 19. Juli 1924), es folgten 1924 die erfolgreichen Teilnahmen an einer Deutschen Dauerprüfungsfahrt (10. bis 15. August), an einer Bergprüfungsfahrt Hohe Wurzel bei Wiesbaden (16. August), an einem Autotournier Bad Neuenahr vom 19. bis 21. September (als Fahrer wird Louis Lefrère höchstpersönlich genannt), an einem Automobil-Bahnrennen Köln am 5. Oktober auf der Rennstrecke in Riehl sowie beim Großen Preis von Stolzenfels rund um das gleichnamige Schloss bei Koblenz am 9. Oktober (hier mit nur einem teilnehmenden Wagen).

An der vom 10. bis 13. September 1924 als Ost-Nordsee-Fahrt über eine Gesamtstrecke von 1.840 Kilometer von Nürnberg nach Hannover ausgetragenen ADAC-Reichsfahrt nahmen gleich drei Amor-Wagen teil, die allesamt das Ziel erreichten. Dies schafften bei der laut damaliger Presse „schärfsten Zerreißprobe aller bisherigen deutschen Kraftwagenwettbewerbe“ und „Abschluß und Krone des sportlichen Automobiljahres“ nur 34 der 42 gestarteten Automobile. Für Rennsportjournalisten wurden dabei von Amor eigens mehrere mit großflächiger Werbung versehene „Pressewagen“ bereitgestellt (vgl. Abb., ferner de.wikipedia.org, Reichsfahrt und Mikloweit 2002 mit teils abweichenden Angaben zu der Wettfahrt; aber auch die bereits vorab genannte Amor-Werbeanzeige rundet großzügig auf: „mit Auf- und Abfahrt, 2500 km“).

„Amor“ der schnelle kleine Wagen, / Mög' dich durch alle Lande tragen.
Ob's fern im Norden oder Süden, / Recht bist Du stets mit ihm zufrieden.

(Werbeanzeige 1924)
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Im Jahr 1925 folgte im März noch ein Sieg beim südlich von Dortmund ausgetragenen Hohensyburg-Rennen und die Teilnahme an einer Bergprüfung für Automobile, die im Rahmen des Motorradrennens „Goldener Kranz des Siebengebirges“ am 26. April bei Königswinter ausgerichtet wurde (vgl. Semmeling 2009 und eine Aufnahme aus der Sammlung von Herrn Dr. Kieser). In der Klasse 2 bis 250 Kubikzentimeter Hubraum errang der Firmenfahrer K. Polack aus Köln nach drei Runden über insgesamt 103,8 Kilometer, die er mit einem Schnitt von knapp 58 km/h in einer Stunde und 48 Minuten absolvierte, den „Goldenen Kranz“ (Honnefer Volkszeitung, 27.04.1925).
Bei der dritten Ausgabe des ADAC-Eifelrennens vom 18. bis 20. Juni 1925 siegte der Fahrer Polak aus Köln auf Amor in der Klasse „Sportwagen bis 4 PS“ über 198 Kilometer in 3'22:03 Stunden (Mikloweit 2002), was einem beachtlichen Schnitt von knapp 59 km/h auf dem anspruchsvollen Rundkurs durch die Nordeifel entspricht.
Die beiden Eifelrennen markieren jedoch zugleich auch den Anfang und das Ende der Firma Amor.

