Stadtteil Köln-Gremberghoven

Stadtteil 704 im Kölner Stadtbezirk 7 Porz, „Eisenbahnsiedlung Kolonie“, „Eisenbahnkolonie Ensen-Ost“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 8,71″ N: 7° 03′ 28,32″ O 50,90242°N: 7,05787°O
Koordinate UTM 32.363.440,90 m: 5.640.770,20 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.574.457,99 m: 5.641.324,51 m
  • Blick auf Gleise und Bahnanlagen des Rangierbahnhofs Gremberg in Köln-Gremberghoven (2022).

    Blick auf Gleise und Bahnanlagen des Rangierbahnhofs Gremberg in Köln-Gremberghoven (2022).

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    Knöchel, Franz-Josef
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    Franz-Josef Knöchel
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  • Karte des zwischen 1816 und 1932 bestehenden Landkreises Mülheim am Rhein (Tuschezeichnung nach einer älteren Vorlage). Aus: Heinz Hermanns, Die Handelskammer für den Kreis Mülheim am Rhein [1871-1914] und die Wirtschaft des Köln-Mülheimer Raumes, Köln 1969.Karte des zwischen 1816 und 1932 bestehenden Landkreises Mülheim am Rhein (Tuschezeichnung 1969 nach einer älteren Vorlage).

    Karte des zwischen 1816 und 1932 bestehenden Landkreises Mülheim am Rhein (Tuschezeichnung nach einer älteren Vorlage). Aus: Heinz Hermanns, Die Handelskammer für den Kreis Mülheim am Rhein [1871-1914] und die Wirtschaft des Köln-Mülheimer Raumes, Köln 1969.Karte des zwischen 1816 und 1932 bestehenden Landkreises Mülheim am Rhein (Tuschezeichnung 1969 nach einer älteren Vorlage).

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Der Kölner Stadtteil 704 Gremberghoven gehört zum Stadtbezirk 7 Porz. In Gremberghoven leben heute etwa 3.000 Menschen auf einer Fläche von 6,00 Quadratkilometern (2.842 Einwohner*innen auf seinerzeit noch 5,83 Quadratkilometern zum 31.12.2009, 3.084 zum 31.12.2019 bzw. 3.030 zum 31.12.2021, www.stadt-koeln.de).

Das spätere Gremberghoven auf historischen Karten
Ortsgründung als Eisenbahn-Arbeitersiedlung
Ortsname und Eingemeindung
Entwicklung in der Nachkriegszeit
Verkehrsanbindung
Baudenkmale
Internet, Literatur

Das spätere Gremberghoven auf historischen Karten
Die historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) zeigen auf der Fläche des heutigen Stadtteils einzig einen Neuenhof, der identisch in der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme verzeichnet ist (im Bereich der heutigen Neuenhofstraße).
Dieser Hof erscheint ebenso in den Blättern der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) als einzig sichtbare Siedlung - wird nun allerdings als Neuenhof Zgl. ausgewiesen, d.h. mit einer angeschlossenen Ziegelei. Immer noch ohne eigentliche Ortssiedlung wird das Areal hier auch bereits von zwei Bahnstrecken gekreuzt und an diesen sind mit B.W. verschiedene Betriebswerke eingezeichnet.
Im Bild der jüngeren topographischen Karten TK 1936-1945 sind dann der mittlerweile ausgebaute Güterbahnhof und die zugehörigen Arbeitersiedlung deutlich bestimmend. Abseits von diesen ist der Bereich Neuenhof nach wie vor die einzig sichtbare Ansiedlung (vgl. Kartenansichten).

