Als der Rhein durch Nippes floss… Vermutlich vor 5.000 Jahren floss durch das seit 2012 offiziell „Nippeser Tälchen“ genannte Tal ein Nebenarm des Rheins, der ungefähr auf Höhe der Zoobrücke vom Rhein abzweigte und im Bereich des Worringer Bruchs wieder einmündete. Die Talsohle liegt nur etwa 3 Meter über dem Kölner Pegel, also auf einer Höhe von 37,98 m über NN. Im Bereich des Fußweges, der vom Altenberger Hof Richtung Norden führt, ist die Niederterrassenkante markant ausgeprägt. Sie erklärt die Standortwahl der drei historischen Mauenheimer Höfe: hochwasserfrei aber in der Nähe zum Wasser, das eine wichtige Ressource darstellte.
Seit 2005 wird für Köln ein verbessertes Hochwasserschutzkonzept umgesetzt. Davor führte zu Hochwasserzeiten aufsteigendes Grundwasser hier des Öfteren zur Bildung kleinerer Seen, zuletzt im Februar 1995. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich noch im Mittelalter südlich des Niehler Kirchwegs unterhalb des Altenberger Hofs ein großer See befand. Aus einer Urkunde aus dem 13. Jahrhundert geht hervor, dass dort Fischfang betrieben wurde, denn es ist vermerkt, dass es einen Streit zwischen dem Probst von St. Kunibert und seinen Stiftsherren um die Fischereirechte gegeben hat. Auf einer Karte von 1758 ist der See dann auch zeichnerisch belegt.
Über die Jahrhunderte hinweg wurde der See wirtschaftlich genutzt, aber nicht nur zum Fischfang. Für das Jahr 1883 ist zum Beispiel belegt, dass die Nippeser Feldschlösschen Brauerei im Winter das Natureis des zugefrorenen Sees nutzte. Übrigens: eine Namensdeutung von „Nippes“ nimmt auf den See und den alten Rheinarm Bezug, denn Nippes könnte von „Niep“ abgeleitet sein, was soviel wie „Haus am verlandeten Rheinarm“ bedeutet. Von 1883 bis 1902 gab es rund um den See den „Nippeser Volksgarten“, einen kleinen Vergnügungspark mit Restaurationsbetrieb, Gartenpavillon und Kanufahrten.
Für die Anlage des Erzberger Platzes wurde der See dann ab 1903 zugeschüttet. So ging man im Übrigen bei der Anlage des Stadtteils Nippes insgesamt vor, denn viele der Nippeser Straßen wurden im Zuge der Bebauung während der Industrialisierung aufgeschüttet und angehoben, um wenigstens einen kleinen Hochwasserschutz zu erreichen. Denn nach Osten in Richtung Rhein setzt sich das niedrige Geländeniveau fort. Auch der Stadtteil Köln-Riehl ist daher in der Historie oft von Hochwässern betroffen gewesen. Ohne das aktuelle Kölner Hochwasserschutzkonzept, das die Stadt durch feste und mobile Wände sowie Retentionsflächen bis zu einem Pegelstand von 11,90 m schützt, würde Nippes bei 11,90 m Kölner Pegel zu 5 Meter unter Wasser stehen!
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