Bereits um 1910 war der Firmenchef Louis Lefrère selbst über Clubrennen motorsportlich aktiv.
Die Angaben zu den meist drei „Werksfahrern“ von 1924/25 sind spärlich. Zudem war bei Autorennen noch bis in die 1950/60er-Jahre ein zweiter Mann im Fahrzeug üblich, der als „Schmiermaxe“ die Betriebsstoffe kontrollierte, sich zur Gewichtsverlagerung in die Kurven legte oder Konkurrenten vor dem Überholen mit dem Horn warnte.
Häufig werden für die drei startenden Amor-Wagen lediglich die Nachnamen Lefrère, Polack und Müller angeführt. Bei Lefrère handelt es sich wohl um Werner, der ein Sohn von Louis Lefrère war und in den 1930ern in den Adressbüchern als „Vertreter“ erscheint. Zu den Fahrern der „Amorwagen“ beim Hohensyburg-Rennen 1925 berichtet die Hildener Rundschau: „Wir wollen auch die Namen der tüchtigen Fahrer nicht verschweigen, weil sie kaum den Jünglingsfahrern entwachsen sind und doch ... Hervorragendes geleistet haben: Werner Lefrère als Herrenfahrer und Karl Polack als treuer Mechaniker-Jungmeister seines Hauses.“
Otto Müller und Karl Polack (auch Pollak, dieser fuhr seit 1924 auch Motorradrennen) waren wohl schlicht Mechaniker bei Amor bzw. Lefrère. Beide finden sich noch in den 1930er-Jahren als Automonteure in den Kölner Adressbüchern, so Polack 1930 in der „Subbelrather Str. 122“ und noch 1939 unter „Hüttenstr. 7“ in Ehrenfeld. Beim Rennen in Köln-Riehl 1924 wird ferner ein Fritz Hahn als Fahrer genannt.

Nur nach „Amor“ mußt du fragen, / Nach dem kleinen, schnellen Wagen.
Wie ein Pfeil von Amors Bogen, / kommt er nur so angeflogen.

(Werbeanzeige 1924)
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Das Ende der Amor Automobilbau
Das Unternehmen Amor Automobil Bau GmbH wurde durch Beschluss der Gesellschafter zum 9. März 1926 aufgelöst und als Liquidator ein „Bernhard Münch, Bücherrevisor, Köln-Ehrenfeld“ benannt (Kölnische Zeitung vom 13.03.1926). Anzunehmen ist, dass schon 1925 die letzten Fahrzeuge montiert wurden, die dann zum Jahresende und im Folgejahr abverkauft wurden. Bereits eine Verkaufsanzeige der Lefrère AG vom Oktober 1925 mit verschiedenen Amor-Wagen im Angebot zeigt deutlich den Charakter eines Ausverkaufs.

Womöglich geriet die Amor-Produktion über die bereits Mitte der 1920er-Jahre in Deutschland grassierende Inflation in wirtschaftliche Schwierigkeiten und ging in deren Folge unter. Eine kleine Notiz in dem Bericht der Velberter Zeitung zu Prüfungs- und Rennfahrten 1924 erwähnt am Rande, dass „die Amorwagen seit kurzen als deutsches Fabrikat gelten“. Dies lässt im Kontext der Rheinlandbesetzung komplizierte deutsch-französische Zoll- und Lizenz-Verhältnisse vermuten, welche die Geschäfte erschwerten. Ahnliche Probleme bestanden fast gleichzeitig auch für die Köln-Poller Citroën-Produktion.
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Spuren des Unternehmens
Insgesamt finden sich wenig Informationen zu der nur kurzlebigen Firma Amor. Für das Jahr 1925 führt Greven's Kölner Adressbuch das Unternehmen wie folgt:

Amor-Automobil-Bau
Gesellschaft mit beschränkter Haftung

(Geschäftsf.: Louis Lefrère) / Friesenplatz 23,
Fernsprecher Rhld. 3701, Anno 187.

Ferner wird die Lefrère AG, welche die Firma leitete, ebendort mit einem eigenem Eintrag genannt:

Aktiengesellschaft Lefrère
Motorfahrzeuge

Vorstand: Louis Lefrère / Friesenplatz 23, Friesenpalast. / Ehrenfeld, Venloer Straße 185.
Fernspr. Anno 187, Rhld. 3701, Rhld. 7825.
Telegrammadresse: Lefrèremotor. / Bankkonto: Baumgarten & Mergentheim.
(Siehe Anzeige im Gewerbeverzeichnis / unter „Automobile“.)