Ortsgründung als Eisenbahn-Arbeitersiedlung
Der heutige Stadtteil geht im Wesentlichen auf eine gleichnamige Arbeitersiedlung zurück, die während des Ersten Weltkriegs für die Beschäftigten des Güterbahnhofs Gremberg entstanden war. Der bereits seit 1913 konzipierte Verschiebe- und Rangierbahnhof wurde in einem ersten Ausbau 1917 in Betrieb genommen und nachfolgend bis 1924 mit einer Länge von 4,5 Kilometern und etwa 130 km Gleisen zum zweitgrößten Güterbahnhof in Deutschland ausgebaut (Wilhelm 2008).
Ab 1919 wurde für die zahlreichen Bahnbediensteten und ihre Familien im Auftrag der Königlich Preußischen Staatseisenbahn auf Gebiet der damaligen Großgemeinde Porz in der Senke eines trocken gefallenen alten Rheinarms eine Wohnsiedlung auf ellipsenförmig-symmetrischem Grundriss „mit niedrigen Ein- und Mehrfamilienhäusern … nach der Idee der Gartenstadt … mit großen Gärten zur Selbstversorgung angelegt.“ (www.stadt-koeln.de, Gremberghoven)
Die noch heute den Kern des Orts bildenden Siedlungshäuser entstanden von 1919 bis um 1928/29 nach den Entwürfen des Architekten und Regierungsbaumeisters an der Reichsbahndirektion Köln Johannes (Hanns) Martin Kießling (1879-1944), der zwischen 1928 und 1933 als Ministerialdirektor der preußischen Hochbauabteilung der ranghöchste preußische Baubeamte war.
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Ortsname und Eingemeindung
Zunächst Eisenbahnsiedlung Kolonie benannt, legte der Porzer Gemeinderat im Januar 1922 den Namen Ensen-Ost für die bis dahin noch namenlose Wohnsiedlung fest. Bei den Bewohnern hatte sich jedoch inzwischen bereits die Bezeichnung Gremberghoven durchgesetzt, die sich aus den Namen der Nachbarorte Gremberg (heute Stadtteil Humboldt/Gremberg) und Westhoven zusammensetzte. Mit Genehmigung des Kölner Regierungspräsidenten und des Reichsinnenministers wurde Gremberghoven schließlich zum Namen der Siedlung in der damaligen Großgemeinde Porz im Rheinisch-Bergischen Kreis, die im Jahre 1951 als Porz am Rhein eigene Stadtrechte erhielt.

Zuvor hatte das heutige Areal von Gremberghoven - noch nicht eigens benannt - über die Orte Heumar, Ensen und Eil bis zur Errichtung des Großherzogtums Berg (1806) und der Neugliederung der Verwaltung nach französischem Vorbild (1808) zum Amt und Hauptgericht Porz der Grafschaft bzw. Herzogtum Berg gehört (Fabricius 1898, S. 319 und Holdt 2008, S. 22, Nrn. 214, 217 u. 218). Nach der Zeit der französischen Besetzung wurde die Bürgermeisterei Heumar im Wiener Kongress 1815 Preußen zugesprochen und gehörte zum neu gegründeten Landkreis Mülheim am Rhein (1816-1932). Aus diesem ging die 1928/29 in Porz umbenannte Landgemeinde als Stadt Porz am Rhein 1951 in den Rheinisch-Bergischen Kreis über.
Im Zuge der kommunalen Neugliederung durch das Köln-Gesetz wurde Porz mit seinen Stadtteilen zum 1. Januar 1975 nach Köln eingemeindet.
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Entwicklung in der Nachkriegszeit
Aufgrund ihrer Nähe zum Rangierbahnhof wurden auch Teile der Eisenbahnersiedlung im Zweiten Weltkrieg durch Bombardements zerstört, danach „jedoch vorbildlich wieder auf- und ausgebaut. In der Nachkriegszeit erfolgte eine Ausdehnung vor allem in südliche Richtung. Die großen Gärten und die gute Anbindung an Kölns Zentrum machen die Siedlung auch heute noch zu einem attraktiven Wohnstandort. … Seit Ende der 1980er Jahre ist im nördlichen Stadtteilgebiet entlang der Frankfurter Straße mit dem Airport Businesspark ein modernes Industriezentrum entstanden.“ (www.stadt-koeln.de, Gremberghoven)
Weithin sichtbares Wahrzeichen der im Dreieck der Autobahnen A 559, A 4 und A 59 entstandenen weiträumigen Gewerbegebiete in Gremberghoven ist der 2003 erbaute ABC-Tower, ein 65 Meter bzw. 17 Stockwerke hohes Büro-Hochaus in der Ettore-Bugatti-Straße.
„Heute beträgt die Grundstücksfläche des AirportBusinessParks 30 Hektar und umfasst mehr als 70 Gewerbeimmobilien, in denen circa 5.000 Menschen ihren Arbeitsplatz haben. Über 100 Unternehmen haben sich inzwischen am Standort niedergelassen.“ (de.wikipedia.org)
Nördlich der ursprünglichen Wohnsiedlungen entstanden durch Auskiesungen große Wasserflächen, darunter auch die beiden „Alberty-Seen“ genannten Kiesgruben-Baggerseen Gremberghoven. Diese in der 1972er Falk-Karte von Köln noch recht schnöde als „Baggerloch“ bezeichneten Seen teilen die Trasse der A 559 und bilden seit 1989/91 das Zentrum eines 37,65 Hektar großen Naturschutzgebiets (landkartenarchiv.de und nsg.naturschutzinformationen.nrw.de).
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Verkehrsanbindung
Aktuell verbinden zwei Buslinien Gremberghoven mit dem Kölner Stadtzentrum bzw. mit dem zentraler an das Umland angebundenen Bahnhof in Porz.
Seit der 2004 erfolgten Schließung des an der Rather Straße gelegenen Bahnhofs Porz-Gremberghoven ist der alte Ortskern über die Haltestelle Steinstraße per S-Bahn an Köln angebunden. Die Gewerbegebiete sind seitdem über die S-Bahn- und Bahn-Haltstellen Airport-Businesspark und Frankfurter Straße erschlossen; von letzterer aus ist über die 2004 in Betrieb genommene „Flughafenschleife“ der nur wenige Kilometer entfernte Flughafen Köln/Bonn unmittelbar erreichbar.
Neben den das nördliche Gremberghoven in Form eines Dreiecks einrahmenden Bundesautobahnen A 559, A 4 und A 59 führt die überregionale Bundesstraße B 8 als Frankfurter Straße durch den Stadtteil. Die B 8 verläuft weitgehend entlang der frühmittelalterlichen Via Publica (Volksstraße von Brüssel nach Prag) bzw. folgt dem Verlauf der historischen Handelsstraße Cölnische Hohe Heer- und Geleitstraße von Köln nach Frankfurt am Main.
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Baudenkmale
Die „Grünanlage / baumbestandene Straßenerweiterung Siedlung Gremberghoven“ und die mehrgeschossigen Wohnblocks, Einfamilienhäuser und Reihenhäuser der ursprünglichen Eisenbahnsiedlung stehen seit 2003 als Baudenkmale unter Denkmalschutz (www.stadt-koeln.de, Denkmalliste, Eintragungen vom 6. November 2003, Nrn. 8640.0.0 - 8640.7.45).

