Die soliden gründerzeitlichen Bauten der Wache sind um einen weiten Innenhof gruppiert, der als Übungsplatz diente. Der rote Backstein der Fassaden ist mit gelben Backsteinen und einigen Buntsandsteinelementen reichlich verziert, insbesondere durch Bögen über Fenstern und Türen. An den Straßenseiten finden sich zahlreiche eiserne Zieranker.
Am besten erhalten ist der viergeschossige Steigerturm. Beiderseits des erhöhten Mittelteils verliefen hinter offenen Fensterhöhlen ursprünglich Schächte vom Dachgeschoss in den Keller. Darin wurden die Schläuche zum Trocknen aufgehängt und Feuerwehrleute konnten an Eisenleitern üben. Auf der rechten Gebäudeseite hat man die Öffnungen für die neue Nutzung der Wache mit Fenstern verschlossen. Das Walmdach des Turms wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Links neben dem Steigerturm lagen die Pferdestallungen, darüber die Funkleitzentrale. Rundfenster erinnern noch an die früheren Stalltore. In der anschließenden Hofecke steht das Mannschaftshaus für die unverheirateten Feuerwehrmänner, an der Längsseite folgt die alte Wagenhalle, von der nach den Bombenangriffen des Krieges nur das Erdgeschoss stehen blieb. Heute ist in der großen Halle mit den schlanken alten Gusseisen-Stützen eine Gaststätte untergebracht. Darauf wurde als markanter Neubau ein um 90° aus der Achse gedrehter Kubus aufgesetzt, dessen Ecken über das alte Gebäude herausragen. Das zugehörige Treppenhaus an der Einfahrt und das ehemalige Fuhrparkgebäude an der Querseite des Hofs wurden in angepasstem Stil wiederaufgebaut. Den gelb geklinkerten Bau der Branddirektion findet man neben der Einfahrt an der Melchiorstraße.
Die in den „Kappesfeldern“ – die Kohlfelder in dem seinerzeit noch agrarisch geprägten Viertel – gelegene, 1890 erbaute Hauptfeuerwache an der Melchiorstraße zog in den 1970er Jahren nach Weidenpesch um. Laut Beschluss des Rates der Stadt Köln (1974) sollten die Gebäude der Kölner Hauptfeuerwache abgerissen und ein Wettkampfschwimmbad gebaut werden. Eine Bürgerinitiative, die eine Arbeitsgruppe „Feuerwache“ gründete, kämpfte gegen den Abriss der Gebäude. Mit dem Ziel die Gebäude zu erhalten und ein Bürger-, Kommunikations- und Kulturzentrum zu gründen wurde der Verein Bürgerzentrum Alte Feuerwache (BAF) e.V. ins Leben gerufen. Als die Feuerwehr aus den Gebäuden auszog, wurden diese durch den Verein besetzt. Nach einem offiziellen Gespräch mit der Stadt Köln teilte diese die Ziele des BAF e.V.
Seit 1986 wird das Bürgerzentrum Alte Feuerwache vom BAF e.V. betrieben. Die Stadt zahlte zunächst einen jährlichen Zuschuss, der 90 % der Betriebskosten deckte (die restlichen 10 % wurden mittels Bürgereinnahmen finanziert). Von 1993 an wurden die städtischen Zahlungen gekürzt, wodurch die Existenz des Bürgerzentrums gefährdet wurde: 2000 musste der Verein über die Hälfte der Betriebskosten selbst finanzieren.
Baudenkmal
Das Objekt „Feuerwache, Melchiorstraße 3“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste Köln Neustadt-Nord, laufende Nr. 95, Eintragung am 01.07.1980).
(Cora Pick, LVR-Fachbereich Umwelt, 2014 & Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)
Internet
www.altefeuerwachekoeln.de: Wie alles begann … (abgerufen 14.02.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 10.10.2017)
www.altefeuerwachekoeln.de: Geschichte / Wie alles begann ... (abgerufen 10.10.2017)
www.rheinische-industriekultur.de: Köln, Alte Feuerwache Melchiorstraße (Nördl. Neustadt) (abgerufen 14.02.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 10.10.2017)
www.stadt-koeln.de: Bürgerzentrum Alte Feuerwache: Bequemes Denkmal? (abgerufen 14.02.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 10.10.2017)