Der Kölner Stadtteil Klettenberg liegt am äußeren Kölner Grüngürtel und gehört zum Stadtbezirk 3 Lindenthal. In Klettenberg leben heute etwa 10.600 Menschen auf einer Fläche von 1,8 Quadratkilometern (10.219 Einwohner*innen zum 31.12.2009, 10.667 zum 31.12.2017, 10.679 zum 31.12.2019 nach stadt-koeln.de).
Ursprünge Der Ort und sein Name gehen auf einen im Jahr 1225 erstmals erwähnten Fronhof Klettenberg zurück (Wilhelm 2008). Dieses Hofgut gehörte wie auch der nahe gelegene, im Jahr 1145 erstmals urkundlich erwähnte Sülzhof (auf den der heutige Nachbarstadtteil Sülz zurückgeht) und das 1378 erstmals urkundlich genannte Landhaus Weißhaus in Sülz (heute Wasserschloss) der Kölner Benediktinerabtei St. Pantaleon. Diese Häuser bildeten zusammen mit dem 1348 erstmals erwähnten Komarhof (ebd.) – dieser wiederum war Lehnsgut des Stifts St. Maria im Kapitol – eine Wirtschaftseinheit im Südwesten der Domstadt. Während Nachfolgebauten des mehrfach neu erbauten Komarhofs an der heutigen Geisbergstraße erhalten sind, musste der einst an der heutigen Breibergstraße gelegene Hof Klettenberg zu Beginn des 20. Jahrhunderts der planmäßigen Bebauung des Stadtteils weichen. Zuvor war das Gebiet des heutigen Köln-Klettenberg weitgehend unbebaut und durch die im Laufe des 19. Jahrhunderts angelegten Sand- und Kiesgruben geprägt (www.stadt-koeln.de, Klettenberg).
Klettenberg auf historischen Karten Bereits auf der kartographischen Erfassung der Keyserlichen Freyen Reichs Statt Kölln samt Umland und Vororten von 1609 – der so genannten „Schweid(t)karte“ oder „Cöllnischer Schweidt“ des Abraham Hogenberg (~1578-1653) – sind Klettenberg und das Weisse Haus eingezeichnet. Die beiden Kleinsiedlungen liegen an der vom Kölner Weyertor ausgehenden Weyer Strasse, die heute als Luxemburger Straße Klettenberg nach Sülz hin und zum benachbarten Efferen abgrenzt (vgl. Abbildung). Die auf 1663 datierte Kupferstich-Karte Descriptio Agri Civitatis Coloniensis des niederländischen Kartografen Joan bzw. Johannes Blaeu (1596-1673) zeigt an der einstigen römischen Ausfallstraße von Köln über Zülpich nach Reims in Richtung Efferen und Hürth die Kleinsiedlungen Klettenberg und Khomar (der vorab genannte Komarhof) sowie das Weissehauß. Auch die Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz von Wilhelm Fabricius zeigt die Ortslage im Kartenausschnitt Burgbann von Köln entsprechend an der Weyerstraße. Der Ort Efferen (heute ein Stadtteil von Hürth) gehörte 1789 bereits zum Amt Lechenich des Herzogtums Jülich (Fabricius 1898, S. 259, Nr. 11), während die Ortslagen „Hönninger Höfe, Zollstock, Klettenberg, Komar, Weisshaus (Köln-Stadt)“ mit 10 Häusern im Jahr 1670 zum Amt Brühl im Erzstift Köln zählten. Die Gemarkungsfläche wird mit ca. 1550 Hektar angeführt und als zuständige Pfarreien werden St. Severin und St. Mauritius in Köln genannt (ebd. S. 62, Nr. 115 und Abbildungen).
Auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) sind Klettenberg und der „Komar-Hoff“ lediglich als kleine Ansiedlungen an der Route de Zulpich et de Lechenich zu erkennen, die sich bis zur zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme kaum entwickelt haben (der Hof ist hier als „Kuhmar“ verzeichnet). Erst die Karten der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) weisen dann bereits eine Ziegelei und eine Fabrik als „Zgl.“ und „Fbr“ zwischen Klettenberg und „Komar“ aus (vgl. Kartenansicht).
Entwicklung zum Stadtteil Klettenberg Nach der Franzosenzeit, in der die Klettenberger Flur zur Mairie (= Bürgermeisterei) Rondorf im Kanton Brühl gehörte, wurde diese 1815 dem Landkreis Köln zugeordnet. Im Verzeichnis der Ortschaften und Wohnplätze vom 20. April 1816 werden Klettenberg und Komar mit gerade einmal jeweils 15 Einwohnern unter den Ortschaften und Wohnplätzen der Bürgermeisterei Rondorf angeführt (Kisky u.a. 1966, S. 14). Ebenso wie die Ortschaften Bayenthal, Marienburg, Raderberg, Raderthal und Zollstock wurde auch Klettenberg als Teil der Landgemeinde Rondorf zum 1. April 1888 im Rahmen der „zweiten Grenzveränderung der ersten Eingemeindungsaktion“ aus Rondorf ausgegliedert und als nun eigenständiger Stadtteil nach Köln eingemeindet (ebd., S. 20-21).
Als Stadtteil wurde Klettenberg dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts „aus einem Guss“ als Erweiterung des Stadtteils Sülz angelegt, mit dem es baulich und funktional verbunden blieb. Das Hofgut Klettenberg musste der Neubebauung mit viel Grün, geschwungenen Straßenzügen und Genossenschaftswohnungen weichen. Zwischen 1905 und 1907 entstand auf dem Gelände einer nicht mehr genutzten Kiesgrube an der Luxemburger Straße nach Entwürfen des Kölner Gartenbaudirektors Friedrich August Ernst „Fritz“ Encke (1861-1931) der sieben Hektar große Klettenbergpark, in dessen Mitte ein vom Duffesbach gespeister Teich angelegt wurde. „Überragt werden die häufig genossenschaftlichen Wohnungsbauten aus den 1920er und 1930er Jahren durch die Pfarrkirche Sankt Bruno, die zwischen 1924 und 1926 errichtet wurde. Hinzu kamen Wohnbauten südlich der Siebengebirgsallee in den 1950er und 1960er Jahren.“ (www.stadt-koeln.de, Klettenberg). Zwischen 1901 und 1974 prägte jahrzehntelang der Dampflokbetrieb der „Schwarzen Bahn” in Sülz und Klettenberg das Stadtbild im Kölner Südwesten.
Verkehrsanbindung Der Stadtteil ist heute über mehrere Buslinien an das Kölner Stadtzentrum angebunden. Klettenberg ist bereits seit 1898 an die Vorgebirgsbahn zwischen Köln und Bonn angeschlossen, die hier in die Stadtbahn der Kölner Verkehrs-Betriebe übergeht (heutige KVB-Linien 13 und 18). Über die nur wenige Kilometer entfernten Bahnhöfe Köln-Süd und Hürth-Kalscheuren ist Klettenberg ferner an den Regionalverkehr der linken Rheinstrecke der Deutschen Bahn AG angebunden. Die für Klettenberg zentrale Bundesstraße B 265 (Luxemburger Straße) verbindet den Stadtteil mit einer eigenen Auffahrt im Süden mit der Bundesautobahn A 4. Von Nordwesten nach Südosten quert die Militärringstraße (L 34) den Stadtteil.
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