In Köln-Seeberg leben heute etwa 11.000 Menschen auf einer Fläche von 1,78 Quadratkilometern (11.303 Einwohner*innen zum 31.12.2009, 11.411 zum 31.12.2017 bzw. 11.334 zum 31.12.2019, www.stadt-koeln.de). Der Stadtteil 603 im Stadtbezirk 6 Chorweiler im linksrheinischen Norden der Domstadt ist von den Nachbarstadtteilen Heimersdorf, Chorweiler, Fühlingen und Longerich umgeben.
Ortsgeschichte Landesherrlich-politisch gehörte das heutige Areal von Seeberg seit dem Mittelalter zum Ort Worringen im Bereich der „Herrlichkeit Worringen“ bzw. dem zur Erbvogtei Köln gehörenden Ort Volkhoven, die wiederum beide zu dem „Amt Hülchrath und Erprath“ des Niederen Kurkölnischen Erzstifts gehörten (vgl. Fabricius 1898, S. 77, Nr. 346 und S. 78, Nr. 363 sowie Janssen 2008, S. 32, Karte Nr. 120). In der Zeit der französischen Besetzung (1794-1814/15) wurde das kurkölnische Amt Hülchrath aufgelöst und im Bereich der vormaligen Unterherrschaft Worringen 1796 die gleichnamige Mairie gebildet (ab 1815 Bürgermeisterei, ab 1816 im Landkreis Köln), in der sich etwa über Fühlingen mit Feldkassel und Stallagsberg ein Teil der Fläche des heutigen Seeberg befand. Zur gleichen Zeit war der Ort Volkhoven ein Teil der Marie Longerich, die dann als preußische Bürgermeisterei Longerich zum 1. April 1888 nach Köln eingemeindet wurde. Die Eingemeindung der seinerzeitigen Landgemeinde Worringen erfolgte zum 1. April 1922 (Kisky u.a. 1966, S. 13, 15 u. 23). Im Zuge des Ausbaus der Großwohnsiedlung „Neue Stadt“ Chorweiler (vgl. nachfolgend) erhielt Seeberg als nunmehriger Stadtteil zum 30. April 1964 formell seinen neuen Namen.
Ortsname und Lage auf historischen Karten Der Name des Stadtteils geht zum einen auf den Fühlinger See zurück, von dem Seeberg durch die Bundesstraße B 9 und ein kleines Waldstück getrennt ist. Der zweite Bestandtteil Berg geht an den einstigen Stallagsberg zurück, der im Zuge des Kiesabbaus abgebaggert wurde. Im Nachbarstadtteil Heimersdorf erinnert noch der Stallagsweg an die frühere Erhöhung; der heute entlang der Bundesstraße B 9 erkennbare Hügel ist eine künstliche, zu Beginn der 1970er angelegte Lärmschutz-Aufschüttung.
In der auf 1663 datierten Karte Descriptio Agri Civitatis Coloniensis der Umgebung von Köln von Joan Blaeu (1596-1673) findet sich im Bereich des heutigen Seeberg nichts verzeichnet, offenbar wurde das Gebiet bis dato einzig landwirtschaftlich genutzt. An der alten Neusser Landstraße ist in Höhe der damaligen Hofgüter Groß Lachem und Klein Lachem (Groß Laichem und Klein Laichem, später im Bereich der Raffinerien südlich der Fühlinger Seen, vgl. Abb.) ein Galgen als Richtstätte zu erkennen. Auch auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828), der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme, der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) wie auch in den topographischen Karten TK 1936-1945 zeigt sich das Areal des heutigen Seeberg noch unbenannt und gänzlich unbebaut. Die Neuaufnahme und die TK 1936-1945 weisen eine Kleinsiedlung Stallagsberg östlich der Neusser Landstraße im heutigen Fühlingen aus (vgl. Kartenansichten).
Teil der „Neuen Stadt“ Der Stadtteil Seeberg entstand als südlichster und ältester Teil der „Neuen Stadt“ (Chorweiler) im Kölner Norden in einem Gebiet, das „noch bis vor wenigen Jahrzehnten mit einer urbanen Wohngegend nicht viel gemein hatte“ (www.cityinfo-koeln.de). Der seinerzeit eigentlich als Baudirektor und Leiter des Hochbauwesens der Freien und Hansestadt Hamburg tätige Architekt und Stadtplaner Friedrich Wilhelm „Fritz“ Schumacher (1869-1947) war auf Wunsch des damaligen Oberbürgermeisters Konrad Adenauer ab 1920 für drei Jahre in Hamburg beurlaubt, um in Köln die Umsetzung des von ihm gewonnenen Wettbewerbs zur Umgestaltung der ehemaligen Festungswerke zur Anlage des Grüngürtels und der Lindenthaler Kanäle zu leiten. Als Kölner Stadtbaumeister (von 1920 bis 1923) erhielt Schumacher zugleich den Auftrag, einen Generalsiedlungsplan für ganz Köln zu entwickeln. Hierbei entstand sein Entwurf einer „Neuen Stadt“ im Gebiet der kurz zuvor eingemeindeten „Landreserven“ im linksrheinischen Kölner Norden. Fritz Schumachers Planungen einer Großwohnsiedlung wurden jedoch erst Jahrzehnte später nach dem Zweiten Weltkrieg verwirklicht.
Weitere Entwicklung und Verkehr Heute besteht Seeberg aus drei Stadtvierteln mit unterschiedlichem Charakter, die durch Wald-, Garten- und Parkflächen voneinander getrennt sind: Das Ende der 1950er errichtete Alt-Seeberg ist der älteste Teil, ihm folgt das Mitte der 1960er als weitere Ergänzung der „Neuen Stadt“ errichtete Seeberg-Süd und schließlich das an der Willi-Suth-Allee / Merianstraße an Chorweiler grenzende Seeberg-Nord aus den 1970er-Jahren (www.stadt-koeln.de): „Seeberg ist geprägt durch seine vielfältig gestaltete Wohnbebauung. Ende der 1950er Jahre hatte man mit dem Bau von Einfamilienhäusern begonnen, die in den 1960er Jahren durch Mehrfamilienhäuser ergänzt wurden. Ende der 1960er Jahre verwirklichten namhafte Architekturbüros in einem Wettbewerb ihre Vorstellungen vom zukunftsweisenden Städtebau. Fortgesetzt wurde die Bebauung in den 1970er Jahren: Es entstand ein hufeisenförmiges Band aus Hochhäusern, welches einen Park umschließt. Zwischen Hochhäusern und Park wurden Einfamilienhäuser errichtet, oft im Bungalowstil.“
In dem Stadtteil gibt es mehrere Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen einschließlich weiterführender Schulen. Das einstige Einkaufszentrum Geranienhof in Seeberg-Süd steht derzeit überwiegend leer. Seeberg ist über mehrere Buslinien an das Kölner Stadtzentrum angebunden, ferner ab Chorweiler durch die S-Bahn und die Stadtbahnlinie 15 auf der linksniederrheinischen Strecke. Der Straßenverkehr ist über die östlich verlaufende Bundesstraße B 9 (Neusser Landstraße), die Mercatorstraße im Westen und die in unmittelbarer Nähe kreuzenden Bundesautobahnen A 1 und A 57 an die weitere Umgebung angeschlossen.
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