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2022)

Internet
www.stadt-koeln.de: Gremberghoven (abgerufen 18.10.2022)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Zahlen 2021 (PDF-Datei, 2 MB, Stand 31.12.2021, abgerufen 18.10.2022)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Zahlen 2019 (PDF-Datei, 2,5 MB, Stand 31.12.2019, abgerufen 18.10.2022)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteile in Zahlen 2010 (PDF-Datei, 1,6 MB, abgerufen 18.10.2022)
www.stadt-koeln.de: Suche in der Denkmalliste (abgerufen 18.10.2022, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.01.2024)
www.stadt-koeln.de: Interaktive Denkmalkarte Köln (abgerufen 18.01.2024)
www.airportbusinesspark.koeln: AirportBusinessPark Köln (abgerufen 19.10.2022)
porz-am-rhein.h-felder.de: Gremberghoven (abgerufen 19.10.2022)
landkartenarchiv.de: Falk-Plan Köln - 32. Auflage 1972 (abgerufen 20.10.2022)
nsg.naturschutzinformationen.nrw.de: Naturschutzgebiet Kiesgrubensee Gremberghoven, K-019 (abgerufen 19.10.2022)
de.wikipedia.org: Gremberghoven (abgerufen 18.10.2022)
deu.archinform.net: Ministerialdirektor Martin Kießling (1879-1944), Architekt (abgerufen 18.10.2022)
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Literatur

Buschmann, Walter; Hennies, Matthias; Kierdorf, Alexander (2018)
Via Industrialis. Entdeckungsreise Kölner Industriekultur. S. 136-137, Essen.
Fabricius, Wilhelm (1898)
Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. (2 Bände, Nachdruck 1965). Bonn.
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 610-612, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Holdt, Ulrike (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Berg. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V.16.) Bonn.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 183, Köln (2. Auflage).

Stadtteil Köln-Gremberghoven

Schlagwörter
Ort
51149 Köln - Gremberghoven
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1919 bis 1975

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Stadtteil Köln-Gremberghoven”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344138 (Abgerufen: 14. Dezember 2024)
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