In den entsprechenden Adressbüchern für 1927 und 1928 finden sich dann keine Einträge mehr zu Amor. Einzig der vormalige Geschäftsführer bzw. Vorstand Louis Lefrère wird 1928 mit seinem Geschäftsgebiet in der Gastronomie des Friesenviertels wie folgt geführt (E = Eigentümer):

Lefrère / - Louis, (E) siehe Tivoli-Theater etc., Ehrenf., Venloer
Str. 203, W 57820; Restaur.: Friesenplatz 23.
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Das damals als Stammsitz der Amor GmbH dienende Gebäude am Friesenplatz 23 hat die weitgehende Zerstörung des Umfelds im Zweiten Weltkrieg überstanden: Das markante Geschäftshaus mit dem Türmchen an der Straßenecke zur Venloer Straße hin wurde um 1884/85 im Zuge der Neustadt-Bebauung nach Plänen des Architekten Johann Georg Eberlein (1858-1918) errichtet, der ein Neffe des bayerischen Baumeisters und Nürnberger Architekturprofessors Georg Eberlein (1819-1884) war.
Der Bau war von Anfang an Adresse eines Vergnügungslokals und Varieté-Theaters namens Eden-Garten und verfügte wohl über zwei Säle im Hof. Nach dem Ersten Weltkrieg findet sich dann erstmals der womöglich auf Lefrère zurückgehende, neue Name Friesenpalast (z.B. Adressbuch 1920). Im Jahr 1924 bestehen eine Lefrèresche Tivoli Theater und Restaur. Verwertungsgesellschaft und Lefrère Motorfahrzeuge nebeneinander. Die vorab genannte Niederlassung in der Antwerpener Straße 6 wird einen Nebeneingang zum eigentlichen Friesenpalast gehabt haben. Im Jahr 1928 wird Lefrère in einem Zeitungsartikel als Eigentümer genannt, jetzt mit einer Friesenpalast GmbH.

Ein vorübergehender Eigentümer des Friesenpalastes war der „Reichsleiter“ der NSDAP Dr. Robert Ley (1890-1945). Der damalige Gauleiter von Rheinland-Süd beabsichtigte, die NS-Parteizeitungen „Westdeutscher Beobachter“ (herausgegeben in Köln), „Nationalblatt“ (Koblenz und Trier) und „Westwacht“ (Idar-Oberstein) zusammenzuführen und erstand zu diesem Zweck - vermutlich im Rahmen einer der ab 1926 erfolgenden (Zwangs-) Versteigerungen des Lefrèreschen Besitzes - das Gebäude: „Deshalb kaufte Ley eine große Druckerei sowie ein stattliches Gebäude in Köln, den sog. Friesenpalast, den er als seine Parteizentrale, Pressestelle und Druckerei vollständig renovieren ließ.“ (mahnmalkoblenz.de)
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Objektgeometrie / Baudenkmal
Die hier eingezeichneten Objektgeometrien zeigen östlich den früheren Stammsitz der Amor GmbH unter der heutigen Anschrift Friesenplatz 23 und etwas westlich davon die benachbarte Niederlassung in der Antwerpener Straße 6.
Das „Wohn- und Geschäftshaus“, Neustadt-Nord, Friesenplatz 23, wurde mit Datum vom 9. November 1989 in die Denkmalliste der Stadt Köln aufgenommen (Nr. 5360; LVR-ADR Objektnummer 75547).
Ergänzende Hinweise zur Geschichte der Firmen Amor-Automobilbau GmbH und Lefrère Motorfahrzeuge AG sowie zur Lage weiterer Produktionsstätten sind willkommen!

