Folgt man den üblichen Definitionen, sollte sich ein Berg streng genommen - und auch, um nicht einfach nur als banaler Hügel zu gelten! - durch einen deutlichen Unterschied von zumindest 200 Metern Höhe von der ihn umgebenden Landschaft abheben. Ferner darf ein Berg demnach eigentlich auch nicht künstlich angelegt sein (vgl. wnk-viewer.lvr.de) - doch würden die Ausführungen zu Kölner Bergen damit bereits an dieser Stelle enden...
Etymologisch lässt sich die Wortherkunft von „Berg“ aus zahlreichen altdeutschen Wurzeln wie etwa baírg (gotisch), berc, berch, berga, bergeht oder bergicht für „hoch, erhaben“ ableiten, die teils auch ähnliche Entsprechungen in benachbarten Sprachen haben. Auch das Wort „Burg“ für eine befestigte Höhe geht etymologisch über ein Ablautverhältnis vom althochdeutschen berg / bur(u)g auf „Berg“ zurück (vgl. Berger 1993 u. www.dwds.de).
Naturräumliche Bedingungen und anthropogene (menschengemachte) Einwirkungen
Die Domstadt liegt in der durch das Flusstal des Rheins geprägten trichterförmigen Landschaft der Kölner Bucht, die nach dem Austritt des Flusses aus dem Rheinischen Schiefergebirge nach Osten hin zum Bergischen Land und nach Westen in Richtung der Rheinischen Börde, der Ville und der Eifel stufenartig ansteigt.
Der Rhein fließt an Köln auf einem Niveau von zwischen 42 Meter über Normalhöhennull (m ü. NHN) im Süden und 37 Metern im Norden vorbei. Dort befindet sich mit dem Worringer Bruch auch der niedrigste Punkt der Stadtfläche mit 37,5 m ü. NHN. Die mit amtlich erhobenen 118,04 Metern Höhe höchste Erhebung Kölns ist der natürlich entstandene und auch als „kölscher Everest“ bezeichnete Monte Troodelöh im Königsforst, während der heute ebenso „natürlich“ wirkende Haselberg einst durch Menschenhand als Aufschüttung für militärische Übungszwecke entstand. Auch andere Kölner Berge und Hügel sind menschlichen Ursprungs.
Historische Berge und Bergnamen im Kölner Stadtgebiet
- Die wohl bekannteste Erhöhung der Stadt, der Domhügel mit der Kathedrale liegt auf dem eher bescheidenen Höhenniveau von ca. 50 m ü. NHN.
- Der Stadtteil Merkenich umfasst heute auch das Gebiet eines früheren Fischerdorfs namens Kasselberg. Der mit 40,8 m ü. NHN nur leicht erhöht an einer einer alten Flutmulde liegende Ort wird trotz modernem Hochwasserschutz ab einem Pegelstand des Rheins von 8,30 m auch heute noch wieder zu einer Insel.
- Ferner war das historische Merkenich zusammen mit weiteren Orten gerichtsorganisatorisch bis zur Neuzeit dem „Hauptgericht Esch oder Dingstuhl auf dem Griesberg“ zugehörig (Fabricius 1898, S. 74, Nrn. 290-298), dessen Name auf einen Griesberg genannten Hügel im heutigen Stadtteil Esch/Auweiler zurückgeht, der auf etwa 45 m ü. NHN liegt.
- In Immendorf entwickelte sich der eher unchristlich benannte, 56 Meher hohe Heidenberg zum Standort der dortigen Ortskirchen.
- Der erst in den 1970ern entstandene Kölnberg im Stadtteil Meschenich verdankt seinen Namen hingegen weniger seiner Lage auf etwa 55 m ü. NHN, sondern seinen markanten „gebirgigen“ Hochhauskomplex.
- Immerhin acht heutige Stadtteile Kölns tragen - abgesehen von nur einer Ausnahme - als endendes Suffix den Bestandteil „berg“ in ihrem Namen: Blumenberg, Finkenberg, Gremberghoven, Humboldt/Gremberg, Höhenberg, Klettenberg, Raderberg und Seeberg.
- Vor allem östlich des Rheins tragen zahlreiche weitere Orte, Fluren oder Straßen dem Bestandteil „berg“ in ihrem Namen. Diesen verdanken sie ihrer historischen Zugehörigkeit zum einstigen Herzogtum Berg, bevor diese Areale später zu Köln kamen. Der Name der ersten Herren von Berg wiederum geht auf deren ersten Stammsitz zurück, die Burg Berge bei der Zisterzienserabtei Altenberg (Holdt 2006).
- Daneben wurden früher gerne auch Richtstätten aufgrund ihrer bevorzugten Lage auf Anhöhen mit Marterberg, Galgenberg o.ä. benannt.
Trümmerberge als Folge des Zweiten Weltkriegs
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Köln durch alliierte Luftangriffe zu 95 % zerstört, die ersten Räumarbeiten erfolgten bis zum Sommer 1945 mit Hilfe der alliierten Besatzer. Nachdem die Trümmer von den Straßen geräumt waren, übernahmen die weiteren Arbeiten verschiedene Bau- und Abrissfirmen, die bis 1953 große Flächen in Köln vom Kriegsschutt befreiten (vgl. dazu ausführlicher am Herkulesberg).
Während ein Teil des Schutts wiederverwendet oder weiterverarbeitet wurde, wurden unter der Verantwortung des von 1951 bis 1973 amtierenden Leiters des Grünflächenamtes Kurt Schönbohm (1908-1997) große Teile der noch verbliebenen Trümmer aufgeschüttet. Um die Transportkosten gering zu halten, entstanden diese Halden meist nah an den zu räumenden Gebieten.
In der Domstadt entstanden insgesamt elf dieser Trümmerberge bzw. Aufschüttungen, von denen der Herkulesberg mit 81,6 m ü. NHN der höchste ist. Weitere befinden sich u.a. am Aachener Weiher, im Äußeren Grüngürtel südlich der Dürener Straße oder am Rande des Beethovenparks in Sülz. Auch wurden tiefer liegende Gebiete wie die Riehler Rheinaue oder das Nippeser Tälchen durch Aufschüttungen neu gestaltet (Nipper u. Nutz 1993, Wiktorin 2005) bzw. wie in großen Teilen des Inneren Grüngürtels durch die Unterbringung von Trümmerschutt umgestaltet.
Einige dieser Halden entwickelten sich in der Folge durch planerische Gestaltung zu städtischen Parks und Erholungsflächen.
(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2025)
Internet
wnk-viewer.lvr.de: „Berg (Geländeform)“ im LVR-Thesaurus Wortnetz Kultur (abgerufen 21.05.2025)
wnk-viewer.lvr.de: „Hügel“ im LVR-Thesaurus Wortnetz Kultur (abgerufen 21.05.2025)
www.dwds.de: „Berg“ im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (abgerufen 21.05.2025)
www.dwds.de: „Burg“ im Etymologischen Wörterbuch des Deutschen (abgerufen 21.05.2025)
de.wikipedia.org: Schuttberg (abgerufen 21.05.2025)