Der Kölner Stadtteil 801 Humboldt/Gremberg gehört zum Stadtbezirk 8 Kalk. In Humboldt/Gremberg leben heute auf einer Fläche von 2,82 Quadratkilometern etwa 15.000 Menschen (14.800 Einwohner*innen zum 31.12.2009 bzw. 15.524 zum 31.12.2016 und 15.313 zum 31.12.2019, www.stadt-koeln.de und de.wikipedia.org).
Der heutige Stadtteil entstand bei der Gebietsreform im Zuge des so genannten „Köln-Gesetzes“ (Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Köln vom 5. November 1974, vgl. recht.nrw.de) zum 1. Januar 1975 aus den beiden bis dahin eigenständigen Stadtteilen Humboldt und Gremberg. Die Entwicklung der beiden Ortsteile verlief zunächst voneinander unabhängig. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Fläche des heutigen Stadtteils weitestgehend unbesiedelt, wie ein Blick auf die historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828), der Preußischen Uraufnahme (1836-1850) und der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) zeigt (vgl. die historischen Karten in der Kartenansicht). Erst in den 1950er-Jahren wuchsen Gremberg und Humboldt zusammen, als die beiden Ursprungsorte mit mehrgeschossigen Wohnblöcken ausgebaut wurden.
Gremberg Der Gremberger Hof, die Keimzelle des Ortes, wurde bereits im Jahr 1003 in einer Schenkungsurkunde des Erzbischofs Heribert (um 970-1021, Erzbischof von Köln 999-1021) an die Abtei Deutz urkundlich erwähnt. Gremberg gehörte zu dem Kölner Vorort Vingst, der zwischen 1900 und 1910 mit Gremberg eine eigene Bürgermeisterei innerhalb von Kalk war, das wiederum von 1881 bis 1910 eine eigenständige Stadt war. Gremberg, das seinerzeit etwa 600 Einwohner zählte (Köln-Lexikon 2008), wurde zusammen mit Vingst 1910 nach Köln eingemeindet. „Der nahe Wald, das Gremberger Wäldchen, war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts beliebtes Kölner Ausflugsziel. Danach entwickelte sich Gremberg zum Wohnstandort für die Kalker Fabriken.“ (www.stadt-koeln.de, Humboldt/Gremberg)
Humboldt Das Gebiet um Humboldt gehörte ursprünglich zum seit 1806 erneut mit Stadtrecht ausgestatteten Deutz und wurde 1888 mit diesem nach Köln eingemeindet. Erst während des 19. Jahrhunderts entstanden auf der heutigen Ortsfläche von Humboldt erste Ansiedlungen in Form von Arbeitersiedlungen. Die Koloniehäuser der „Humboldtkolonie“ entlang der Wattstraße entstanden 1873/75 nach einem Bebauungsplänen der Maschinenbau-AG Humboldt. Alleine die Fabriken des späteren Industrieunternehmens Klöckner-Humboldt-Deutz, auf die letztlich auch der Ortsname zurückgeht, beschäftigten damals etwa 2.000 Arbeiter. Auch die nahe gelegene Chemische Fabrik Kalk benötigte während ihrer Expansion dringend Wohnplatz für die ihre Arbeitskräfte: „Somit wich man auf das weite Gebiet zwischen Kalk, Vingst, Rolshoven/Poll und dem alten Gremberg nach Osten hinaus.“ (ig-humboldt-gremberg.de) Auf eine bereits im Jahr 1870 explodierte Pulvermühle im Bereich des heutigen Humboldtparks geht noch der Straßenname „An der Pulvermühle“ zurück. Die Karte der Preußischen Neuaufnahme zeigt um 1900 neben einigen mit „Zgl.“ eingetragenen Ziegeleien noch eine Dynamitfabrik an der heutigen Gremberger Straße.
Wappen von Humboldt/Gremberg Verschiedene Elemente des Humboldt/Gremberger Stadtteil-Wappens verweisen auf die Geschichte der beiden Orte: Das weißgelichtete schwarze Kreuz repräsentiert das Rheinische Erzstift Kurköln bzw. die Erzbischöfe als Landesherren. Zahnrad und Haus darunter stehen für die frühe Industrie und die zugehörigen Koloniesiedlungen. Und schließlich symbolisieren fünf Bäume das Gremberger Wäldchen (vgl. Abb., nach ig-humboldt-gremberg.de).
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 598-600, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Meynen, Henriette (1990)
Köln: Kalk und Humboldt-Gremberg, mit Beiträgen von Sabine Czymmek. (Stadtspuren - Denkmäler in Köln, Band 7.) Köln.
Roeseling, Gereon (2003)
Zwischen Rhein und Berg. Die Geschichte von Kalk, Vingst, Humboldt/Gremberg, Höhenberg. Köln.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 183 u. 214, Köln (2. Auflage).
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