Köln, das in römischer und mittelalterlicher Zeit überregionale Bedeutung besaß, verlor diese am Ende der Frühneuzeit. Erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts erhielt es neue Impulse und entwickelte sich zu einem der vielfältigsten und größten Wirtschaftsstandorte im Westen Deutschlands.
Die Entwicklung der ersten Kölner Manufakturen zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis zu den Dampfmaschinengetriebenen Fabriken hatte zunächst wenige raumwirksame Auswirkungen. Von der Aufstellung der ersten Dampfmaschine und der stürmischen Industrialisierung seit 1850 bis zur Gründerzeit mit den zahlreichen Firmengründungen, dem kurz darauf folgenden Gründerkrach und der industriellen Blütezeit um 1900 bis zum Ersten Weltkrieg bildete sich eine facettenreiche Industriekultur heraus. Ab 1850 verlagerten sie ihre Niederlassungen vor die Mauern der Stadt an verkehrsgünstig gelegene Standorte, die zugleich billiges Bauland waren.
Köln wurde zum Ausgangspunkt zwei der ältesten Eisenbahnen in Nordrhein-Westfalen (vgl. KLB 14.33, 27.04). Köln bildet heute das Eisenbahnzentrum im Rheinischen Netz. Hier wurde bereits im späten 19. Jh. der Verkehr so ausgebaut, dass er in einem großen Ring kreuzungsfrei um Köln herum geführt wird (nach dem Vorbild Berlins). Dieser Ring besitzt getrennte Gleise und Verbindungen für den Güter- und den Personenverkehr. Vom Ring aus führen Verbindungen nach Bergisch Gladbach, Gummersbach, Siegburg/Troisdorf, Bonn, Euskirchen, Aachen, Grevenbroich und Neuss. Als Besonderheit - und immer als verkehrlicher Engpass angesehen - gilt die Anbindung des Kölner Hauptbahnhofes mit der Rheinquerung über die Hohenzollernbrücke nach Deutz. Die Brücke musste auf kaiserliche Anordnung in der Ost-West Achse des Kölner Doms angelegt werden, womit sich die enge Kurve als Zufahrt zum Hauptbahnhof ergibt.
Trotz der Kriegszerstörungen und Beeinträchtigungen der Nachkriegszeit lässt die Stadtsilhouette immer noch etwas von dem großartigen Stadtbaukunstwerk erahnen, das seit dem Mittelalter Gegenstand zahlreicher künstlerischer Darstellungen gewesen ist. Hauptansicht dieser Bildwerke ist stets die Rheinansicht, die seit 1859 mit dem Bau der ersten Eisenbahnbrücke um eine Reihe von Brückenbauwerken – als „Kölner Brückenfamilie“ Objekte der Forschung – bereichert worden ist. Bei den Rheinbrücken handelt es sich schon wegen ihrer Größe, aber auch aufgrund ihres hohen ästhetischen Anspruchs um architekturgeschichtlich äußerst bedeutende Bauwerke.
Mit dem Dom als herausragende Dominante bilden die historischen Großbauten trotz der ihnen in der Nachkriegszeit erwachsenen Konkurrenz weiterhin die markanten Bezugspunkte im Stadtbild. Die Erhaltung der städtebaulichen und stadtbildlichen Wirkung des Kölner Doms ist dabei im Hinblick auf seinen Welterbestatus von entscheidender Bedeutung.
Der bedeutsame Kulturlandschaftsbereich Köln beinhaltet den landesbedeutsamen Kulturlandschaftsbereich Köln.
Spezifische Ziele und Leitbilder:
- Definition und Sicherung der Pufferzone des Welterbes;
- Erhalt der historischen Struktur und Substanz;
- Bewahrung des industriekulturellen Erbes;
- Erarbeitung eines Städtebaulichen Entwicklungskonzepts unter Einbeziehung des archäologischen und baukulturellen Erbes;
- Begrenzung tiefgreifender Bodeneingriffe.
Aus: Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Münster, Köln. 2007
Internet
Kulturlandschaften in NRW (Abgerufen: 03.04.2018)