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR und Marco Kieser, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2023)

Quellen
  • Greven's Adreßbuch von Köln und Umgegend, Adreßbuch der Kreise Köln-Land, sowie von Bensberg, Bergisch-Gladbach und Porz, Ausgabe 1925, II. Teil, S. 14 u. 505 (online unter www.digibib.genealogy.net, abgerufen 12.09.2023)
  • Greven's Adreßbuch von Köln und Umgegend, Adreßbuch der Kreise Köln-Land und Mühlheim a. Rh., Ausgabe 1927, II. Teil, S. 15 u. 560 [beide ohne Eintrag] (online unter www.digibib.genealogy.net, abgerufen 12.09.2023)
  • Greven's Adreßbuch für Köln und Umgegend, Adreßbuch der Kreise Köln-Land und Mühlheim a. Rh., Ausgabe 1928, II. Teil, S. 15 [ohne Eintrag] u. 586 (online unter www.digibib.genealogy.net, abgerufen 12.09.2023)
  • Honnefer Volkszeitung vom 27. April 1925, online im Zeitungsportal zeit.punktNRW unter zeitpunkt.nrw (abgerufen 06.10.2023)
  • Materialien von Herrn Dr. Marco Kieser, 2023, darunter:
  • Kölnische Zeitung vom 29.04.1832, 30.03.1838, 19.06.1924, 13.07.1924, 24.09.1924, 13.10.1925 und 13.03.1926.
  • Kölner Lokal Anzeiger vom 19.10.1898.
  • Kölner Automobilmarkt vom 30.07.1924.
  • Velberter Zeitung vom 19.08.1924.
  • Der Motorfahrer 28/1924 und 32/1924.
  • Allgemeine Automobil Zeitung vom 12.12.1924.
  • Hildener Rundschau vom 17.03.1925.

Internet
web.archive.org: Archivierte Internetseite von zuvor www.gtue-oldtimerservice.de, Amor-Automobilbau GmbH, Köln (dort nicht mehr verfügbar, abgerufen 12.09.2023)
de.wikipedia.org: Amor Automobil (abgerufen 13.09.2023)
de.wikipedia.org: Reichsfahrt (abgerufen 13.09.2023)
altes-koeln.de: Kölner Kraftfahrzeugbesitzer 1909 (abgerufen 13.09.2023)
mahnmalkoblenz.de: Mahnmal Koblenz, Dr. Robert Ley (1890-1945) (abgerufen 25.09.2023)
www.stadt-koeln.de: Suche in der Denkmalliste Köln (abgerufen 25.09.2023, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.01.2024)
www.stadt-koeln.de: Interaktive Denkmalkarte Köln (abgerufen 18.01.2024)
deu.archinform.net: Georg Eberlein, Deutscher Architekt, Maler, Lithograph, Zeichner und Graphiker (abgerufen 25.09.2023)
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Literatur

Mikloweit, Immo (2002)
125 Jahre Automobiles aus Köln. Autos, Motorräder & Flugzeuge. S. 100, Köln (1. Auflage).
Semmeling, Rob (2009)
Rennen! Races! Vitesse! Racing Circuits Netherlands, Belgium, Germany, Austria, Luxembourg, Switzerland. S. 93, o. O. Online verfügbar: www.wegcircuits.nl, abgerufen am 18.06.2020
Verlag Greiner & Pfeifer (Hrsg.) (1909)
Die deutschen Kraftfahrzeug-Besitzer in der Reihenfolge der polizeilichen Kennzeichen. Deutsches Automobil-Adreßbuch, gefertigt an der Hand des amtlichen Materials der listenführenden Behörden der sämtlichen deutschen Bundesstaaten. Stuttgart. Online verfügbar: leopard.tu-braunschweig.de, abgerufen am 15.06.2023

Amor-Automobilbau GmbH und Lefrère Motorfahrzeuge AG

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Friesenplatz 23
Ort
50672 Köln - Neustadt-Nord
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Literaturauswertung, Auswertung historischer Fotos, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1924, Ende 1926

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Empfohlene Zitierweise
„Amor-Automobilbau GmbH und Lefrère Motorfahrzeuge AG”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345767 (Abgerufen: 13. Oktober 2024)
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